Ferdinand Arlt: Unterschied zwischen den Versionen

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Arlt Ferdinand (ab 1870 Ritter von Bergschmidt), * 18. April 1812 Obergraupen bei Teplitz, Böhmen, † 7. März 1887 Wien 1, Bellariastraße 12 (Zentralfriedhof), Ophthalmologe. Nach Studium in Leitmeritz (Gymnasium) und an der Universität Prag (Dr. med. 1839) war Arlt 1840-1842 Assistent an der von Johann Nepomuk Fischer geleiteten Prager Universitären-Augenklinik und habilitierte sich an der Universität Prag für Ohrenheilkunde (1845) und pathologischen Anatomie des Auges (1847). Nachdem er ab 1846 suppliert hatte, war er 1849-1856 Vorstand der Prager Universitären- Augenklinik; 1856-1883 wirkte er als Nachfolger von [[Anton von Rosa| Anton von Rosas]] als Ordinarius für Augenheilkunde an der Universität Wien. Als Schüler von [[Carl Rokitansky]] in Wien (1839) gebührt Arlt das Verdienst, die Ophthalmologie in Prag und Wien auf die Grundlage der pathologisch-anatomomischen Augenbefunde gestellt zu haben; die augenärztliche Bildung der praktischen Ärzte und die Volkserziehung über Augenleiden zählten zu seinen besonderen Anliegen. Zu seinen Monographien gehören „Die Pflege der Augen im gesunden und kranken Zustande" (1846), „Die Krankheiten des Auges" (drei Bänder, 1851-1854), „Operationslehre" (im „Handbuch der Augenheilkunde" von Graefe-Saemisch, 1874), „Über die Ursachen und die Entstehung der Kurzsichtigkeit" (1876) und „Klinische Darstellung der Krankheiten der Binde-, Horn- und Liderhaut, dann der Iris und des Ciliarkörpers" (1881). Schon 1854 erkannte Arlt die Ursache der Kurzsichtigkeit in der Dehnung der Längsachse des Augapfels („Myopischer Bau des Bulbus"). Als geschickter Operateur verbesserte er einige Operationsmethoden am Auge. Mit seinem ehemaligen Schüler Albrecht von Graefe (Berlin) und mit Frans Cornelis Donders (Utrecht) zählte Arlt zu den Führenden Ophthalmologen der Welt; zu seinen Schülern gehörten Hans Adler, [[Josef Brettauer]], Otto Bergmeister, [[Ernst Fuchs]], [[Friedrich Dimmer]] und [[August Reuss]]. Mitherausgeber des „Archivs für Ophthalmologie" (ab 1855) und Mitbegründer der Prager medizinischen Woche (1844). Arltmuseum in Obergraupen (1937); [[Arltdenkmal]], [[Arltgasse]]. (Gabriela Schmidt)
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Arlt Ferdinand (ab 1870 Ritter von Bergschmidt), * 18. April 1812 Obergraupen bei Teplitz, Böhmen, † 7. März 1887 Wien 1, Bellariastraße 12 (Zentralfriedhof), Ophthalmologe. Nach Studium in Leitmeritz (Gymnasium) und an der Universität Prag (Dr. med. 1839) war Arlt 1840-1842 Assistent an der von Johann Nepomuk Fischer geleiteten Prager Universitären-Augenklinik und habilitierte sich an der Universität Prag für Ohrenheilkunde (1845) und pathologischen Anatomie des Auges (1847). Nachdem er ab 1846 suppliert hatte, war er 1849-1856 Vorstand der Prager Universitären- Augenklinik; 1856-1883 wirkte er als Nachfolger von [[Anton von Rosa| Anton von Rosas]] als Ordinarius für Augenheilkunde an der Universität Wien. Als Schüler von [[Carl Rokitansky]] in Wien (1839) gebührt Arlt das Verdienst, die Ophthalmologie in Prag und Wien auf die Grundlage der pathologisch-anatomomischen Augenbefunde gestellt zu haben; die augenärztliche Bildung der praktischen Ärzte und die Volkserziehung über Augenleiden zählten zu seinen besonderen Anliegen. Zu seinen Monographien gehören „Die Pflege der Augen im gesunden und kranken Zustande" (1846), „Die Krankheiten des Auges" (drei Bänder, 1851-1854), „Operationslehre" (im „Handbuch der Augenheilkunde" von Graefe-Saemisch, 1874), „Über die Ursachen und die Entstehung der Kurzsichtigkeit" (1876) und „Klinische Darstellung der Krankheiten der Binde-, Horn- und Liderhaut, dann der Iris und des Ciliarkörpers" (1881). Schon 1854 erkannte Arlt die Ursache der Kurzsichtigkeit in der Dehnung der Längsachse des Augapfels („Myopischer Bau des Bulbus"). Als geschickter Operateur verbesserte er einige Operationsmethoden am Auge. Mit seinem ehemaligen Schüler Albrecht von Graefe (Berlin) und mit Frans Cornelis Donders (Utrecht) zählte Arlt zu den Führenden Ophthalmologen der Welt; zu seinen Schülern gehörten Hans Adler, [[Josef Brettauer]], Otto Bergmeister, [[Ernst Fuchs]], [[Friedrich Dimmer]] und [[August Reuss]]. Mitherausgeber des „Archivs für Ophthalmologie" (ab 1855) und Mitbegründer der Prager medizinischen Woche (1844). Arltmuseum in Obergraupen (1937); [[Arltdenkmal]], [[Arltgasse]].  
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  

