Gerhard Bronner: Unterschied zwischen den Versionen

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Gerhard Bronner, * 23. Oktober 1922 Wien, † 19. Jänner 2007 Wien, Schauspieler, Kabarettist.
 
Gerhard Bronner, * 23. Oktober 1922 Wien, † 19. Jänner 2007 Wien, Schauspieler, Kabarettist.
  
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==Biographie==
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Gerhard Bronner wurde am 23.Oktober 1922 in Wien geboren, wo er auch die Schule be-suchte. Mitten in der Ausbildung als kaufmännischer Lehrling musste er als Fünfzehnjähriger vor dem Naziterror flüchten und ging über Brünn nach England und anschließend nach Palästina. Auf sich allein gestellt, schlug er sich als Plantagenarbeiter und Barpianist in Nachtlokalen durch. 1948 nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er als Pianist, der bereits eigene Chansons und Kompositionen, vornehmlich in der Marietta-Bar, vortrug. Ebenso trat er als Gast im Simplicissimus auf und stieß 1950 auf die Gruppe Helmut Qualtinger, Michael Kehlmann und Carl Merz, zu deren satirischer Parodie „Reigen 51“ er die Musik und vom Klavier aus die gesungenen Conférencen beisteuerte. Im Herbst 1952 war er maßgeblich am ersten reinen Kabarettprogramm dieser Gruppe „Brettl vorm Kopf“ als Komponist, Texter und Darsteller beteiligt. Legendär aus diesem Programm blieb das von Helmut Qualtinger gesun-gene Chanson „Der g’schupfte Ferdl“. Anschließend war Bronner von 1953 bis 1955 als musikalischer Leiter in Hamburg beim NDR tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien mietete er die Marietta-Bar und trat dort auch gemeinsam mit Peter Wehle und Georg Kreisler auf. Im Sommer 1956 pachtete Bronner das „Intime Theater“ in der Liliengasse und brachte dort mit Qualtinger, Wehle, Merz u.a. seine berühmten Kabarettprogramme „Blattl vorm Mund“, "Glasl vorm Aug’“ und „Spiegel vorm G’sicht“ heraus. 1959 übernahm er das Neue Theater am Kärntnertor, wo die Programme „Dachl überm Kopf“ und „Hackl vorm Kreuz“ gezeigt wurden. 1961 löste sich das Ensemble um Bronner und Qualtinger auf und Bronner arbeitete mit dem „Würfel-Ensemble“ weiter, wobei er zahlreiche, später zur Berühmtheit gelangende Künstler wie Herwig Seeböck, Lore Krainer oder Marianne Mendt engagierte. Im gleichen Zeitraum betreute und gestaltete er auch Rundfunk- und Fernsehsendungen wie „Das Zeit¬ventil“, „Showfenster“, „Guglhupf“, „Die große Glocke“ und „Schlager für Fortgeschrittene“.  Zwischen 1971 und 1976 übersetzte und bearbeitete er bekannte amerikanische Musicals wie „Cabaret“, „Alexis Sorbas“ und  „Promises, Promises“ und erstellte von „My Fair Lady“ eine österreichische Fassung. Seit 1973 trat er mit Elfriede Ott in Duoprogrammen in Wien, München, Salzburg und seit 1979 im Kabarett „Die Fledermaus“ wieder in Wien auf. Darüber hinaus übersetzte Bronner Satiren von Ephraim Kishon und bearbeitete alte Operettenlibrettos, etwa „Walzertraum“ und „Im weißen Rößl“.
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Nach einem längeren Aufenthalt in den USA kehrte Bronner 1993 nach Österreich zurück. In der Folge trat er allein oder mit Elfriede Ott und Lore Krainer immer wieder in Unterhaltungs- und Kabarettprogrammen auf, in denen er vor allem die goldene Zeit des österreichischen Kabaretts der 50-er Jahre wieder aufleben ließ. Von den zahlreichen Ehrungen, die Bronner erhielt, sind das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst“ (1978) und der „Nestroy-Ring“ der Stadt Wien (1979) zu nennen. Gerhard Bronner starb am 19. Jänner 2007 in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde in der alten israelitischen Abteilung des Zentralfried¬hofs in einem Ehrengrab neben den Literaten Arthur Schnitzler und Friedrich Torberg beige¬setzt.
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2009 wurde in Wien-Favoriten die [[Gerhard-Bronner-Straße]] nach dem Kabarettisten benannt.
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==Literatur==
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* Kurier, 20.01.2007, 27.01.2007
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* Die Presse, 20.01.2007
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* Der Standard, 20./21.01.2007
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* Falter, 24.01.2007
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* Wienbibliothek im Rathaus/Sammlung Josef Treitl: Gerhard Bronner [Sign.: JT-108]
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* Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Bronner, Gerhard [Sign.: TP-005867]
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* Gerhard Bronner: Die goldene Zeit des Wiener Cabarets. St. Andrä-Wördern: Hannibal 1995
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* Gerhard Bronner: Meine Jahre mit Qualtinger. Anekdoten, Texte und Erinnerungen. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2003
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* Gerhard Bronner: Spiegel vorm Gesicht. Erinnerungen. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2004
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* Ulrike Leitner [Hg.]: Schau'n Sie sich das an! Höhepunkte des österreichischen Kabaretts [Karl Farkas, Hermann Leopoldi, Hans Moser, Helmut Qualtinger, Fritz Grünbaum, Gerhard Bronner, Hugo Wiener u.v.m.]. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2009
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* [http://www.filmportal.de/person/gerhard-bronner_ffcc74d559bd481f80426870020119e4 Filmportal: Filmographie Gerhard Bronner] [Stand: 19.07.2016]
  
