Günther Hamann: Unterschied zwischen den Versionen

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Günther Hamann, * 12. Oktober 1924 Wien, † 13. Oktober 1994 Wien, [[Historiker]].
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==Biografie==
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Günther Hamann kam als Sohn des Diplom-Ingenieurs [[Walther Wilhelm Hamann|Walther Hamann]] (1889–1961) und dessen Frau [[Friederike Hamann|Friederike]] (geborene Stangl, 1898–1993) in Wien zur Welt. Er wurde nach erfolgreicher Matura im April 1942 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Diesen absolvierte er in Manching und Lagerlechfeld, wo er darüber hinaus eine militärische Ausbildung erhielt. Im Oktober 1942 kam er zu einer Panzergrenadiereinheit ins märkische Küstrin. Einer schweren Erkrankung wegen zeitweilig aus der Wehrmacht entlassen, konnte sich Hamann 1943 an der [[Universität Wien (Institution)|Universität Wien]] für Geschichte und Germanistik inskribieren und auch einige Kurse belegen, bevor er im Frühjahr 1944 erneut eingezogen wurde. Bei Kriegsende geriet er in US-Gefangenschaft, aus der er im August 1945 entlassen wurde.
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Nach Wien zurückgekehrt, nahm er sein Studium wieder auf, allerdings konnte er bei [[Heinrich von Srbik]] nicht weiterstudieren, weil dieser aus politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen worden war. Im Jahr 1949 promovierte Hamann bei [[Hugo Hantsch]], dessen langjähriger Assistent er wurde, mit der Arbeit "Erasmus und das Christentum". Von 1948 bis 1950 war er am [[Institut für österreichische Geschichtsforschung]] tätig und legte im Jahr 1950 zudem die Staatsprüfung für den Archiv-, Bibliotheks- und Museumsdienst ab.
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Nach Studienaufenthalten in Frankreich, England, Belgien, in der Schweiz und in Schweden wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Institut der Universität Wien (1954–1962) und habilitierte sich 1961 ebenfalls bei Hugo Hantsch mit der Arbeit "Der Eintritt der südlichen Hemisphäre in die europäische Geschichte. Die Erschließung des Afrikaweges nach Asien vom Zeitalter Heinrichs des Seefahrers bis zu Vasco da Gama" (erschienen Wien 1968) für Geschichte der Neuzeit.  
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Günther Hamann, * 12. Oktober 1924 Wien, † 13. Oktober 1994 Wien, Historiker.
 
  
==Biographie==
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1964 wurde er außerplanmäßiger Professor, 1970 Vorstand am Historischen Institut, und im Jahr darauf erhielt er eine ordentliche Professur für die Geschichte der Neuzeit, die Hamann mit seinen Schwerpunkten Wissenschaftsgeschichte, Historische Geographie und Entdeckungsgeschichte ausfüllte. Als Ordinarius entwickelte er sich zum führenden, schulgründenden Vertreter der Entdeckungs- und Wissenschaftsgeschichte, vor allem der Geschichte der Naturwissenschaften. 1993 erschien zu seiner Emeritierung die Festschrift "Die Welt begreifen und erfahren", in der Aufsätze zur Wissenschafts- und Entdeckungsgeschichte versammelt sind.
Günther Hamann wurde am 12. Oktober 1924 als Sohn des Diplom-Ingenieurs [[Walther Hamann]] (1889–1961) und dessen Frau [[Friederike Hamann|Friederike]] (geb. Stangl, 1898–1993) in Wien geboren. Er studierte an der Universität Wien bei [[Heinrich von Srbik|Srbik]] und [[Hugo Hantsch|Hantsch]], dessen langjähriger Assistent er wurde, und promovierte zum Dr. phil. 1948 bis 1950 war er am Institut für österreichische Geschichtsforschung tätig, im Jahr 1950 legte er auch die Staatsprüfung für den Archiv-, Bibliotheks- und Museumsdienst ab. Nach Studienaufenthalten in Frankreich, England, Belgien, in der Schweiz und in Schweden wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Institut der Universität Wien (1954-1962) und habilitierte sich 1961 mit der Arbeit "Der Eintritt der südlichen Hemisphäre in die europäische Geschichte. Die Erschließung des Afrikaweges nach Asien vom Zeitalter Heinrichs des Seefahrers bis zu Vasco da Gama" für Geschichte der Neuzeit. 1964 wurde er außerplanmäßiger Professor, 1970 Vorstand am Historischen Institut, und im Jahr darauf erhielt er eine ordentliche Professur für die Geschichte der Neuzeit, die Hamann mit seinen Schwerpunkten Wissenschaftsgeschichte, Historische Geographie und Entdeckungsgeschichte ausfüllte. Als Ordinarius entwickelte er sich zum führenden, schulgründenden Vertreter der Entdeckungs- und Wissenschaftsgeschichte, insbesonders der Geschichte der Naturwissenschaften. 1993 veröffentlichte er "Die Welt begreifen und erfahren".
 
  
Als Lehrer und Vortragender, ebenso durch die Lebendigkeit und Dichte seiner ästhetisch wie moralisch beeindruckenden Charakter- und Persönlichkeitsschilderungen sicherte sich Hamann einen besonderen Ruf. Hamann war auch für seine unerbittliche Durchführung von Exkursionen bekannt. So heißt es in einem Lied scherzhaft: "Doktor Hamann wie ein Schneider ständig an der Spitze rennt, / schleppt die Müden immer weiter, bis man jeden Winkel kennt".  
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Als Lehrer und Vortragender sicherte sich Hamann – durch die Lebendigkeit und Dichte seiner ästhetisch wie moralisch beeindruckenden Charakter- und Persönlichkeitsschilderungen einen besonderen Ruf.  
  
