Freda Meissner-Blau: Unterschied zwischen den Versionen

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Freda Meissner-Blau, * 11. März 1927 Dresden, † 22. Dezember 2015, Politikerin, Journalistin.  
 
Freda Meissner-Blau, * 11. März 1927 Dresden, † 22. Dezember 2015, Politikerin, Journalistin.  
  
==Biographie==
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==Biografie==
Freda Meissner stammte aus altösterreichischen Offiziers- und Industriellenfamilie. Der Vater, der als Journalist gegen den Nazi-Regime schrieb, emigrierte nach Großbritannien. Um Verfolgungen zu entgehen, ließ sich die Mutter scheiden und blieb in Reichenberg. Bereits während der Mittelschulzeit war sie bereits in Wien, 1947 ging sie nach Wien zurück, begann Publizistik und Journalistik zu studieren, machte in Großbritannien eine Krankenschwesterausbildung, inskribierte in Frankfurt/Main Medizin, lernte dort den für die französische Besatzungsmacht arbeitenden Georges de Pawloff kennen, den sie heiratete. Sie arbeitete mit ihrem Mann im Kongo und erlebte den Kampf gegen die Kolonialherrschaft mit. Sie war bei der UNESCO in Paris beschäftigt, kehrte 1962 nach Wien zurück, war als Generalsekretärin des neuen Instituts für höhere Studien (IHS) beschäftigt. 1968 übersiedelte sie erneut nach Paris. Ihre Ehe wurde geschieden. 1970 heiratete sie Paul Blau, der von 1967 bis 1970 als Chefredakteur der "Arbeiter-Zeitung" fungierte. Sie engagierte sich in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Das Resultat der Abstimmung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf und der Erfolg der Ökologiebwegung in der Hainburger Au ließ AktivistInnen wie sie daran denken, eine eigene politische grüne Partei zu gründen. 1986 kandidierte Meissner-Blau für die Grünen bei der Bundespräsidentschaftswahl (5,5%); sie wurde zur Spitzenkandidatin und Klubobfrau (1986 bis 1988) der Partei "Grüne Alternative", die nach den Wahlen 1986 mit acht Abgeordneten ins Parlament einzog. Am 6. Dezember 1988 legte sie das Mandat nieder. Nach dem Ausscheiden aus dem Parlaments war sie weiterhin politisch aktiv, arbeitete in internationalen Gremien mit, setzte sich gegen die Verletzung der Menschenrechte bei Homo-, bi- und transsexuellen Personen (Internationales Menschenrechtstribunal 1995) ein.  
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Freda Meissner stammte aus einer altösterreichischen Offiziers- und Industriellenfamilie und verbrachte die ersten drei Lebensjahre in Reichenberg in Nordböhmen, dem Heimatort ihrer Mutter. Von dort zog die Familie nach Linz und im Sommer 1938 nach Wien. Der Vater, Ferdinand Meißner, schrieb als Journalist gegen das Nazi-Regime an und emigrierte 1939 nach Großbritannien. Um Verfolgungen zu entgehen, ließ die mit den Nazis sympathisierende Mutter sich scheiden und kehrte nach Reichenberg zurück. Dort nahm Freda Meissner ihr Mittelschulstudium wieder auf, floh aber im Februar 1945 vor den anrückenden russischen Truppenverbänden allein nach Westen und erlebte die Bombardierung Dresdens.
