Fünfhauser Brauhaus
48° 11' 38.52" N, 16° 20' 0.68" E zur Karte im Wien Kulturgut
Fünfhauser Brauhaus (15, Gasgasse 4-6). In dem heute von Sperrgasse, Mariahilfer Straße, Staglgasse, Friedrichsplatz und Viktoriagasse umgrenzten Gebiet befanden sich um 1700 eine Ziegelei samt einem Meierhof, den um 1700 Wilhelm Franz von Nentwich besaß („Nentwichhof"; Meierhof der Karmeliter auf der Laimgrube). Nach der Aufhebung des Ordens durch Joseph II. (1783) wurde das Areal parzelliert und neuverbaut. Anstelle des Ostflügels des Karmeliterhofs und auf einem angrenzenden Stück Acker (bis zur Zwölfergasse) ließ Nikolaus Christoph Oesterlein (1756-1809) Ende 18. Jahrhunderts ein Brauhaus errichten, das von seiner Witwe Helene weitergeführt wurde. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts leitete es der Braumeister Heinrich Zwölfer, der es entlang der Zwölfergasse erweiterte und 1839 Ecke Gasgasse und Rosinagasse einen Bierausschank mit Garten einrichtete (der sich bis zur heutigen Schule am Friedrichsplatz erstreckte). In den 40er Jahren kam der Besitz an den Braumeister Johann Dengler, die Bierhalle führte Josef Holzwarth (der sich bald darauf an der Mariahilfer Straße ein Hotel erbauen konnte). In den 60er Jahren baute Franz Zobel die Bierhalle zu einem „Etablissement" aus (volkstüml. „Zobeläum" genannt); hier traten Musikkapellen (unter anderem Johann Strauß Sohn), Militärkapellen (unter anderem Karl Komzak) und Volkssänger auf (Kampf, Hornischer, Mannsfeld). Der Gasthausgarten (Fassungsraum 3.000 Personen) war der größte Wiens; im Winter waren die Fiakerbälle besonders beliebt. Dem Brauhaus benachbart entstand das Amtshaus des 15. Bezirks (Gasgasse 8-10, Rosinagasse 4; Betriebsaufnahme 1884), in dem sich seit 1972 auch das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus befindet.
== Literatur ==
BKF 15, 18f.; Hertha Wohlrab, W. in alten Ansichtskarten14/15, 97 f.