Franz Schuhmeier: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz Schuhmeier, * 11. Oktober 1864 Wien 6, Hirschengasse 21, † (Attentat in der Halle des Nordwestbahnhofs) 11. Februar 1913 (Ottakringer Friedhof, Grabdenkmal [mit stehender Figur] von S. Bauer, enthüllt am 8. Februar 1914), sozialdemokratischer Politiker, Arbeiterführer, Gattin (22. August 1886) Cilli Ditz, Sohn eines Bandmachergesellen und einer Wäscherin. Verbrachte seine Jugend in Matzleinsdorf, mußte seine Ausbildung zum Ziseleur wegen einer Augenverletzung aufgeben und wurde 1882 Hilfsarbeiter in einer Fabrik. Schon in den achtziger Jahren betätigte er sich (beeinflußt durch die Freundschaft mit [[Albert Sever]]) als Vertrauensmann der Sozialdemokraten, sorgte aber auch für seine eigene Weiterbildung. 1886 gründete er den Rauchklub "Apollo" (der sich unter diesem Deckmantel volksbildnerische Aufgaben setzte) und wurde dessen Obmann; 1888 verhaftete man ihn mit anderen Klubmitgliedern. Am 7. Juli 1889 gründete er den Arbeiterverein "Apollo", der zur Keimzelle der Ottakringer Parteiorganisation wurde. Ab 1889 war Schuhmeister in der Redaktion der Arbeiter-Zeitung tätig, ab 1890 trat er als Redner bei politischen Großversammlungen hervor und entwickelte sich dank seiner Begabung zu einem der mitreißendsten und beliebtesten Volksredner. Ab 19. Oktober 1891 erschien die von ihm herausgegebene "Volkstribüne". 1896-1898 war Schuhmeister Reichsparteisekretär, am 31. Mai 1900 wurde er in Ottakring in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt (mit [[Jakob Reumann]] in Favoriten war er einer der beiden ersten sozialdemokratischen Gemeinderäte), am 3. Jänner 1901 auch in den Reichsrat.
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Franz Schuhmeier, * 11. Oktober 1864 Wien 6, Hirschengasse 21, † (Attentat in der Halle des Nordwestbahnhofs) 11. Februar 1913 (Ottakringer Friedhof, Grabdenkmal [mit stehender Figur] von S. Bauer, enthüllt am 8. Februar 1914), sozialdemokratischer Politiker, Arbeiterführer, Gattin (22. August 1886) Cilli Ditz, Sohn eines Bandmachergesellen und einer Wäscherin. Verbrachte seine Jugend in Matzleinsdorf, mußte seine Ausbildung zum Ziseleur wegen einer Augenverletzung aufgeben und wurde 1882 Hilfsarbeiter in einer Fabrik. Schon in den achtziger Jahren betätigte er sich (beeinflußt durch die Freundschaft mit [[Albert Sever]]) als Vertrauensmann der Sozialdemokraten, sorgte aber auch für seine eigene Weiterbildung. 1886 gründete er den Rauchklub "Apollo" (der sich unter diesem Deckmantel volksbildnerische Aufgaben setzte) und wurde dessen Obmann; 1888 verhaftete man ihn mit anderen Klubmitgliedern. Am 7. Juli 1889 gründete er den Arbeiterverein "Apollo", der zur Keimzelle der Ottakringer Parteiorganisation wurde. Ab 1889 war Schuhmeier in der Redaktion der Arbeiter-Zeitung tätig, ab 1890 trat er als Redner bei politischen Großversammlungen hervor und entwickelte sich dank seiner Begabung zu einem der mitreißendsten und beliebtesten Volksredner. Ab 19. Oktober 1891 erschien die von ihm herausgegebene "Volkstribüne". 1896-1898 war Schuhmeier Reichsparteisekretär, am 31. Mai 1900 wurde er in Ottakring in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt (mit [[Jakob Reumann]] in Favoriten war er einer der beiden ersten sozialdemokratischen Gemeinderäte), am 3. Jänner 1901 auch in den Reichsrat.
Auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Graz (1900) stellte er einen Antrag betreffend "Grundsätze für das Wirken der Sozialdemoraktie in der Gemeinde", aus dem sich das spätere sozialdemokratische Kommunalprogramm entwickelte. Als Abgeordenter befaßte er sich besonders mit Fragen der Bildung, des Militärwesens, der Kirche, des Wohnungswesens und des Wahlrechts für den Reichstag (ab 1905), war am Sturz des Heeresministers Latscher aktiv beteiligt (1907) und konnte (als letzten politischen Erfolg) den Rücktritt des Bürgermeisters Dr. [[Josef Neumayer]] erzwingen (1912). Schuhmeister wurde von Paul Kunschak (dem Bruder von [[Leopold Kunschak]]) ermordet. Schuhmeister war eine der markantesten Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung vor dem Ersten Weltkrieg und hat sich als Bezirksobmann von Ottakring dauernde Verdienste erworben. Gedenktafel 16, Wilhelminenstraße 147 (enthüllt 7. Februar 1953). Nachlaß im Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung. [[Franz-Schuhmeier-Gasse]], [[Schuhmeierdenkmal]], [[Schuhmeierhof]],[[Schuhmeierplatz]]
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Auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Graz (1900) stellte er einen Antrag betreffend "Grundsätze für das Wirken der Sozialdemoraktie in der Gemeinde", aus dem sich das spätere sozialdemokratische Kommunalprogramm entwickelte. Als Abgeordenter befaßte er sich besonders mit Fragen der Bildung, des Militärwesens, der Kirche, des Wohnungswesens und des Wahlrechts für den Reichstag (ab 1905), war am Sturz des Heeresministers Latscher aktiv beteiligt (1907) und konnte (als letzten politischen Erfolg) den Rücktritt des Bürgermeisters Dr. [[Josef Neumayer]] erzwingen (1912). Schuhmeier wurde von Paul Kunschak (dem Bruder von [[Leopold Kunschak]]) ermordet. Schuhmeier war eine der markantesten Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung vor dem Ersten Weltkrieg und hat sich als Bezirksobmann von Ottakring dauernde Verdienste erworben. Gedenktafel 16, Wilhelminenstraße 147 (enthüllt 7. Februar 1953). Nachlaß im Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung. [[Franz-Schuhmeier-Gasse]], [[Schuhmeierdenkmal]], [[Schuhmeierhof]],[[Schuhmeierplatz]]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 3. September 2013, 09:17 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schuhmeier, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 13982
GND
Wikidata
Geburtsdatum 11. Oktober 1864
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. Februar 1913
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Arbeiterführer
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 3.09.2013 durch WIEN1.lanm08w05
Begräbnisdatum 16. Februar 0013 JL
Friedhof
Grabstelle Ottakringer Friedhof
  • 6., Hirschengasse 21 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Schuhmeier, * 11. Oktober 1864 Wien 6, Hirschengasse 21, † (Attentat in der Halle des Nordwestbahnhofs) 11. Februar 1913 (Ottakringer Friedhof, Grabdenkmal [mit stehender Figur] von S. Bauer, enthüllt am 8. Februar 1914), sozialdemokratischer Politiker, Arbeiterführer, Gattin (22. August 1886) Cilli Ditz, Sohn eines Bandmachergesellen und einer Wäscherin. Verbrachte seine Jugend in Matzleinsdorf, mußte seine Ausbildung zum Ziseleur wegen einer Augenverletzung aufgeben und wurde 1882 Hilfsarbeiter in einer Fabrik. Schon in den achtziger Jahren betätigte er sich (beeinflußt durch die Freundschaft mit Albert Sever) als Vertrauensmann der Sozialdemokraten, sorgte aber auch für seine eigene Weiterbildung. 1886 gründete er den Rauchklub "Apollo" (der sich unter diesem Deckmantel volksbildnerische Aufgaben setzte) und wurde dessen Obmann; 1888 verhaftete man ihn mit anderen Klubmitgliedern. Am 7. Juli 1889 gründete er den Arbeiterverein "Apollo", der zur Keimzelle der Ottakringer Parteiorganisation wurde. Ab 1889 war Schuhmeier in der Redaktion der Arbeiter-Zeitung tätig, ab 1890 trat er als Redner bei politischen Großversammlungen hervor und entwickelte sich dank seiner Begabung zu einem der mitreißendsten und beliebtesten Volksredner. Ab 19. Oktober 1891 erschien die von ihm herausgegebene "Volkstribüne". 1896-1898 war Schuhmeier Reichsparteisekretär, am 31. Mai 1900 wurde er in Ottakring in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt (mit Jakob Reumann in Favoriten war er einer der beiden ersten sozialdemokratischen Gemeinderäte), am 3. Jänner 1901 auch in den Reichsrat. Auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Graz (1900) stellte er einen Antrag betreffend "Grundsätze für das Wirken der Sozialdemoraktie in der Gemeinde", aus dem sich das spätere sozialdemokratische Kommunalprogramm entwickelte. Als Abgeordenter befaßte er sich besonders mit Fragen der Bildung, des Militärwesens, der Kirche, des Wohnungswesens und des Wahlrechts für den Reichstag (ab 1905), war am Sturz des Heeresministers Latscher aktiv beteiligt (1907) und konnte (als letzten politischen Erfolg) den Rücktritt des Bürgermeisters Dr. Josef Neumayer erzwingen (1912). Schuhmeier wurde von Paul Kunschak (dem Bruder von Leopold Kunschak) ermordet. Schuhmeier war eine der markantesten Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung vor dem Ersten Weltkrieg und hat sich als Bezirksobmann von Ottakring dauernde Verdienste erworben. Gedenktafel 16, Wilhelminenstraße 147 (enthüllt 7. Februar 1953). Nachlaß im Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung. Franz-Schuhmeier-Gasse, Schuhmeierdenkmal, Schuhmeierhof,Schuhmeierplatz

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Helga Schmidt-Czeike/ Felix Czeike: Franz Schuhmeier. 1964 (?)
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 362 ff.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974. Band 3, 1974, S. 60 ff. (Karl R. Stadler)
  • Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. 1969, S. 93 ff. (?)
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 309 ff., S. 317 f., S. 385
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 50
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003. Band 93, S. 193 ff.
  • Die große Verdrossenheit. In: Jahrbuch des Österreichischen Gewerkschaftsbunds 1988. 1988, S. 160 f.
  • Gerhard Botz: Das Attentat Paul Kunschaks auf Franz Schuhmeier vor 60 Jahren. In: Wiener Geschichtsblätter 28 (1973), S. 1 ff.
  • Gerhard Botz: Beiträge zur Geschichte der politischen Gewalttaten in Österreich von 1918-1933. Diss. Univ. Wien. Wien 1966, S. 14 ff.
  • Felix Czeike: In ihm sprach die Seele des Volkes. In: Wien aktuell 6 (1973), S. 28 f.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, Register
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 04.02.1988
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 09.10.1989
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