Friederike von Prokesch-Osten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 13: Zeile 13:
 
|Quelle=Gedenktage
 
|Quelle=Gedenktage
 
|Begräbnisdatum=17.08.1906
 
|Begräbnisdatum=17.08.1906
 +
|Friedhof=Gmunden
 
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 
|Nachlass=Wienbibliothek im Rathaus
 
|Nachlass=Wienbibliothek im Rathaus
Zeile 27: Zeile 28:
 
Friederike von Prokesch-Osten, * 23. März 1838 Würzburg, † 14. August 1906 Gmunden, Schauspielerin.
 
Friederike von Prokesch-Osten, * 23. März 1838 Würzburg, † 14. August 1906 Gmunden, Schauspielerin.
 
[[Datei:Friederikeprokeschosten.jpg|390px|thumb|right|Friederike von Prokesch-Osten]]
 
[[Datei:Friederikeprokeschosten.jpg|390px|thumb|right|Friederike von Prokesch-Osten]]
 +
 +
==Biografie Friederike von Prokesch-Osten==
 +
 +
Friederike Gräfin Prokesch von Osten (geborene Grossmann) war Tochter eines Gymnasiallehrers und einer Sängerin. Sie wurde am 23.3.1838 in Würzburg geboren. Ausgebildet zur Schauspielerin durch Constanze Dahn in München debütiert sie dort ebenfalls 1853. Obwohl ihr Vater, [[Johann Bartholomäus Grossmann]], dem jungen Mädchen zunächst verbot Schauspielerin  zu werden, erkannte er ihre große Passion an, so dass er es ihr doch erlaubte. Bereits im Alter von 15 Jahren debütierte sie als „Leonie“ in „Damenkrieg“ an der Seite von Constanze Dahn. Friederike Prokesch von Osten hatte weitere Engagements in Königsberg und Würzburg wo sie bereits auf Interesse stoß.
 +
1855 kam die junge Schauspielerin ohne Engagement nach Berlin wo sie die bereits bekannte [[Charlotte Birch-Pfeiffer]] traf. Außerdem lernte sie dort den Direktor des Hamburger [[Thalia-Theater]], Maurice, kennen, der sie an sein Theater holte. Am [[Thalia-Theater]] spielte sie zunächst „Marianne“ in Goethes „Geschwister“, wo nach und nach ihr Talent zu einer Mischung von originellem Humor und rührendem Ernst herausgebildet wurde (Werteurteilung d. Zeitgenossen 1900 Jahrhundert). Am [[Thalia-Theater]] entwickelte die Schauspielerin ihre entzückende Naivität, anmutige Leichtigkeit ihrer Bewegungen, ihr modulationsfähiges Organ (Werteurteilung d. Zeitgenossen 1900 Jahrhundert). Bis 1. Mai 1857 war sie an das [[Thalia-Theater]] gebunden, bis sie anschließend ans [[Hofburgtheater]], wo sie bereits seit 1856 mitwirkte, kam.
 +
Am 7. Mai 1857 spielte sie als „Sabine“ ihre Antrittsrolle. In einer ihrer Debütrollen „Grille“, die Birch-Pfeiffer extra für sie geschrieben hatte, erzielte sie einen Triumph, der zu einer großen Seltenheit in der Theatergeschichte  zählt. Seit ihrer Rolle „Grille“ wird sie auch so genannt. Die Schauspielerin wirkte noch in etlichen anderen Rollen am [[Hofburgtheater]]. Im April 1859 verließ sie das Burgtheater, kehrte jedoch bereits im November zurück, um bis in die Mitte von 1860 zu bleiben. Wenige Monate später kehrte sie noch einmal zurück, bis sie am 7. März 1861 das [[Hofburgtheater]] gänzlich verließ. Anschließend unternahm sie während der Wintermonate längere Gastspieltouren, in großen deutschen Städten aber auch in Amsterdam, Haag, Utrecht und Petersburg. Auch in Wien war sie nochmal als „Gretchen“ im Stadttheater zu sehen, bis sie 1867 ihre Bühnentätigkeit auf der Höhe ihrer Karriere beendet.
 +
Der Initiative von Friederike Prokesch von Osten verdankt man die Einführung von Märchenvorlesungen. Auch Bedürftigen zu helfen und gemeinnützige Werte zu fördern war der Schauspielerin wichtig. Sie war Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine. Seit 10. März 1861 war sie verheiratet mit [[Anton Grafen von Prokesch-Osten]] mit welchem sie sich auch aus dem öffentlichen Leben zurückzog. In Gmunden entfalteten sie gemeinsam bedeutende soziale und kulturelle Aktivitäten bis Friederike Prokesch von Osten am 14. August 1906 in Gmunden verstarb. 1892 veröffentlichte sie noch eine Autobiografie „Mein Grillenzimmer“ und 1875 Gedichte unter dem Titel „Rosenlieder“. 1891 begründete [[Friederike von Prokesch-Osten]] den Zweigverein Gmunden des Frauenhilfsvereins vom Rothen Kreuze für Oberösterreich.
 +
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
Zeile 32: Zeile 41:
 
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15867999 Wienbibliothek im Rathaus: Sammlung Friederike von Prokesch-Osten]
 
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15867999 Wienbibliothek im Rathaus: Sammlung Friederike von Prokesch-Osten]
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3403972 Wienbibliothek Digital: Friederike von Prokesch-Osten]
 
