Flaktürme

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Flakturm (1946)
Daten zum Eintrag
Datum von 1943
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.04.2015 durch DYN.pauldvorak
Bildname Flakturm.jpg
Bildunterschrift Flakturm (1946)

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Flaktürme. Als nach der Landung der Alliierten in Italien südlich und nördlich von Rom (1943) Angriffe alliierter Luftflotten auf Wien zu erwarten waren, entschloß man sich, 1943/1944 (nach Berliner Vorbild [Prototyp 11. August 1942, Anordnung zum Bau von zwei Flaktürmen in Wien am 9. September 1942, Vorschläge für Standorte und Baureihenfolge durch Rüstungsminister Albert Speer am 7./8. November 1942]) an verschiedenen Standorten in möglichst freier Lage Betontürme zu errichten, auf welchen Fliegerabwehrkanonen (Flak) aufgestellt wurden; die Türme sollten diesen freies Schußfeld bei besserer Sicht ermöglichen. Die Bauausführung wurde Architekt Friedrich Tamms (1904-1980) übertragen. Die Türme haben verschiedene Grundrisse (Stiftkaserne und Augarten 16-eckig, Arenbergpark rechteckig). Man unterschied zwischen Leit- und Gefechts- oder Geschütztürmen (jede Gruppe bestand aus je einem dieser Türme).

Gebaut wurden drei derartige Flakturmgruppen:

Für die 1942-1944 nach Plänen von Friedrich Tamms erbauten Flaktürme wurden vor allem Kriegsgefangene herangezogen, die in eigens errichteten Arbeiterlagern zusammengezogen wurden. Bereits während des Kriegs machte man sich Gedanken über eine spätere (nationalsozialistische) Nutzung der Monolithen, wobei die Vorschläge vom marmorverkleideten Ehrenmal bis zur Ummantelung durch Wohnbauten reichte. Als die Flaktürme nach dem Zweiten Weltkrieg militärisch nutzlos geworden waren, kam es in einigen Teilbereichen zu einer zivilen Nutzung (Haus des Meeres, Regierungsbunker, Museumsdepot), doch begann auch eine jahrzehntelange Diskussion über eine generelle Lösung, wobei auch Wert auf eine äußere Umgestaltung gelegt wurde.

Ähnliche Flaktürme gab es in Berlin und Hamburg, doch wurden sie dort teils gesprengt, teils stark verändert. Im März 2003 forderten die MA 18 (Stadtentwicklung) und die Kronen-Zeitung in einer gemeinsamen Aktion die Bevölkerung auf, Vorschläge zur Umgestaltung der Flaktürme einzureichen. Eine Fachjury wählte aus den etwa 500 Einsendungen Projekte aus, die im Juni/Juli 2003 vom Historischen Museum der Stadt Wien in einer Ausstellung präsentiert wurden,

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 91 f. (Augarten), S. 120 ff. (Arenbergpark), S. 187 (Esterházypark), S. 203 (Stiftkaserne)
  • Architekturbüro Bernstein Pieler: Wiener Flaktürme. Untersuchung zur Klärung der Nutzungsmöglichkeiten im Auftrag der Magistratsabteilung 18. Wien: 2002.
  • Ute Bauer: Die Wiener Flaktürme im Spiegel österreichischer Erinnerungskultur. Wien: Phoibos Verlag 2003.
  • Michael Foedrowitz: Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940-1950. Wölfersheim-Berstadt: Podzun-Pallas-Verlag 1996.
  • Kurt Vana: Die Umgestaltung des Arenbergbunkers zum Hotel oder zur Großgarage. Dissertation Technische Hochschule Wien. Wien 1953