 
==Links==
 
==Links==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Bronner Wikipedia: Gerhard Bronner]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Bronner Wikipedia: Gerhard Bronner]
* [http://www.kabarettarchiv.at/Bio/Bronner.htm Kabarettarchiv: Gerhard Bronner]
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* [http://www.kabarettarchiv.at/Bio/Bronner.htm Österreichisches Kabarettarchiv: Gerhard Bronner]
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* [http://www.onb.ac.at/sammlungen/litarchiv/bestaende_det.php?id=bronner Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek: Gerhard Bronner]
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* [http://austria-forum.org/af/AEIOU/Bronner,_Gerhard Austria-Forum: Gerhard Bronner]

Version vom 19. Juli 2016, 13:18 Uhr

Daten zur Person
Personenname Bronner, Gerhard
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 38655
GND 119271524
Wikidata
Geburtsdatum 23. Oktober 1922
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Jänner 2007
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Kabarettist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.07.2016 durch WIEN1.lanm09mer

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1978)
  • Johann-Nestroy-Ring (Übernahme: 21. Februar 1979)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. Oktober 2003)
  • Deutscher Kleinkunstpreis (Verleihung: 2005)

Gerhard Bronner, * 23. Oktober 1922 Wien, † 19. Jänner 2007 Wien, Schauspieler, Kabarettist.

