Goldman & Salatsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Herrenausstatter-Geschäft Goldman & Salatsch wurde 1883 von Michael Goldman und Josef Salatsch gegründet. Es ist exemplarisch für den sozialen Aufstieg seiner Unternehmer – vom Textilviertel, über [[Kohlmarkt 1]], [[Graben 20]] bis zum [[Michaelerplatz 3]] gegenüber der [[Hofburg]]. Nach Salatsch' Austritt wurde Goldmans Schwiegersohn Emanuel Aufricht zu seinem Partner. Als „Tailors and Outfitters“ forcierte das Geschäft mit englischen Maßanzügen den Lebensstil des modernen Gentlemans. 1909 erlangte es den k.u.k. Hoflieferantentitel. Michaels Sohn Leopold Goldman und Emanuel Aufricht engagierten [[Adolf Loos]] als Architekten für ihr neues Geschäftsgebäude, heute als [[Looshaus]] bekannt, am [[Michaelerplatz]]. Sie standen in ihrem Willen zur Beförderung der Moderne unerschütterlich hinter ihm, auch, als Loos Entwurf für die größtenteils undekorierte Fassade einen Skandal auslöste. Nach Anbringung von Blumenkästen im Mai 1912 erteilte der [[Stadtrat]] die endgültige Genehmigung für das Gebäude. 1931 wurde der Konkurs angemeldet. Leopold Goldman, seine Frau Lillie, sein Sohn Fred und Emanuel Aufricht wurden in der Schoa ermordet.
 
Das Herrenausstatter-Geschäft Goldman & Salatsch wurde 1883 von Michael Goldman und Josef Salatsch gegründet. Es ist exemplarisch für den sozialen Aufstieg seiner Unternehmer – vom Textilviertel, über [[Kohlmarkt 1]], [[Graben 20]] bis zum [[Michaelerplatz 3]] gegenüber der [[Hofburg]]. Nach Salatsch' Austritt wurde Goldmans Schwiegersohn Emanuel Aufricht zu seinem Partner. Als „Tailors and Outfitters“ forcierte das Geschäft mit englischen Maßanzügen den Lebensstil des modernen Gentlemans. 1909 erlangte es den k.u.k. Hoflieferantentitel. Michaels Sohn Leopold Goldman und Emanuel Aufricht engagierten [[Adolf Loos]] als Architekten für ihr neues Geschäftsgebäude, heute als [[Looshaus]] bekannt, am [[Michaelerplatz]]. Sie standen in ihrem Willen zur Beförderung der Moderne unerschütterlich hinter ihm, auch, als Loos Entwurf für die größtenteils undekorierte Fassade einen Skandal auslöste. Nach Anbringung von Blumenkästen im Mai 1912 erteilte der [[Stadtrat]] die endgültige Genehmigung für das Gebäude. 1931 wurde der Konkurs angemeldet. Leopold Goldman, seine Frau Lillie, sein Sohn Fred und Emanuel Aufricht wurden in der Schoa ermordet.
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++a404557d-e7fa-4dae-a294-114c984f8a6fVERA#Stueck__a404557d-e7fa-4dae-a294-114c984f8a6fVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/28: Handelsregister Ges 28/25, Goldmann & Salatsch]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++0af6494b-9d83-4cec-86da-83922693877eVERA#Stueck__0af6494b-9d83-4cec-86da-83922693877eVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/29: Handelsregister E 29/406, Goldmann & Salatsch]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++fe94572c-af5b-4983-a035-742a1f30fb98VERA#Stueck__fe94572c-af5b-4983-a035-742a1f30fb98VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/55: Handelsregister Ges 55/210, Goldman & Salatsch]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++526b5e6f-b019-471b-b7a6-4b6fafba4bd2VERA#Stueck__526b5e6f-b019-471b-b7a6-4b6fafba4bd2VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B76/67: Handelsregister A 67/4, Goldman & Salatsch]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++289b3e52-e7a0-46fc-9b56-50da6be6e85bVERA#Stueck__289b3e52-e7a0-46fc-9b56-50da6be6e85bVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78/21: Handelsregister C 21/103, Handels- und Erzeugungsgesellschaft im Grossen Goldmann & Salatsch Gesellschaft m.b.H.]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++8b2e276d-f2b9-49ce-becb-d5e94032c308VERA#Akt_____8b2e276d-f2b9-49ce-becb-d5e94032c308VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A11: A 118/1909: Verlassenschaftsabhandlung Michael Goldmann]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++8577fca3-e271-4d64-a314-a1f73648784cVERA#Stueck__8577fca3-e271-4d64-a314-a1f73648784cVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A51: 70/1909: Testament Michael Goldmann]
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
Elana Shapira: Porträt eines jüdischen Schneiders als Wiener Gentleman – Goldman und Loos machen Wien modern. In: Kauft bei Juden. Geschichte einer Wiener Geschäftskultur. Hg. von Astrid Peterle. Wien: Amalthea 2017, S. 130-149
 
Elana Shapira: Porträt eines jüdischen Schneiders als Wiener Gentleman – Goldman und Loos machen Wien modern. In: Kauft bei Juden. Geschichte einer Wiener Geschäftskultur. Hg. von Astrid Peterle. Wien: Amalthea 2017, S. 130-149

Aktuelle Version vom 8. September 2023, 08:29 Uhr

Gebäude des Firmensitzes, um 1930
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1878
Datum bis 1931
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 50328
GND
WikidataID
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.09.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Goldman Salatsch Michaelerplatz.jpg
Bildunterschrift Gebäude des Firmensitzes, um 1930
  • 1., Michaelerplatz 3

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Goldman & Salatsch am Generalstadtplan von 1912
Verkaufsraum im Geschäftslokal Graben 20, um 1900

Das Herrenausstatter-Geschäft Goldman & Salatsch wurde 1883 von Michael Goldman und Josef Salatsch gegründet. Es ist exemplarisch für den sozialen Aufstieg seiner Unternehmer – vom Textilviertel, über Kohlmarkt 1, Graben 20 bis zum Michaelerplatz 3 gegenüber der Hofburg. Nach Salatsch' Austritt wurde Goldmans Schwiegersohn Emanuel Aufricht zu seinem Partner. Als „Tailors and Outfitters“ forcierte das Geschäft mit englischen Maßanzügen den Lebensstil des modernen Gentlemans. 1909 erlangte es den k.u.k. Hoflieferantentitel. Michaels Sohn Leopold Goldman und Emanuel Aufricht engagierten Adolf Loos als Architekten für ihr neues Geschäftsgebäude, heute als Looshaus bekannt, am Michaelerplatz. Sie standen in ihrem Willen zur Beförderung der Moderne unerschütterlich hinter ihm, auch, als Loos Entwurf für die größtenteils undekorierte Fassade einen Skandal auslöste. Nach Anbringung von Blumenkästen im Mai 1912 erteilte der Stadtrat die endgültige Genehmigung für das Gebäude. 1931 wurde der Konkurs angemeldet. Leopold Goldman, seine Frau Lillie, sein Sohn Fred und Emanuel Aufricht wurden in der Schoa ermordet.

Quellen


Literatur

Elana Shapira: Porträt eines jüdischen Schneiders als Wiener Gentleman – Goldman und Loos machen Wien modern. In: Kauft bei Juden. Geschichte einer Wiener Geschäftskultur. Hg. von Astrid Peterle. Wien: Amalthea 2017, S. 130-149