Friedrich Cerha

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Daten zur Person
Personenname Cerha, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 32372
GND 119172267
Wikidata
Geburtsdatum 17. Februar 1926
Geburtsort Wien
Sterbedatum 14. Februar 2023
Sterbeort
Beruf Komponist, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.02.2015 durch WIEN1.lanm09mer


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis des Österreichischen Staatspreises (Verleihung: 1971)
  • Förderungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1953)
  • Preis der Stadt Wien für Musik (Verleihung: 30. April 1974, Übernahme: 13. November 1974)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Musik (Verleihung: 1986)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 28. Februar 1986, Übernahme: 30. Mai 1986)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2005)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien (Verleihung: 19. September 2006, Übernahme: 7. Mai 2008)
  • Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde Wien (Verleihung: 2007)


Friedrich Cerha, * 17. Februar 1926 Wien, Komponist.

Biographie

Friedrich Cerha erhielt im Alter von sieben Jahren von Anton Pejhovsky seinen ersten Violinunterricht und schrieb mit neun Jahren bereits seine ersten Kompositionen.

Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Cerha zunächst als Geiger bei der Rundfunkspielschar der Hitlerjugend, um dem herkömmlichen HJ-Dienst zu entgehen. 1943 wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und meldete sich später zur Offiziersausbildung an, um studieren zu können. Er wurde von der Wehrmacht nach Dänemark versetzt, wo er Kontakte zur dortigen Widerstandsbewegung knüpfte, die ihn bei seinem geplanten Verlassen des Militärs schützte. Er desertierte und flüchtete in die Tiroler Alpen, wo er als Almhüttenwirt und Bergführer das Ende des Kriegs überdauerte.

Danach ging er nach Wien zurück, wo er seine musikalische Ausbildung an der Musikakademie u.a. bei Alfred Uhl und Vaša Prihoda erhielt. Gleichzeitig absolvierte er an der Universität ein Studium der Germanistik und der Musikwissenschaft, welches er mit dem philosophischen Doktorgrad abschloss. Danach übernahm er eine Musiklehrstelle an einer Wiener Mittelschule.

Cerha arbeitete aber vor allem als schöpferischer und ausübender Künstler. Schon früh setzte er sich als Geiger und Dirigent für das zeitgenössische Musikschaffen ein. 1958 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwertsik das Ensemble "die reihe", welches eine intensive Konzerttätigkeit im In- und Ausland begann und zum wichtigsten Ensemble für die Neue Musik in Österreich wurde.

Friedrich Cerha unterrichtete ab 1959 an der Wiener Musikhochschule sowohl in den Berei-chen "Praktikum für zeitgenössische Musik" als auch "Elektronische Musik" und Komposition, in welchem Fachgebiet er seit 1973 eine eigene Klasse betreute. Von 1968 bis 1975 hatte er die Leitung der österreichischen Sektion der IGNM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik) inne.

Als Komponist zunächst von Webern und Debussy beeinflusst entwickelte sich Cerha zu einem der führenden lebenden Komponisten in Österreich, denen es gelang, über die Entwicklung der Musikstile nach 1945 hinaus zu einer eigenen persönlichen Ausdrucksweise zu gelangen und international große Anerkennung zu finden.

Cerha arbeitet in allen Genres. Aus seinem reichhaltigen Werkskatalog seien besonders hervorgehoben: Bühnenkompositionen "Spiegel", "Netzwerk", "Baal" (ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele 1981), "Der Rattenfänger" (1987, wie "Baal" auch an der Wiener Staatsoper gegeben), Orchester- und konzertante Werke, darunter "Intersecazioni", "Langegger Nachtmusiken", Konzerte für Soloinstrumente sowie Kammermusik und ver-schiedene Klavierwerke.

Zu diesem umfangreichen Oeuvre kommt weiters die Instrumentation und Fertigstellung des 3. Aktes der Oper "Lulu" von Alban Berg, deren Uraufführung (Paris 1981) Cerha weltweit bekannt gemacht hat.

Aus den letzten Jahren sind an neuen Werken vor allem Vokal- und Konzertmusik zu nennen. Besonders zu erwähnen sind zwei weitere abendfüllende Opern: „Der Riese vom Steinfeld“ nach einem Libretto von Peter Turrini (Uraufführung 2002 an der Wiener Staatsoper) und „Onkel Präsident“ nach Franz Molnár (Uraufführung 2013 am Staatstheater am Gärtnerplatz in München und Übernahme im Oktober 2014 an die Volksoper Wien).

Cerha, der eine Reihe von Auszeichnungen und Preisen erhielt, trat auch als Musikschriftsteller zu Fragen der Aufführungspraxis moderner Musik und des Komponierens hervor. Auch tritt er als Betreuer und Mentor einer ganzen Reihe von hervorragenden Schülern oder Absolventen hervor.

Literatur

Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon. Band 1: Abbado - Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002 Bernhard Günther [Hg.]: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich. Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Mit Werklisten, Diskographien, Bibliographien und einer zweisprachigen Einleitung. Wien: Music Information Center Austria 1997 Ensemble "die reihe": www.diereihe.at [Stand: 16.02.2015]

Links

Persönliche Website Friedrich Cerha: www.friedrich-cerha.com