Erwin Schrödinger

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Erwin Schrödinger (1956)
Daten zur Person
Personenname Schrödinger, Erwin
Abweichende Namensform Schrödinger, Erwin Rudolf Josef Alexander
Titel Univ.-Prof., Dr.phil., Dr. h. c. mult.
Geschlecht männlich
PageID 13596
GND
Wikidata
Geburtsdatum 12. August 1887
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. Jänner 1961
Sterbeort Wien
Beruf Mathematiker, Physiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 1.09.2016 durch WIEN1.lanm08wuc
Begräbnisdatum
Friedhof Bergfriedhof Alpbach, Tirol
Grabstelle
Bildname Erwin Schrödinger.jpg
Bildunterschrift Erwin Schrödinger (1956)
  • 3., Apostelgasse 15 (Geburtsadresse)
  • 9., Pasteurgasse 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Max-Planck-Medaille (Verleihung: 1937)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Verleihung: 1956)
  • "Pour le merite" (Verleihung: 1957)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 24. Juli 1957, Übernahme: 18. August 1957)
  • Paracelsus-Ring der Stadt Villach (Verleihung: Mai 1960)
  • Nobelpreis für Physik (Verleihung: 10. Dezember 1933)

Erwin Schrödinger, * 12. August 1887 Wien, † 4. Jänner 1961 Wien (Bergfriedhof Alpbach, Tirol; Gedenktafel [von Ludwig Wöss], enthüllt 25. November 1987 am Wohnhaus [1956-1961]), Mathematiker, Physiker.

Datei:WStLA Städtische Bestattung A1 1961 Erwin Schrödinger.jpg
Auftragsbestätigung Überführung nach Alpach/Tirol
Datei:Dr Schrödinger Überführungsbogen.jpg
Erhebungsbogen zur Überführung des Leichnahms nach Alpach/Tirol

Biographie

Der Sohn des Fabrikanten Rudolf Schrödinger studierte 1906-1910 an der Universität Wien, arbeitete danach als Universitätsassistent und habilitierte sich 1914 mit einer Arbeit über Kinetik an der Universität Wien. Nach Fronteinsatz (Artillerieoffizier) wurde er 1919 an die Universität Jena berufen, lehrte 1920/1921 als außerordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart und danach in Breslau und sechs Jahre in Zürich, wo in Zusammenarbeit mit Hermann Weyl die Lehre von der Wellenmechanik entstand. 1927 wurde er Nachfolger von Max Planck an der Universität Berlin. Gemeinsam mit Paul Dirac erhielt er 1933 den Nobelpreis für Physik "für die Entwicklung neuer produktiver Formen der Atomtheorie". Als die von Schrödinger mitbegründete moderne Physik 1933 als "undeutsch" abgelehnt wurde, ging er nach Oxford und 1936 nach Graz. 1938 fristlos entlassen, flüchtete er nach Italien und schließlich nach Dublin, wo er das "Institut für Fortgeschrittene Studien" begründete und sich in der Folge stärker der Biophysik zuwandte. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Erbinformation in der Struktur der Gene. 1950/1951 war er Gastprofessor an der Universität Innsbruck, 1956 übernahm er die für ihn geschaffene zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universität Wien (Emeritierung 1958); Schrödinger war der einzige der emigrierten österreichischen Nobelpreisträger, der nach dem Zweiten Weltkrieg seine Arbeit in Wien fortsetzen konnte bzw. wollte.

Erwin Schrödinger erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen; er war Mitglied verschiedener europäischer Akademien (korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1928) und Ehrenmitglied des PEN-Clubs. Nach seiner Rückkehr 1956 erwarb er ein Haus in Alpbach. Nach ihm sind der "Schrödingerpreis" (gestiftet von der Akademie der Wissenschaften, 1956), das "Erwin Schrödinger-Auslandsstipendium" des Fonds zr Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der Schrödingerhof und der Schrödingerplatz benannt. Ab 1983 zierte sein Bild die 1000-Schilling-Banknote.

Quellen

Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 18. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
  • Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967, S. 341 ff.
  • Josef Gicklhorn / Renée Gicklhorn: Die österreichischen Nobelpreisträger. Wien: Bergland-Verlag 21966, S. 51 ff.
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die modernen Republiken. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 420 ff.
  • Dieter Hoffmann: Erwin Schrödinger. Leipzig: Teubner 1984
  • Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press 1989
  • Karlheinz Seeger: Erwin Schrödinger. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 11.08.1987
  • Wiener Zeitung, 01.04.1956, S. 3 (Prof. Schrödinger kehrt heim)
  • Rathaus-Korrespondenz, 04.01.1971
  • Rathaus-Korrespondenz, 04.08.1987
  • Rathaus-Korrespondenz, 23.11.1987 (Gedenktafel)
  • Familiengeschichte (Manuskript im Bezirksmuseum Landstraße)
  • Gabriele Kerber/Auguste Dick/Wolfgang Kerber: Erwin Schrödinger 1887 - 1961. Documents, material and Pictures, commemorating the 100th anniversary of Erwin Schrödinger [an exhibition of the Austrian Central Library for Physics]. Wien: Austrian Central Library for Physics 2015
  • Leo Leitner: Von der Schule zum Nobelpreis. Bildungswege österreichischer Nobelpreisträger/innen von Robert Bárány über Erwin Schrödinger bis Elfriede Jelinek. Graz: Leykam 2009
  • Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Darmstadt: Primus 2012
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Schrödinger, Erwin [Sign.: TP-049060]