Frank Wedekind: Unterschied zwischen den Versionen

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Frank Wedekind, * 24. Juli 1864 Hannover, Deutschland † 9. März 1918 München, Deutschland, Journalist und Schriftsteller.
 
Frank Wedekind, * 24. Juli 1864 Hannover, Deutschland † 9. März 1918 München, Deutschland, Journalist und Schriftsteller.
  
Frank Wedeking wandte sich schon während seiner Schulzeit (in der Schweiz) der Dichtkunst zu, studierte in Lausanne Germanistik, wurde dann aber Reklamechef bei der Firma Maggi und anschließend Journalist. 1898 war er Schauspieler und Dramaturg am "Münchner Schauspielhaus", 1899/1900 war er wegen Majestätsbeleidigung inhaftiert, danach wurde er Kabarettist.
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Frank Wedekind wurde in Hannover geboren und emigrierte 1872 mit acht Jahren mit deiner Familie in die Schweiz, da sein Vater in Opposition zu dem neu gegründeten preußisch-deutschem Reich stand. Schon während der Schulzeit in der Schweiz begann er zu schreiben und begann 1884 ein Studium der deutschen und französischen Literatur an der Universität Lausanne, wechselte aber noch im selben Jahr nach München, um auf Wunsch des Vaters Rechtswissenschaft zu studieren. Auch dieses Studium brach er ab und verdiente als Journalist, als Reclametexter bei Maggi und als Sekretär beim Zirkus, der ihn faszinierte, Geld, da ihm sein Vater die finanzielle Unterstützung entzog. Er verfasste erste Gedichte und auch Prosa. Kurz vor dem Tod seiner Vater 1888 begann er in Zürich erneut ein Jus-Studium, lebte dann aber vom beträchtlichen Erbe seines Vaters, das ihm jedenfalls einige Jahre Freiraum für sein künstlerisches Schaffen bot. Anfang der 1890er lebte Wedekind in München und Paris und stellte dort die Kindertragödie "Frühlingserwachen" fertig, die ihm einen ersten Achtungserfolg in der literarischen Welt einbrachte und seinen Ruf als unkonventioneller Dramatiker mit Vorliebe für Tabu-Themen begründete. In der Pariser Zeit schrieb er zudem das 1894 vollendete Buchdrama "Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie" (1894)
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1892 kam er mit der jungen Literaturszene der Wiener Moderne in Kontakt, genauer gesagt mit [[Karl Kraus]], der ihn als Autor für seine geplante "Satirenanthologie" anfragte. Kraus beschrieb bereits 1894 Wedekind in einer Rezension als "kühnsten Satiriker". 1896 kehrte Wedekind nach München zurück und wurde Mitbegründer der Satirezeitschrift "Simplicissimus", in der er unter verschiedenen Pseudonymen, u. a. unter dem Pseudonym "Hieronymos" veröffentlichte. Aus einer Liebesaffäre mit Frida Strindberg, der Ehefrau August Strindbergs, ging 1897 der Sohn Friedrich Strindberg hervor.
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1898 trafen Wedekind und Kraus einander erstmals persönlich in Wien, wo Wedekind als Teil von Carl Heines Ibsen-Ensemble auftrat. In Wien hätte auch "Der Erdgeist" am Carltheater aufgeführt werden sollen, was aber daran scheiterte, dass der zuständige Zensurbeamte gerade nicht in der Stadt war, um die Genehmigung zu erteilen.
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Aufgrund zweier politischer Gedichte wurde Wedekind 1898 zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt. Dieser Skandal erhöhte zwar Wedekinds Bekanntheitsgrad, erschwerten ihm aber auch  die Aufführung seiner Dramen, da er nun nicht mehr nur als Erotomane und Bürgerschreck, sondern auch als politischer Aufwiegler galt. Die kabarettistische Kleinkunstbühne wurde in diesen Jahren seine wichtigste Einnahmequelle - so gehörte er 1901 bis 1903 etwa dem Ensemble der Elf Scharfrichter in München an.
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Fast alle Bühnenstücke Wedekinds waren während des ersten Weltkriegs verboten. Er schrieb unter anderem "Frühlings Erwachen", "Franziska", "Erdgeist", "Die Büchse der Pandora", "Der Tantenmörder" und "Rabbi Esrach". Seine Werke richteten sich gegen traditionelle Moralvorstellungen und gegen ein erstarrtes Bürgertum.
 
Fast alle Bühnenstücke Wedekinds waren während des ersten Weltkriegs verboten. Er schrieb unter anderem "Frühlings Erwachen", "Franziska", "Erdgeist", "Die Büchse der Pandora", "Der Tantenmörder" und "Rabbi Esrach". Seine Werke richteten sich gegen traditionelle Moralvorstellungen und gegen ein erstarrtes Bürgertum.

Version vom 13. Oktober 2023, 11:40 Uhr

Daten zur Person
Personenname Wedekind, Frank
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 39049
GND 118629867
Wikidata Q57619
Geburtsdatum 24. Juli 1864
Geburtsort Hannover
Sterbedatum 9. März 1918
Sterbeort München
Beruf Journalist, Schriftsteller, Theaterdichter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.10.2023 durch WIEN1.lanm09pra
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Frank Wedekind, * 24. Juli 1864 Hannover, Deutschland † 9. März 1918 München, Deutschland, Journalist und Schriftsteller.

Frank Wedekind wurde in Hannover geboren und emigrierte 1872 mit acht Jahren mit deiner Familie in die Schweiz, da sein Vater in Opposition zu dem neu gegründeten preußisch-deutschem Reich stand. Schon während der Schulzeit in der Schweiz begann er zu schreiben und begann 1884 ein Studium der deutschen und französischen Literatur an der Universität Lausanne, wechselte aber noch im selben Jahr nach München, um auf Wunsch des Vaters Rechtswissenschaft zu studieren. Auch dieses Studium brach er ab und verdiente als Journalist, als Reclametexter bei Maggi und als Sekretär beim Zirkus, der ihn faszinierte, Geld, da ihm sein Vater die finanzielle Unterstützung entzog. Er verfasste erste Gedichte und auch Prosa. Kurz vor dem Tod seiner Vater 1888 begann er in Zürich erneut ein Jus-Studium, lebte dann aber vom beträchtlichen Erbe seines Vaters, das ihm jedenfalls einige Jahre Freiraum für sein künstlerisches Schaffen bot. Anfang der 1890er lebte Wedekind in München und Paris und stellte dort die Kindertragödie "Frühlingserwachen" fertig, die ihm einen ersten Achtungserfolg in der literarischen Welt einbrachte und seinen Ruf als unkonventioneller Dramatiker mit Vorliebe für Tabu-Themen begründete. In der Pariser Zeit schrieb er zudem das 1894 vollendete Buchdrama "Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie" (1894)

1892 kam er mit der jungen Literaturszene der Wiener Moderne in Kontakt, genauer gesagt mit Karl Kraus, der ihn als Autor für seine geplante "Satirenanthologie" anfragte. Kraus beschrieb bereits 1894 Wedekind in einer Rezension als "kühnsten Satiriker". 1896 kehrte Wedekind nach München zurück und wurde Mitbegründer der Satirezeitschrift "Simplicissimus", in der er unter verschiedenen Pseudonymen, u. a. unter dem Pseudonym "Hieronymos" veröffentlichte. Aus einer Liebesaffäre mit Frida Strindberg, der Ehefrau August Strindbergs, ging 1897 der Sohn Friedrich Strindberg hervor.

1898 trafen Wedekind und Kraus einander erstmals persönlich in Wien, wo Wedekind als Teil von Carl Heines Ibsen-Ensemble auftrat. In Wien hätte auch "Der Erdgeist" am Carltheater aufgeführt werden sollen, was aber daran scheiterte, dass der zuständige Zensurbeamte gerade nicht in der Stadt war, um die Genehmigung zu erteilen.

Aufgrund zweier politischer Gedichte wurde Wedekind 1898 zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt. Dieser Skandal erhöhte zwar Wedekinds Bekanntheitsgrad, erschwerten ihm aber auch die Aufführung seiner Dramen, da er nun nicht mehr nur als Erotomane und Bürgerschreck, sondern auch als politischer Aufwiegler galt. Die kabarettistische Kleinkunstbühne wurde in diesen Jahren seine wichtigste Einnahmequelle - so gehörte er 1901 bis 1903 etwa dem Ensemble der Elf Scharfrichter in München an.

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Fast alle Bühnenstücke Wedekinds waren während des ersten Weltkriegs verboten. Er schrieb unter anderem "Frühlings Erwachen", "Franziska", "Erdgeist", "Die Büchse der Pandora", "Der Tantenmörder" und "Rabbi Esrach". Seine Werke richteten sich gegen traditionelle Moralvorstellungen und gegen ein erstarrtes Bürgertum.

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 308


Links

Wikipedia: Frank Wedekind