Ferdinand von Saar: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. September 2017, 13:31 Uhr

Ferdinand von Saar (1892)
Daten zur Person
Personenname Saar, Ferdinand von
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 1179
GND 118604449
Wikidata
Geburtsdatum 30. September 1833
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Juli 1906
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2017 durch WIEN1.lanm09bum
Begräbnisdatum 26. Juli 1906
Friedhof Friedhof Döbling
Grabstelle Gruppe 26, Nummer 33
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname ferdinandvonsaar.jpg
Bildunterschrift Ferdinand von Saar (1892)
  • 1., Rotenturmstraße 23 (Wohnadresse)
  • 9., Berggasse 15 (Wohnadresse)
  • 4., Argentinierstraße 13 (Wohnadresse)
  • 4., Prinz-Eugen-Straße 10 (Wohnadresse)
  • 4., Preßgasse 22 (Wohnadresse)
  • 19., Billrothstraße 44 (Wohnadresse)
  • 19., Pyrkergasse 13 (Wohnadresse)
  • 19., Döblinger Hauptstraße 94 (Wohnadresse)
  • 6., Getreidemarkt 3 (Geburtsadresse)
  • 19., Rudolfinergasse 6 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates )

Ferdinand von Saar, * 30. September 1833 Wien 6, Getreidemarkt 3 (Gedenktafel, enthüllt 3. September 1958), † 24. Juli 1906 Wien 19, Rudolfinergasse 6 (Selbstmord wegen unheilbarer Krankheit; Gedenktafel am Neubau [der auf dieser irrig als Sterbehaus bezeichnet wird]; Döblinger Friedhof, Gruppe 26, Nr. 33 [von der Gemeinde Wien gebührenfrei beigestellte Gruft und Übernahme der Pflege auf Friedhofsdauer; Grabdenkmal von Carl M. Schwerdtner]), Erzähler, Lyriker.

Als Kind wohnte Saar 1, Rotenturmstraße 23; nach dem Besuch des Schottengymnasiums (Gedenktafel 1, Freyung 6) trat er in die Armee ein, wurde 1854 Offizier, nahm jedoch 1859 seinen Abschied, um sich der wissenschaftlichen Ausbildung, vor allem aber dem Schreiben widmen zu können. Als freier Schriftsteller lebte er meist auf den Schlössern Blansko und Raitz (Mähren) oder als Gast auf Gutshöfen seiner Freunde und in der Villa Wertheimstein. Er war einer der namhaftesten realistischen Erzähler an der Wende zum 20. Jahrhundert, ein Poet von feinster Stimmung und ein Meister novellistischer Technik. Er schilderte die k. u. k. Armee, die Wiener Gesellschaft und die Verfallserscheinungen der alten Monarchie mit psychologischem Scharfsinn. Seine von tiefer Menschlichkeit zeugenden Erzählungen sind meist autobiographisch getönt und stehen dem Stil des Wiener Impressionismus nahe.

Obwohl als Lyriker und Erzähler äußerst erfolgreich, konnte er sich als Dramatiker nicht durchsetzen. Die meisten seiner Novellen erschienen in Sammlungen (unter anderem Novellen aus Österreich, 1876 und 1897; Drei neue Novellen, 1883; Schicksale, 1889), seine Gedichte unter dem Titel "Wiener Elegien" 1893, seine "Sämtlichen Werke" (zwölf Bände [Hg. Jakob Minor, Biographie von Anton Bettelheim]) 1908.

Saar war auch Verfasser der Prologe für die Festvorstellung im Hofoperntheater am Abend der Enthüllung des Maria-Theresien-Denkmals (1888) und für die Eröffnungsvorstellung des Deutschen Volkstheaters (1889). Saar wohnte unter anderem 1, Rotenturmstraße 23 (als Kind), 9, Berggasse 15 (1840-1849), 4, Argentinierstraße 13, 4, Prinz-Eugen-Straße 10, 4, Preßgasse 22, 19, Billrothstraße 44 (1869), 19, Pyrkergasse 13 (ab 1870), Billrothstraße 44 und Döblinger Hauptstraße 94 (mit der Familie des die benachbarte Wertheimsteinvilla bewohnenden Bankiers Leopold von Wertheimstein war Saar befreundet; besonders Josefine von Wertheimstein unterstützte ihn [auch finanziell]; Saar-Gedenkraum in der Villa [heute Bezirksmuseum Döbling]) sowie Gedenktafel 19, Rudolfinergasse 6 (Vorläufergebäude war Sterbehaus); Gedenkstein mit Versen Saars an der Fassade des Hauses 5, Ziegelofengasse 10. Saardenkmal, Saarplatz.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2/1. Wien: Daberkow 1889-1992
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923, S. 17
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 264 ff.
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Jakob Minor: Ferdinand von Saar. Leipzig / Wien: Fromme 1898
  • Max Morold: Ferdinand von Saar. Leipzig: Hesse 1909
  • Marianne Lukas: Ferdinand von Saar. Leben und Werk. Wien: Humboldt 1947
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 417
  • Herbert Klauser: Ein Poet aus Österreich. Ferdinand von Saar - Leben und Werk. Wien: Literas 1990
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Wien: Eigenverlag 1964 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15), S. 92, S. 138 (Künstlerwohnung), S. 159 f.
  • Das Wiener Heimatbuch - Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 236 f.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 252
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 180 f., S. 190, S. 207, S. 210, S. 212 f., S. 215, S. 218
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949 (Register)
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 213 (Großeltern)
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008)
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 25.07.1956