Biographie

Gerhard Bronner wurde am 23.Oktober 1922 in Wien geboren, wo er auch die Schule be-suchte. Mitten in der Ausbildung als kaufmännischer Lehrling musste er als Fünfzehnjähriger vor dem Naziterror flüchten und ging über Brünn nach England und anschließend nach Palästina. Auf sich allein gestellt, schlug er sich als Plantagenarbeiter und Barpianist in Nachtlokalen durch. 1948 nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er als Pianist, der bereits eigene Chansons und Kompositionen, vornehmlich in der Marietta-Bar, vortrug. Ebenso trat er als Gast im Simplicissimus auf und stieß 1950 auf die Gruppe Helmut Qualtinger, Michael Kehlmann und Carl Merz, zu deren satirischer Parodie „Reigen 51“ er die Musik und vom Klavier aus die gesungenen Conférencen beisteuerte. Im Herbst 1952 war er maßgeblich am ersten reinen Kabarettprogramm dieser Gruppe „Brettl vorm Kopf“ als Komponist, Texter und Darsteller beteiligt. Legendär aus diesem Programm blieb das von Helmut Qualtinger gesun-gene Chanson „Der g’schupfte Ferdl“. Anschließend war Bronner von 1953 bis 1955 als musikalischer Leiter in Hamburg beim NDR tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien mietete er die Marietta-Bar und trat dort auch gemeinsam mit Peter Wehle und Georg Kreisler auf. Im Sommer 1956 pachtete Bronner das „Intime Theater“ in der Liliengasse und brachte dort mit Qualtinger, Wehle, Merz u.a. seine berühmten Kabarettprogramme „Blattl vorm Mund“, "Glasl vorm Aug’“ und „Spiegel vorm G’sicht“ heraus. 1959 übernahm er das Neue Theater am Kärntnertor, wo die Programme „Dachl überm Kopf“ und „Hackl vorm Kreuz“ gezeigt wurden. 1961 löste sich das Ensemble um Bronner und Qualtinger auf und Bronner arbeitete mit dem „Würfel-Ensemble“ weiter, wobei er zahlreiche, später zur Berühmtheit gelangende Künstler wie Herwig Seeböck, Lore Krainer oder Marianne Mendt engagierte. Im gleichen Zeitraum betreute und gestaltete er auch Rundfunk- und Fernsehsendungen wie „Das Zeit¬ventil“, „Showfenster“, „Guglhupf“, „Die große Glocke“ und „Schlager für Fortgeschrittene“. Zwischen 1971 und 1976 übersetzte und bearbeitete er bekannte amerikanische Musicals wie „Cabaret“, „Alexis Sorbas“ und „Promises, Promises“ und erstellte von „My Fair Lady“ eine österreichische Fassung. Seit 1973 trat er mit Elfriede Ott in Duoprogrammen in Wien, München, Salzburg und seit 1979 im Kabarett „Die Fledermaus“ wieder in Wien auf. Darüber hinaus übersetzte Bronner Satiren von Ephraim Kishon und bearbeitete alte Operettenlibrettos, etwa „Walzertraum“ und „Im weißen Rößl“.

Nach einem längeren Aufenthalt in den USA kehrte Bronner 1993 nach Österreich zurück. In der Folge trat er allein oder mit Elfriede Ott und Lore Krainer immer wieder in Unterhaltungs- und Kabarettprogrammen auf, in denen er vor allem die goldene Zeit des österreichischen Kabaretts der 50-er Jahre wieder aufleben ließ. Von den zahlreichen Ehrungen, die Bronner erhielt, sind das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst“ (1978) und der „Nestroy-Ring“ der Stadt Wien (1979) zu nennen. Gerhard Bronner starb am 19. Jänner 2007 in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde in der alten israelitischen Abteilung des Zentralfried¬hofs in einem Ehrengrab neben den Literaten Arthur Schnitzler und Friedrich Torberg beige¬setzt.

2009 wurde in Wien-Favoriten die Gerhard-Bronner-Straße nach dem Kabarettisten benannt.

Literatur

  • Kurier, 20.01.2007, 27.01.2007
  • Die Presse, 20.01.2007
  • Der Standard, 20./21.01.2007
  • Falter, 24.01.2007
  • Wienbibliothek im Rathaus/Sammlung Josef Treitl: Gerhard Bronner [Sign.: JT-108]
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Bronner, Gerhard [Sign.: TP-005867]
  • Gerhard Bronner: Die goldene Zeit des Wiener Cabarets. St. Andrä-Wördern: Hannibal 1995
  • Gerhard Bronner: Meine Jahre mit Qualtinger. Anekdoten, Texte und Erinnerungen. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2003
  • Gerhard Bronner: Spiegel vorm Gesicht. Erinnerungen. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2004
  • Ulrike Leitner [Hg.]: Schau'n Sie sich das an! Höhepunkte des österreichischen Kabaretts [Karl Farkas, Hermann Leopoldi, Hans Moser, Helmut Qualtinger, Fritz Grünbaum, Gerhard Bronner, Hugo Wiener u.v.m.]. Wien: Amalthea-Signum-Verlag 2009
  • Filmportal: Filmographie Gerhard Bronner [Stand: 19.07.2016]

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