Friederike von Prokesch-Osten: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Friederike Gräfin Prokesch von Osten (geborene Gossmann) war die Tochter eines Gymnasiallehrers und einer Sängerin. Ausgebildet zur Schauspielerin durch Constanze Dahn in München debütiert sie dort 1853. Obwohl ihr Vater, Johann Bartholomäus Gossmann, dem jungen Mädchen zunächst verbot, Schauspielerin zu werden, erkannte er ihre große Passion an, und willigte schließlich doch ein. Bereits im Alter von 15 Jahren debütierte sie als Leonie in "Damenkrieg" an der Seite von Constanze Dahn. Friederike Prokesch von Osten hatte weitere Engagements in Königsberg und Würzburg, wo sie bereits auf Interesse stoß. | ||
− | + | 1855 kam die junge Schauspielerin ohne Engagement nach Berlin, wo sie auf die bereits bekannte Schauspielerin Charlotte Birch-Pfeiffer traf. Außerdem lernte sie dort den Direktor des Hamburger Thalia-Theaters, Chéri Maurice, kennen, der sie an sein Theater holte. Am Thalia-Theater spielte sie zunächst die Marianne in Goethes "Geschwister". Nach und nach wurde dort ihr Talent zu einer Mischung von originellem Humor und rührendem Ernst herausgebildet, wie zeitgenössische Kritiken urteilten. Am Thalia-Theater entwickelte die Schauspielerin ihre "entzückende Naivität, anmutige Leichtigkeit ihrer Bewegungen, ihr modulationsfähiges Organ". Bis 1. Mai 1857 war sie an das Thalia-Theater gebunden, anschließend kam sie ans [[Hofburgtheater]], wo sie bereits seit 1856 mitwirkte. | |
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Der Initiative von Friederike Prokesch von Osten verdankt man die Einführung von Märchenvorlesungen. Auch Bedürftigen zu helfen und gemeinnützige Werte zu fördern war der Schauspielerin wichtig. Sie war Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine. Seit 10. März 1861 war sie verheiratet mit [[Anton Grafen von Prokesch-Osten]] mit welchem sie sich auch aus dem öffentlichen Leben zurückzog. In Gmunden entfalteten sie gemeinsam bedeutende soziale und kulturelle Aktivitäten bis Friederike Prokesch von Osten am 14. August 1906 in Gmunden verstarb. 1892 veröffentlichte sie noch eine Autobiografie „Mein Grillenzimmer“ und 1875 Gedichte unter dem Titel „Rosenlieder“. 1891 begründete [[Friederike von Prokesch-Osten]] den Zweigverein Gmunden des Frauenhilfsvereins vom Rothen Kreuze für Oberösterreich. | Der Initiative von Friederike Prokesch von Osten verdankt man die Einführung von Märchenvorlesungen. Auch Bedürftigen zu helfen und gemeinnützige Werte zu fördern war der Schauspielerin wichtig. Sie war Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine. Seit 10. März 1861 war sie verheiratet mit [[Anton Grafen von Prokesch-Osten]] mit welchem sie sich auch aus dem öffentlichen Leben zurückzog. In Gmunden entfalteten sie gemeinsam bedeutende soziale und kulturelle Aktivitäten bis Friederike Prokesch von Osten am 14. August 1906 in Gmunden verstarb. 1892 veröffentlichte sie noch eine Autobiografie „Mein Grillenzimmer“ und 1875 Gedichte unter dem Titel „Rosenlieder“. 1891 begründete [[Friederike von Prokesch-Osten]] den Zweigverein Gmunden des Frauenhilfsvereins vom Rothen Kreuze für Oberösterreich. | ||
Version vom 27. Februar 2024, 12:58 Uhr
Friederike von Prokesch-Osten, * 23. März 1838 Würzburg, † 14. August 1906 Gmunden, Schauspielerin.