Version vom 26. November 2013, 15:16 Uhr

Daten zur Person
Personenname Arlt, Ferdinand
Abweichende Namensform
Titel Ritter von Bergschmidt
Geschlecht männlich
PageID 27155
GND
Wikidata
Geburtsdatum 18. April 1812
Geburtsort Obergraupen
Sterbedatum 7. März 1887
Sterbeort Wien
Beruf Ophthalmologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 26.11.2013 durch WIEN1.lanm08w10
Begräbnisdatum 9. März 1887
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof
  • 1., Bellariastraße 12 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritterkreuz des mexikanischen Guadalupe-Ordens (Verleihung: 1865)
  • Orden der Eisernen Krone III. Klasse/Erhebung in der Ritterstand (mit dem Zusatz "von Bergschmidt") (Verleihung: 1870)
  • Hofrat (Verleihung: 1877)
  • Komturkreuz des Franz-Joseph-Ordens mit dem Stern (Verleihung: 1883)
  • Ehrenpräsident der Gesellschaft der Ärzte (Verleihung: 1886)

Arlt Ferdinand (ab 1870 Ritter von Bergschmidt), * 18. April 1812 Obergraupen bei Teplitz, Böhmen, † 7. März 1887 Wien 1, Bellariastraße 12 (Zentralfriedhof), Ophthalmologe. Nach Studium in Leitmeritz (Gymnasium) und an der Universität Prag (Dr. med. 1839) war Arlt 1840-1842 Assistent an der von Johann Nepomuk Fischer geleiteten Prager Universitären-Augenklinik und habilitierte sich an der Universität Prag für Ohrenheilkunde (1845) und pathologischen Anatomie des Auges (1847). Nachdem er ab 1846 suppliert hatte, war er 1849-1856 Vorstand der Prager Universitären- Augenklinik; 1856-1883 wirkte er als Nachfolger von Anton von Rosas als Ordinarius für Augenheilkunde an der Universität Wien. Als Schüler von Carl Rokitansky in Wien (1839) gebührt Arlt das Verdienst, die Ophthalmologie in Prag und Wien auf die Grundlage der pathologisch-anatomomischen Augenbefunde gestellt zu haben; die augenärztliche Bildung der praktischen Ärzte und die Volkserziehung über Augenleiden zählten zu seinen besonderen Anliegen. Zu seinen Monographien gehören „Die Pflege der Augen im gesunden und kranken Zustande" (1846), „Die Krankheiten des Auges" (drei Bänder, 1851-1854), „Operationslehre" (im „Handbuch der Augenheilkunde" von Graefe-Saemisch, 1874), „Über die Ursachen und die Entstehung der Kurzsichtigkeit" (1876) und „Klinische Darstellung der Krankheiten der Binde-, Horn- und Liderhaut, dann der Iris und des Ciliarkörpers" (1881). Schon 1854 erkannte Arlt die Ursache der Kurzsichtigkeit in der Dehnung der Längsachse des Augapfels („Myopischer Bau des Bulbus"). Als geschickter Operateur verbesserte er einige Operationsmethoden am Auge. Mit seinem ehemaligen Schüler Albrecht von Graefe (Berlin) und mit Frans Cornelis Donders (Utrecht) zählte Arlt zu den Führenden Ophthalmologen der Welt; zu seinen Schülern gehörten Hans Adler, Josef Brettauer, Otto Bergmeister, Ernst Fuchs, Friedrich Dimmer und August Reuss. Mitherausgeber des „Archivs für Ophthalmologie" (ab 1855) und Mitbegründer der Prager medizinischen Woche (1844). Arltmuseum in Obergraupen (1937); Arltdenkmal, Arltgasse.

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd. Band 1,1953
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 220 ff. und Register
  • Julius Hirschfeld: Galerie berühmter Kliniker und hervorragender Ärzte (1877)
  • Erna Lesky: Aus dem Nachlaß Ferdinand von Arlts im Wiener medizinischen-historischen Institut, in: Klinischen Monatsblatt Augenheilkunde 139 (1961), S. 847 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 32 (1882), S. 437 f.
  • Ferdinand Arlt: Meine Erlebnisse. 1887
  • Ferdinand Arlt: Autobiographische Skizze. J. Keith, Gedenkfeier für Ferdinand von Arlt und Eröffnung eines Professor -von-Arlt-Museums in seiner Heimatgemeinde Obergraupen. In: Klinische Monatsblatt Augenheilkunde 99 (1937)
  • Klinische Monatsblatt Augenheilkunde 25 (1887), S. 133 ff.
  • Allgemeine Wiener medizinische Zeitung 41 (1896), S. 321 (Enthischefeier der Büste Ferdinand Arlts)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 37 (1887), S. 341 ff.
  • Wiener medizinische Presse. Wien: Urban & Schwarzenberg 18 (1887), S. 388 ff.
  • Wiener medizinische Blätter. Wien: Braumüller [in Komm.] 10 (1887), S. 317 ff.