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1947 ging sie nach Wien zurück und begann Publizistik und Journalistik zu studieren. Später machte sie in Großbritannien eine Krankenschwesterausbildung, inskribierte in Frankfurt/Main Medizin und lernte dort den für die französische Besatzungsmacht wirkenden Georges de Pawloff kennen, den sie 1953 heiratete. Mit ihrem Mann arbeitete sie zunächst im Kongo und erlebte dort den Kampf gegen die Kolonialherrschaft mit. Später war sie bei der UNESCO in Paris beschäftigt, kehrte 1962 nach Wien zurück und wurde hier zur Generalsekretärin des neuen [[Institut für Höhere Studien|Instituts für Höhere Studien]] (IHS) ernannt. 1968 übersiedelte sie erneut nach Paris. Wenig später zerbrach ihre Ehe mit Georges de Pawloff aufgrund von politischen Meinungsverschiedenheiten.  
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1970 heiratete Freda Meissner [[Paul Blau]], der von 1967 bis 1970 als Chefredakteur der "[[Arbeiterzeitung]]" fungierte und mit dem 1972 sie nach Wien zurückkehrte. Hier engagierte sich in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Das Resultat der Abstimmung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf und der Erfolg der Ökologiebwegung in der Hainburger Au ließ AktivistInnen wie sie daran denken, eine eigene politische grüne Partei zu gründen. 1986 kandidierte Meissner-Blau für die Grünen bei der Bundespräsidentschaftswahl (5,5 %); sie wurde zur Spitzenkandidatin und Klubobfrau (1986 bis 1988) der Partei "Grüne Alternative", die nach der Nationalratswahl 1986 mit insgesamt acht Abgeordneten ins Parlament einzog. Am 6. Dezember 1988 legte sie das Mandat nieder. Nach dem Ausscheiden aus dem Parlaments war sie weiterhin politisch aktiv, arbeitete in internationalen Gremien mit und setzte sich gegen die Verletzung der Menschenrechte bei homo-, bi- und transsexuellen Personen (Internationales Menschenrechtstribunal 1995) ein.
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2017 wurde die [[Freda-Meissner-Blau-Promenade]] am [[Donaukanal]]ufer nach der Politikerin benannt.  
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Freda Meissner-Blau: Die Frage bleibt. 88 Lern- und Wanderjahre. Freda Meissner-Blau im Gespräch mit Gert Dressel. Wien: Amalthea 2014.
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* [http://derstandard.at/2000028006483/Gruenen-Mitbegruenderin-Freda-Meissner-Blau-verstorben Conrad Seidl: Grünen Mitbegründerin Freda Meissner-Blau gestorben. In: derstandard.at, 23.12. 2015] [Stand: 28.01.2019]
* Conrad Seidl: Grünen Mitbegründerin Freda Meissner-Blau gestorben, in: Der Standard online 23. Dezember 2015 http://derstandard.at/2000028006483/Gruenen-Mitbegruenderin-Freda-Meissner-Blau-verstorben
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* Freda Meissner-Blau: Die Frage bleibt. 88 Lern- und Wanderjahre. Freda Meissner-Blau im Gespräch mit Gert Dressel. Wien: Amalthea 2014
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*[https://kurier.at/politik/inland/meissner-blau-der-heilige-zorn-ist-geblieben/92.702.560 Meissner-Blau: "Der heilige Zorn ist geblieben". In kurier.at, 23.10.2014] [Stand: 28.01.2019]
  