Förderungspreis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (1957). Korrespondierendes (1970) beziehungsweise wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1974), korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Camões-Preis (Portugiesischer Nationalpreis für wissenschaftliche Literatur [für sein Werk über den Eintritt der südlichen Hemisphäre in die europäische Geschichte], 1969), Ehrenmedaille in Gold (1985), Großer Kardinal-Innitzer-Preis für Geisteswissenschaften (1989).
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Günther Hamann heiratete 1965 die Historikerin und Autorin [[Brigitte Hamann]]. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, [[Sibylle Hamann]] (*1966), Bettina (*1968) und Georg (*1972).
  
Hamann heiratete 1965 die Historikerin und spätere Autorin [[Brigitte Hamann]], die ihn um 22 Jahre überlebte. Beider Tochter ist die Journalistin Sibylle Hamann, geb. 1966.
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2015 übernahm die [[Wienbibliothek im Rathaus]] Günther Hamanns [[Nachlass]] aus Familienbesitz.
  
2015 erwarb die Wienbibliothek im Rathaus Günther Hamanns Nachlass aus Familienbesitz.
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==Quellen==
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC16003850 Wienbibliothek im Rathaus: Nachlass Günther Hamann]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963 (''Werkverzeichnis'')
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* Die Presse, 17.10.1994
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Günther Hamann im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,119556758 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
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==Weblinks==
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Hamann Wikipedia: Günther Hamann]

Aktuelle Version vom 14. April 2024, 22:21 Uhr

Günther Hamann nach seiner Ernennung zum ordentlichen Professor für die Geschichte der Neuzeit
Daten zur Person
Personenname Hamann, Günther
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., o. Prof
Geschlecht männlich
PageID 30940
GND 119556758
Wikidata Q1561499
Geburtsdatum 12. Oktober 1924
Geburtsort Wien
Sterbedatum 13. Oktober 1994
Sterbeort Wien
Beruf Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.04.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Güntherhamann.jpg
Bildunterschrift Günther Hamann nach seiner Ernennung zum ordentlichen Professor für die Geschichte der Neuzeit

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Förderungspreis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (Verleihung: 1957)
  • Camões-Preis (Verleihung: 1969)
  • Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 1985)
  • Großer Kardinal-Innitzer-Preis für Geisteswissenschaften (Verleihung: 1989)


Günther Hamann, * 12. Oktober 1924 Wien, † 13. Oktober 1994 Wien, Historiker.

Biografie

Günther Hamann kam als Sohn des Diplom-Ingenieurs Walther Hamann (1889–1961) und dessen Frau Friederike (geborene Stangl, 1898–1993) in Wien zur Welt. Er wurde nach erfolgreicher Matura im April 1942 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Diesen absolvierte er in Manching und Lagerlechfeld, wo er darüber hinaus eine militärische Ausbildung erhielt. Im Oktober 1942 kam er zu einer Panzergrenadiereinheit ins märkische Küstrin. Einer schweren Erkrankung wegen zeitweilig aus der Wehrmacht entlassen, konnte sich Hamann 1943 an der Universität Wien für Geschichte und Germanistik inskribieren und auch einige Kurse belegen, bevor er im Frühjahr 1944 erneut eingezogen wurde. Bei Kriegsende geriet er in US-Gefangenschaft, aus der er im August 1945 entlassen wurde.

Nach Wien zurückgekehrt, nahm er sein Studium wieder auf, allerdings konnte er bei Heinrich von Srbik nicht weiterstudieren, weil dieser aus politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen worden war. Im Jahr 1949 promovierte Hamann bei Hugo Hantsch, dessen langjähriger Assistent er wurde, mit der Arbeit "Erasmus und das Christentum". Von 1948 bis 1950 war er am Institut für österreichische Geschichtsforschung tätig und legte im Jahr 1950 zudem die Staatsprüfung für den Archiv-, Bibliotheks- und Museumsdienst ab.

Nach Studienaufenthalten in Frankreich, England, Belgien, in der Schweiz und in Schweden wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Institut der Universität Wien (1954–1962) und habilitierte sich 1961 ebenfalls bei Hugo Hantsch mit der Arbeit "Der Eintritt der südlichen Hemisphäre in die europäische Geschichte. Die Erschließung des Afrikaweges nach Asien vom Zeitalter Heinrichs des Seefahrers bis zu Vasco da Gama" (erschienen Wien 1968) für Geschichte der Neuzeit.

1964 wurde er außerplanmäßiger Professor, 1970 Vorstand am Historischen Institut, und im Jahr darauf erhielt er eine ordentliche Professur für die Geschichte der Neuzeit, die Hamann mit seinen Schwerpunkten Wissenschaftsgeschichte, Historische Geographie und Entdeckungsgeschichte ausfüllte. Als Ordinarius entwickelte er sich zum führenden, schulgründenden Vertreter der Entdeckungs- und Wissenschaftsgeschichte, vor allem der Geschichte der Naturwissenschaften. 1993 erschien zu seiner Emeritierung die Festschrift "Die Welt begreifen und erfahren", in der Aufsätze zur Wissenschafts- und Entdeckungsgeschichte versammelt sind.

Als Lehrer und Vortragender sicherte sich Hamann – durch die Lebendigkeit und Dichte seiner ästhetisch wie moralisch beeindruckenden Charakter- und Persönlichkeitsschilderungen – einen besonderen Ruf.

Günther Hamann heiratete 1965 die Historikerin und Autorin Brigitte Hamann. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Sibylle Hamann (*1966), Bettina (*1968) und Georg (*1972).

2015 übernahm die Wienbibliothek im Rathaus Günther Hamanns Nachlass aus Familienbesitz.

Quellen

Literatur

Günther Hamann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks