Friedrich Adler

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 13. August 2013, 23:18 Uhr von WIEN1.lanm08w03 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Adler, Friedrich |Titel=Dr. phil. |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=09.07.1879 |Geburtsort=Wien |Geburtsbezirk=9 |Geburtsstraße=Liech…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Adler, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 6019
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. Juli 1879
Geburtsort Wien
Sterbedatum 2. Jänner 1960
Sterbeort Zürich
Beruf Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.08.2013 durch WIEN1.lanm08w03
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., Liechtensteinstraße 49 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Adler Friedrich, * 9. Juli 1879 Wien 9, Liechtensteinstraße 49, † 2. Jänner 1960 Zürich, Politiker, Sohn Viktor Adlers. Studium in Zürich Mathematik, Physik und Chemie (Dr. phil.) und betätigte sich danach in der Schweiz als Redakteur (ab 1910 Chefredakteur) bei der sozialdemokratischer Tageszeitung „Volksrecht" und als Hochschullehrer. 1911 wurde er von der österreichischen Sozialdemokratischen Partei als einer der vier Sekretär ins Parteisekretariat berufen, wo er einer der Führer der „Parteilinken" wurde. Als Redakteur des theoretischen Organs der Sozialdemokraten „Der Kampf² wandte er sich gegen die Kriegspolitik. Adler konnte die Enttäuschung darüber, daß sich die in der Sozialistischen International vereinigten Parteien dem Krieg nicht mit aller Macht entgegenstemmten, nicht überwinden, legte nach Kriegsausbruch seine Parteiämter zurück, führte jedoch die Diskussion über die Kriegsunterstützung im „Kampf“ weiter; eine kleine Gruppe (darunter Gabriele Proft, Therese Schlesinger, Max Adler, Robert Danneberg und Leopold Winarsky), die sich im Verein „Karl Marx" zusammenfand, stand ihm zur Seite. Aus Protest gegen den parlamentslosen Ausnahmezustand und als Kampfansage gegen den habsburger Kriegsabsolutismus erschoß Adler am 21. Oktober 1916 im Hotel „Meißl & Schadn" (1, Neuer Markt 2) den dort speisenden österreichischen Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh, wurde zum Tod verurteilt, jedoch zu 18 Jahren Kerker begnadigt; die Verteidigungsrede, die Adler vor Gericht hielt, gehört zu den bedeutendsten Dokumenten in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Am 1. November 1918 amnestiert, wurde Adler 1918/1919 Vorstand der Wiener Arbeiterräte (in denen er zur Enttäuschung der Bolschewiki erfolgreich dem kommunistischen Einfluß entgegenwirkte). Im Februar 1921 fand in Wien eine internationale Konferenz jener Sozialistischen Parteien statt, die sich weder zur alten (am Beginn des ersten Weltkriegs zusammengebrochenen) zweiten Internationale noch zur kommunistischen dritten Internationale bekennen wollten; sie gründeten die Internationale Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien und bestellten Adler zu ihrem Sekretär. Seine Versuche, die Spaltung zu überwinden, waren zum Scheitern verurteilt; so wurde im Mai 1923 in Hamburg die neue Sozialistische Arbeiter-Internationale gegründet, in der sich der Rest der zweiten Internationale und die Internationale Arbeitsgemeinschaft vereinigten. Adler leitete das Züricher Sekretariat, das 1935 nach Brüssel übersiedelte. Die nationalsozialistische Zeit verlebte Adler in den USA; nach dem zweiten Weltkrieg kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Zürich nieder.

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
  • Alfred Magaziner: Wegbereiter, 152 ff.
  • Wolfgang Maderthaner: Der Adlerhorst. Eine Familie der sozialdemokratischer Gründerzeit, in: Die ersten 100 Jahre (Katalog 1988)
  • J. Braunthal:Victor und Friedrich Adler (1965)
  • W. Brügel: Friedrich Adler. Vor dem Ausnahmegericht (1967)
  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1896 - 1934. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 2), S. 733 f.
  • R. G. Ardelt: Friedrich Adler (1984)
  • Bruno Nussbichler: Otto Bauers und Friedrich Adlers Wirken im internationalen Sozialismus, Dissertation Universität Wien (1954)
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972