Friedrich Mitterwurzer

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Daten zur Person
Personenname Mitterwurzer, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10338
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. Oktober 1844
Geburtsort Dresden
Sterbedatum 13. Februar 1897
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.10.2013 durch WIEN1.lanm08w10
Begräbnisdatum 13. Februar 1897
Friedhof
Grabstelle Grinzinger Friedhof
  • 9., Günthergasse 1 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Mitterwurzer Friedrich, * 16. Oktober 1844 (1845?) Dresden, † 13. Februar 1897 Wien 9, Günthergasse 1 (Gedenktafel; Grinzinger Friedhof), Schauspieler, Gattin (1867) Wilhelmine Rennert (Mitterwurzer), Schauspielerin, Sohn des Heldentenors und Freundes Richard Wagners Anton Mitterwurzer (* 12. April 1818 Sterzing, Südtirol, † 2. April 1876 Döbling; Neffe des Domkapellmeisters Gänsbacher) und dessen Gattin Anna Herold. Mit 17 Jahren betrat er in Meißen erstmals die Bühne, spielte dann unter anderem in Hamburg und Berlin und debütierte 1866 als Petruccio in „Der Widerspenstigen Zähmung" in Graz. 1867 gastierte er unter Heinrich Laube am Burgtheater, ging 1869-1871 nach Leipzig, kehrte anschließlich aber unter der Direktion von Franz von Dingelstedt ans Burgtheater zurück (Antrittsrolle Alba). Mitterwurzer, ein Virtuose der Maske, war für die Darstellung zwiespältiger, dämonischer Charaktere prädestiniert; seine Glanzrollen waren unter anderem Faust, Mephisto, Franz Moor, Richard III., Wallenstein. 1879 engagierte ihn Laube ans Stadttheater (an das er aber, da die Intendanz des Burgtheaters ihn nicht freigeben wollte, erst nach einer Audienz beim Kaiser wechseln konnte). Da Laube noch vor Mitterwurzers erster Spielzeit die Direktion niederlegte, konnte Mitterwurzer erst unter der Direktion von Bukovics seine Stelle als Oberregisseur antreten. 1884/1885 hatte er die künstlerische Leitung des Carltheaters inne, 1886-1894 unternahm er Gastspielreisen nach Deutschland, Holland und Amerika, war aber 1891 auch Gast am Deutschen Volkstheater, wo er die Vielseitigkeit seines Talents unter Beweis stellen konnte. Mitterwurzer war auch literarisch tätig und ist unter anderem der Verfasser der am Burgtheater aufgeführten Posse „Ein Sieg der Geschichte" (1874). Mitterwurzer faszinierte nicht nur sein Publikum, sondern wurde auch von Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus sehr geschätzt, die zu seinem Tod Verse auf ihn verfaßten und so ihre künstlerische Anerkennung ausdrückten. Zwei Ölporträts in der Burgtheatergalerie (Ignaz Mansch; Ferdinand Schebeck [als Tabarin in Mendes „Tabarin"]). Mitterwurzergasse.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912. Band 52
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog 2
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow Band 2 1892 ff.
  • O.G. Flüggen: Biographisches Bühnenlexikon der deutschen Theater. 1892
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 15
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. (bei Anton Mitterwurzer)
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 154
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 222
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 8
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 149 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 222 f.
  • Burkhard, Friedrich Mitterwurzer. 1906
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003 Band 43, S. 25
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003. Band 138 (Künstlerwohnung), S. 146