Biografie
Friederike Gräfin Prokesch von Osten (geborene Gossmann) war die Tochter eines Gymnasiallehrers und einer Sängerin. Ausgebildet zur Schauspielerin durch Constanze Dahn in München debütiert sie dort 1853. Obwohl ihr Vater, Johann Bartholomäus Gossmann, dem jungen Mädchen zunächst verbot, Schauspielerin zu werden, erkannte er ihre große Passion an, und willigte schließlich doch ein. Bereits im Alter von 15 Jahren debütierte sie als Leonie in "Damenkrieg" an der Seite von Constanze Dahn. Friederike Prokesch von Osten hatte weitere Engagements in Königsberg und Würzburg, wo sie bereits auf Interesse stoß.
1855 kam die junge Schauspielerin ohne Engagement nach Berlin, wo sie auf die bereits bekannte Schauspielerin Charlotte Birch-Pfeiffer traf. Außerdem lernte sie dort den Direktor des Hamburger Thalia-Theaters, Chéri Maurice, kennen, der sie an sein Theater holte. Am Thalia-Theater spielte sie zunächst die Marianne in Goethes "Geschwister". Nach und nach wurde dort ihr Talent zu einer Mischung von originellem Humor und rührendem Ernst herausgebildet, wie zeitgenössische Kritiken urteilten. Am Thalia-Theater entwickelte die Schauspielerin ihre "entzückende Naivität, anmutige Leichtigkeit ihrer Bewegungen, ihr modulationsfähiges Organ". Bis 1. Mai 1857 war sie an das Thalia-Theater gebunden, anschließend kam sie ans Hofburgtheater, wo sie bereits seit 1856 mitwirkte.
Am 7. Mai 1857 spielte Friederike von Prokesch-Osten als Sabine ihre Antrittsrolle. In einer ihrer Debütrollen „Grille“, die Birch-Pfeiffer extra für sie geschrieben hatte, erzielte sie einen Triumph, der zu einer großen Seltenheit in der Theatergeschichte zählt. Seit ihrer Rolle „Grille“ wird sie auch so genannt. Die Schauspielerin wirkte noch in etlichen anderen Rollen am Hofburgtheater. Im April 1859 verließ sie das Burgtheater, kehrte jedoch bereits im November zurück, um bis in die Mitte von 1860 zu bleiben. Wenige Monate später kehrte sie noch einmal zurück, bis sie am 7. März 1861 das Hofburgtheater gänzlich verließ. Anschließend unternahm sie während der Wintermonate längere Gastspieltouren, in großen deutschen Städten aber auch in Amsterdam, Haag, Utrecht und Petersburg. Auch in Wien war sie nochmal als „Gretchen“ im Stadttheater zu sehen, bis sie 1867 ihre Bühnentätigkeit auf der Höhe ihrer Karriere beendet. Der Initiative von Friederike Prokesch von Osten verdankt man die Einführung von Märchenvorlesungen. Auch Bedürftigen zu helfen und gemeinnützige Werte zu fördern war der Schauspielerin wichtig. Sie war Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine. Seit 10. März 1861 war sie verheiratet mit Anton Grafen von Prokesch-Osten mit welchem sie sich auch aus dem öffentlichen Leben zurückzog. In Gmunden entfalteten sie gemeinsam bedeutende soziale und kulturelle Aktivitäten bis Friederike Prokesch von Osten am 14. August 1906 in Gmunden verstarb. 1892 veröffentlichte sie noch eine Autobiografie „Mein Grillenzimmer“ und 1875 Gedichte unter dem Titel „Rosenlieder“. 1891 begründete Friederike von Prokesch-Osten den Zweigverein Gmunden des Frauenhilfsvereins vom Rothen Kreuze für Oberösterreich.
Quellen
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zu Friederike Goßmann
- Wienbibliothek im Rathaus: Sammlung Friederike von Prokesch-Osten
- Wienbibliothek Digital: Friederike von Prokesch-Osten
- Eisenberg, Ludwig: Ludwig Eisenberg's großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert, Leipzig, 1903
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Literatur
Friederike von Prokesch-Osten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.