== Links ==
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== Weblinks ==
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Freda_Meissner-Blau Wikipedia: Freda Meissner-Blau]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Freda_Meissner-Blau Wikipedia: Freda Meissner-Blau]
 
* [http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01130/ Österreichisches Parlament: Freda Meissner-Blau]
 
* [http://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01130/ Österreichisches Parlament: Freda Meissner-Blau]
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* [http://www.demokratiezentrum.org/wissen/wissenslexikon/meissner-blau-freda.html Demokratiezentrum Wien: Meissner-Blau, Freda]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:47 Uhr

Daten zur Person
Personenname Meissner-Blau, Freda
Abweichende Namensform Blau-Meissner, Freda
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 35778
GND 130849812
Wikidata Q94108
Geburtsdatum 11. März 1927
Geburtsort Dresden
Sterbedatum 22. Dezember 2015
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin, Journalistin
Parteizugehörigkeit Die Grünen
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Konrad Lorenz-Preis (Übernahme: 4. Juni 1991)
  • Österreichischer Naturschutzpreis (Verleihung: 1985)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 12. Juni 2007, Übernahme: 16. November 2007)
  • GlobArt Award (Verleihung: 2005)
  • Nuclear-Free-Future-Award (Verleihung: 2007)
  • Save the World Award (Verleihung: 2009)
  • Käthe-Leichter-Preis (Verleihung: 2014)
  • Concordia-Preis (Verleihung: 2014)

  • Abgeordnete zum Nationalrat (17.12.1986 bis 30.11.1988)
  • Obfrau des Grünen Parlamentsklubs (17.12.1986 bis 11.11.1988)
  • Generalsekretärin am Institut für Höhere Studien (1962 bis 1968)

  • ist verheiratet oder verpartnert mit Paul Blau

Freda Meissner-Blau, * 11. März 1927 Dresden, † 22. Dezember 2015, Politikerin, Journalistin.

Biografie

Freda Meissner stammte aus einer altösterreichischen Offiziers- und Industriellenfamilie und verbrachte die ersten drei Lebensjahre in Reichenberg in Nordböhmen, dem Heimatort ihrer Mutter. Von dort zog die Familie nach Linz und im Sommer 1938 nach Wien. Der Vater, Ferdinand Meißner, schrieb als Journalist gegen das Nazi-Regime an und emigrierte 1939 nach Großbritannien. Um Verfolgungen zu entgehen, ließ die mit den Nazis sympathisierende Mutter sich scheiden und kehrte nach Reichenberg zurück. Dort nahm Freda Meissner ihr Mittelschulstudium wieder auf, floh aber im Februar 1945 vor den anrückenden russischen Truppenverbänden allein nach Westen und erlebte die Bombardierung Dresdens.

1947 ging sie nach Wien zurück und begann Publizistik und Journalistik zu studieren. Später machte sie in Großbritannien eine Krankenschwesterausbildung, inskribierte in Frankfurt/Main Medizin und lernte dort den für die französische Besatzungsmacht wirkenden Georges de Pawloff kennen, den sie 1953 heiratete. Mit ihrem Mann arbeitete sie zunächst im Kongo und erlebte dort den Kampf gegen die Kolonialherrschaft mit. Später war sie bei der UNESCO in Paris beschäftigt, kehrte 1962 nach Wien zurück und wurde hier zur Generalsekretärin des neuen Instituts für Höhere Studien (IHS) ernannt. 1968 übersiedelte sie erneut nach Paris. Wenig später zerbrach ihre Ehe mit Georges de Pawloff aufgrund von politischen Meinungsverschiedenheiten.

1970 heiratete Freda Meissner Paul Blau, der von 1967 bis 1970 als Chefredakteur der "Arbeiterzeitung" fungierte und mit dem 1972 sie nach Wien zurückkehrte. Hier engagierte sich in der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Das Resultat der Abstimmung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf und der Erfolg der Ökologiebwegung in der Hainburger Au ließ AktivistInnen wie sie daran denken, eine eigene politische grüne Partei zu gründen. 1986 kandidierte Meissner-Blau für die Grünen bei der Bundespräsidentschaftswahl (5,5 %); sie wurde zur Spitzenkandidatin und Klubobfrau (1986 bis 1988) der Partei "Grüne Alternative", die nach der Nationalratswahl 1986 mit insgesamt acht Abgeordneten ins Parlament einzog. Am 6. Dezember 1988 legte sie das Mandat nieder. Nach dem Ausscheiden aus dem Parlaments war sie weiterhin politisch aktiv, arbeitete in internationalen Gremien mit und setzte sich gegen die Verletzung der Menschenrechte bei homo-, bi- und transsexuellen Personen (Internationales Menschenrechtstribunal 1995) ein.

2017 wurde die Freda-Meissner-Blau-Promenade am Donaukanalufer nach der Politikerin benannt.

Literatur

Weblinks