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3403972 Wienbibliothek Digital: Friederike von Prokesch-Osten]
 +
*[https://daten.digitale-sammlungen.de/0006/bsb00067974/images/index.html?id=00067974&groesser=&fip=193.174.98.30&no=&seite=356 Eisenberg, Ludwig: Ludwig Eisenberg's großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert, Leipzig, 1903]
 +
*[https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=nid%3D116304723]
 +
*[http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11809&viewmode=fullscreen&scale=3.33&rotate=&page=279]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 26. Februar 2024, 12:01 Uhr

Friederike von Prokesch-Osten
Daten zur Person
Personenname Prokesch-OstenGoßmann, Friederike von
Abweichende Namensform Goßmann, Friederike; Gossmann, Friederike
Titel Gräfin
Geschlecht weiblich
PageID 35416
GND 116304723
Wikidata Q1457044
Geburtsdatum 23. März 1838
Geburtsort Würzburg 4067037-5
Sterbedatum 14. August 1906
Sterbeort Gmunden 4021376-6
Beruf Schauspielerin, Schrifstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Schauspielerin
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.02.2024 durch DYN.lkraemer
Begräbnisdatum 17. August 1906
Friedhof Gmunden
Grabstelle
Bildname Friederikevonprokeschosten.jpg
Bildunterschrift Friederike von Prokesch-Osten

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine


Friederike von Prokesch-Osten, * 23. März 1838 Würzburg, † 14. August 1906 Gmunden, Schauspielerin.

Friederike von Prokesch-Osten

Biografie Friederike von Prokesch-Osten

Friederike Gräfin Prokesch von Osten (geborene Grossmann) war Tochter eines Gymnasiallehrers und einer Sängerin. Sie wurde am 23.3.1838 in Würzburg geboren. Ausgebildet zur Schauspielerin durch Constanze Dahn in München debütiert sie dort ebenfalls 1853. Obwohl ihr Vater, Johann Bartholomäus Grossmann, dem jungen Mädchen zunächst verbot Schauspielerin zu werden, erkannte er ihre große Passion an, so dass er es ihr doch erlaubte. Bereits im Alter von 15 Jahren debütierte sie als „Leonie“ in „Damenkrieg“ an der Seite von Constanze Dahn. Friederike Prokesch von Osten hatte weitere Engagements in Königsberg und Würzburg wo sie bereits auf Interesse stoß. 1855 kam die junge Schauspielerin ohne Engagement nach Berlin wo sie die bereits bekannte Charlotte Birch-Pfeiffer traf. Außerdem lernte sie dort den Direktor des Hamburger Thalia-Theater, Maurice, kennen, der sie an sein Theater holte. Am Thalia-Theater spielte sie zunächst „Marianne“ in Goethes „Geschwister“, wo nach und nach ihr Talent zu einer Mischung von originellem Humor und rührendem Ernst herausgebildet wurde (Werteurteilung d. Zeitgenossen 1900 Jahrhundert). Am Thalia-Theater entwickelte die Schauspielerin ihre entzückende Naivität, anmutige Leichtigkeit ihrer Bewegungen, ihr modulationsfähiges Organ (Werteurteilung d. Zeitgenossen 1900 Jahrhundert). Bis 1. Mai 1857 war sie an das Thalia-Theater gebunden, bis sie anschließend ans Hofburgtheater, wo sie bereits seit 1856 mitwirkte, kam. Am 7. Mai 1857 spielte sie als „Sabine“ ihre Antrittsrolle. In einer ihrer Debütrollen „Grille“, die Birch-Pfeiffer extra für sie geschrieben hatte, erzielte sie einen Triumph, der zu einer großen Seltenheit in der Theatergeschichte zählt. Seit ihrer Rolle „Grille“ wird sie auch so genannt. Die Schauspielerin wirkte noch in etlichen anderen Rollen am Hofburgtheater. Im April 1859 verließ sie das Burgtheater, kehrte jedoch bereits im November zurück, um bis in die Mitte von 1860 zu bleiben. Wenige Monate später kehrte sie noch einmal zurück, bis sie am 7. März 1861 das Hofburgtheater gänzlich verließ. Anschließend unternahm sie während der Wintermonate längere Gastspieltouren, in großen deutschen Städten aber auch in Amsterdam, Haag, Utrecht und Petersburg. Auch in Wien war sie nochmal als „Gretchen“ im Stadttheater zu sehen, bis sie 1867 ihre Bühnentätigkeit auf der Höhe ihrer Karriere beendet. Der Initiative von Friederike Prokesch von Osten verdankt man die Einführung von Märchenvorlesungen. Auch Bedürftigen zu helfen und gemeinnützige Werte zu fördern war der Schauspielerin wichtig. Sie war Besitzerin des Elisabeth-Ordens und der Sächsischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ehrenmitglied mehrerer literarischer, künstlerischer und humanitärer Vereine. Seit 10. März 1861 war sie verheiratet mit Anton Grafen von Prokesch-Osten mit welchem sie sich auch aus dem öffentlichen Leben zurückzog. In Gmunden entfalteten sie gemeinsam bedeutende soziale und kulturelle Aktivitäten bis Friederike Prokesch von Osten am 14. August 1906 in Gmunden verstarb. 1892 veröffentlichte sie noch eine Autobiografie „Mein Grillenzimmer“ und 1875 Gedichte unter dem Titel „Rosenlieder“. 1891 begründete Friederike von Prokesch-Osten den Zweigverein Gmunden des Frauenhilfsvereins vom Rothen Kreuze für Oberösterreich.


Quellen

Literatur

Friederike von Prokesch-Osten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks