Franz Doppler (Musiker): Unterschied zwischen den Versionen

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Albert Franz Doppler, * 16. Oktober 1821 Lemberg, Galizien (Lwow, Ukraine), † 27. Juli 1883 Baden bei Wien, Niederösterreich, Flötenvirtuose, Hofkapellmeister, Komponist. Kam nach Ausbildung bei seinem Vater über Pest (erster Flötist ab 1847) an die Hofoper (ab 1. April 1858; erster Flötist und Ballettdirigent) und wurde 1865 Professor am Wiener Konservatorium. Er komponierte zahlreiche Ballette und Ballettmusikeinlagen in Opern, wobei er sich an Flotow anlehnte, aber auch gerne ungarische, türkische und polnische Motive verwendete.
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Franz Albert Doppler, * 16. Oktober 1821 Lemberg, Galizien (Lwow, Ukraine), † 27. Juli 1883 Baden bei Wien, Niederösterreich, Flötenvirtuose, Komponist, Dirigent.
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== Biografie ==
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Franz Doppler wurde in Lemberg als Sohn des österreichischen Militär-Kapellmeisters Joseph Doppler geboren, von dem er auch seinen ersten Musik- und Flötenunterricht erhielt. Bereits mit 13 Jahren unternahm er mit seinem Vater und seiner Schwester Elisabeth (Gesang) eine Konzertreise nach Wien, wo er nach verschiedenen Konzerten am 28. Dezember 1834 in der [[Gesellschaft der Musikfreunde]] erfolgreich als Flötist debütierte. Etwa 1837 übersiedelte Doppler nach Pest, wo er 1838 zum ersten Flötisten des deutschen Theaters ernannt wurde. 1841 wechselte er in der gleichen Funktion in das Orchester des ungarischen Nationaltheaters, wo er die Stelle bis 1858 bekleidete.
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1847 wurde die erste Oper "Benyovsky" von Franz Doppler mit großem Erfolg im ungarischen Nationaltheater uraufgeführt. Es folgten die Opern "Ilka" und "Wanda" sowie Ballette und kleinere Werke für das Nationaltheater.
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Seit 1853 bildete Franz Doppler mit seinem ebenfalls erfolgreichen Bruder und Flötisten Karl Doppler ein Flöten-Duo, das in vielen europäischen Städten umjubelte Konzerte gab. Gemeinsam waren sie auch bei der Gründung der Philharmonischen Konzerte in Pest beteiligt.
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1858 übersiedelte Franz Doppler nach Wien, da er vom Direktor und Kapellmeister der Hofoper [[Karl Anton Florian Eckert|Karl Eckert]] das Angebot erhielt, als Soloflötist und als Dirigent der Ballettvorstellungen in die [[Kärntnertortheater|Hofoper]] einzutreten. Seit 1865 unterrichtete Franz Doppler Flöte am [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Wiener Konservatorium]], 1870 wurde er Dirigent des Hofballetts und 1876 erhielt er den Titel "Kapellmeister des K.K. Hofoperntheaters". 1881 wurde Franz Doppler vom Kaiser mit dem [[Franz-Joseph-Orden]] dekoriert.
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Durch ein asthmatisches Leiden im Winter 1878/79 musste Franz Doppler das Flötenspiel aufgeben. Nach einem Schlaganfall starb er im Sommer 1883 in Baden bei Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt, wo [[Hans Richter]] die Grabrede hielt.
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Stilistisch von [[Franz Schubert]] und [[Carl Maria von Weber]] beeinflusst, hatten die Opern und Ballette von Franz Doppler ihre größten Erfolge auf den Bühnen in Pest, Wien, Paris und Lemberg. Die Flöten-Kompositionen von Franz Doppler sind bis heute populär und werden oft in das Programm von internationalen Wettbewerben einbezogen.
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==Quelle==
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*[https://digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154466 Wienbibliothek digital: Partezettel]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
  
* Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
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* Andrij Karpiak: Doppler, Franz (Albert). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 5. Kassel: Bärenreiter 2001, Sp. 1299–1300
* Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1,1 (A-Eisenbart). Wien: F. Kleinmayr 1953
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* Andrij Karpiak: Die Lemberger Flötisten Franz und Karl Doppler, zwei herausragende europäische Musiker. In: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa: Mitteilungen der Internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Technischen Universität Chemnitz 6 (2000) S. 64–71
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
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* Gernot Stepper: Die Gebrüder Franz und Karl Doppler. Das Leben zweier Flötenvirtuosen des 19. Jahrhunderts. Ein biographischer Abriss. In: Tibia. Magazin für Freunde alter und neuer Bläsermusik 7/2 (1982), S. 88–95
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
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* Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985 ''(Ballettliste)''
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== Weblinks ==
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
+
 
* Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 168
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Doppler/ Wikipedia: Franz Doppler] [Stand: 08.07.2021]
* Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 129
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18830728&query=%22richter%22+%22doppler%22+%221883%22&ref=anno-search&seite=4 Nachruf in der Neuen Freien Presse] [Stand: 08.07.2021]
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=waz&datum=18830731&seite=3&zoom=33&query=%22hans%2Brichter%22%2B%22doppler%22%2B%221883%22&ref=anno-search Leichenbegängnis mit Abschiedsworte von Hans Richter (Wiener Allgemeine Zeitung)] [Stand: 08.07.2021]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:46 Uhr

Daten zur Person
Personenname Doppler, Franz
Abweichende Namensform Doppler, Franz Albert
Titel
Geschlecht männlich
PageID 8349
GND 116180064
Wikidata Q711460
Geburtsdatum 16. Oktober 1821
Geburtsort Lemberg, Galizien
Sterbedatum 27. Juli 1883
Sterbeort Baden bei Wien, Niederösterreich
Beruf Flötist, Kapellmeister, Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 42B, Reihe G1, Nummer 16
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Albert Doppler, * 16. Oktober 1821 Lemberg, Galizien (Lwow, Ukraine), † 27. Juli 1883 Baden bei Wien, Niederösterreich, Flötenvirtuose, Komponist, Dirigent.

Biografie

Franz Doppler wurde in Lemberg als Sohn des österreichischen Militär-Kapellmeisters Joseph Doppler geboren, von dem er auch seinen ersten Musik- und Flötenunterricht erhielt. Bereits mit 13 Jahren unternahm er mit seinem Vater und seiner Schwester Elisabeth (Gesang) eine Konzertreise nach Wien, wo er nach verschiedenen Konzerten am 28. Dezember 1834 in der Gesellschaft der Musikfreunde erfolgreich als Flötist debütierte. Etwa 1837 übersiedelte Doppler nach Pest, wo er 1838 zum ersten Flötisten des deutschen Theaters ernannt wurde. 1841 wechselte er in der gleichen Funktion in das Orchester des ungarischen Nationaltheaters, wo er die Stelle bis 1858 bekleidete.

1847 wurde die erste Oper "Benyovsky" von Franz Doppler mit großem Erfolg im ungarischen Nationaltheater uraufgeführt. Es folgten die Opern "Ilka" und "Wanda" sowie Ballette und kleinere Werke für das Nationaltheater.

Seit 1853 bildete Franz Doppler mit seinem ebenfalls erfolgreichen Bruder und Flötisten Karl Doppler ein Flöten-Duo, das in vielen europäischen Städten umjubelte Konzerte gab. Gemeinsam waren sie auch bei der Gründung der Philharmonischen Konzerte in Pest beteiligt.

1858 übersiedelte Franz Doppler nach Wien, da er vom Direktor und Kapellmeister der Hofoper Karl Eckert das Angebot erhielt, als Soloflötist und als Dirigent der Ballettvorstellungen in die Hofoper einzutreten. Seit 1865 unterrichtete Franz Doppler Flöte am Wiener Konservatorium, 1870 wurde er Dirigent des Hofballetts und 1876 erhielt er den Titel "Kapellmeister des K.K. Hofoperntheaters". 1881 wurde Franz Doppler vom Kaiser mit dem Franz-Joseph-Orden dekoriert.

Durch ein asthmatisches Leiden im Winter 1878/79 musste Franz Doppler das Flötenspiel aufgeben. Nach einem Schlaganfall starb er im Sommer 1883 in Baden bei Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt, wo Hans Richter die Grabrede hielt.

Stilistisch von Franz Schubert und Carl Maria von Weber beeinflusst, hatten die Opern und Ballette von Franz Doppler ihre größten Erfolge auf den Bühnen in Pest, Wien, Paris und Lemberg. Die Flöten-Kompositionen von Franz Doppler sind bis heute populär und werden oft in das Programm von internationalen Wettbewerben einbezogen.

Quelle

Literatur

  • Andrij Karpiak: Doppler, Franz (Albert). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 5. Kassel: Bärenreiter 2001, Sp. 1299–1300
  • Andrij Karpiak: Die Lemberger Flötisten Franz und Karl Doppler, zwei herausragende europäische Musiker. In: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa: Mitteilungen der Internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Technischen Universität Chemnitz 6 (2000) S. 64–71
  • Gernot Stepper: Die Gebrüder Franz und Karl Doppler. Das Leben zweier Flötenvirtuosen des 19. Jahrhunderts. Ein biographischer Abriss. In: Tibia. Magazin für Freunde alter und neuer Bläsermusik 7/2 (1982), S. 88–95

Weblinks