Ernst Deutsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Ernst Deutsch, * 16. September 1890 Prag, † 22. März 1969 Berlin-West, Schauspieler, Sohn des Kaufmanns Ludwig Deutsch und der Louise Kraus. Besuchte das Altstädter Gymnasium in Prag, lernte [[Franz Werfel]] kennen und begann in Wien mit dem Schauspielstudium (von [[Berthold Viertel]] entdeckt, Debüt 1914 Wiener Volksbühne, dann Deutsches Theater Prag, 1916/1917 Alberttheater Dresden, ab 1917 Reinhardts Deutsches Theater Berlin, wo er sich auf der Bühne als expressionistischer Jüngling profilierte, der alle revoltierenden und resignierenden Söhne von Wildgans, Hasenclever, Kaiser und so weiter verkörperte). Nach Filmarbeit (ab 1924) kam er 1931 ans Burgtheater, 1932 ans Theater in der Josefstadt, emigrierte jedoch 1933 über Prag, Brüssel, Paris und London in die USA (1939-1946 Filmtätigkeit in Hollywood, daneben Theatergastspiele in New York, Mexiko und Buenos Aires). Nach seiner Rückkehr (1947) spielte er am Renaissancetheater und präsentierte sich dem Publikum als gereifter Charakterdarsteller („Professor Bernhardi"). Er wurde wieder Mitglied des Burgtheaters, 1951 Mitglied des Schillertheaters (Berlin); er gab zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland. Deutsch brillierte unter anderem in Stücken von Büchner und Hochwälder, besonders aber als „Nathan der Weise" (den er kurz vor seinem Tod noch in Jerusalem spielte). 1947/1948 spielte er in Salzburg im „Jedermann", 1948 erhielt er für den Film „Der Prozeß" den Preis der Biennale Venedig; Ehrenmedaille in Gold (1960), Großes Verdienstkreuz (1955; mit Stern 1965) und Bundesfilmpreis (1965) Bundesrepublik Deutschland; Kainz-Medaille (1962), Ehrenmitglied Schillertheater Berlin (1960), Kammerschauspieler Burgtheater (1962), Staatsschauspieler Berlin (1963), Berliner Kunstpreis beziehungsweise Gold. Rathausmann Wien (1965) unter anderem Ehrungen. E.-D.-Archiv in Berlin. Ölporträt als „Nathan" in der [[Burgtheatergalerie]].
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Ernst Deutsch, * 16. September 1890 Prag, † 22. März 1969 Berlin-West, Schauspieler, Sohn des Kaufmanns Ludwig Deutsch und der Louise Kraus. Besuchte das Altstädter Gymnasium in Prag, lernte [[Franz Werfel]] kennen und begann in Wien mit dem Schauspielstudium (von [[Berthold Viertel]] entdeckt, Debüt 1914 Wiener Volksbühne, dann Deutsches Theater Prag, 1916/1917 Alberttheater Dresden, ab 1917 Reinhardts Deutsches Theater Berlin, wo er sich auf der Bühne als expressionistischer Jüngling profilierte, der alle revoltierenden und resignierenden Söhne von Wildgans, Hasenclever, Kaiser und so weiter verkörperte). Nach Filmarbeit (ab 1924) kam er 1931 ans Burgtheater, 1932 ans Theater in der Josefstadt, emigrierte jedoch 1933 über Prag, Brüssel, Paris und London in die USA (1939-1946 Filmtätigkeit in Hollywood, daneben Theatergastspiele in New York, Mexiko und Buenos Aires). Nach seiner Rückkehr (1947) spielte er am Renaissancetheater und präsentierte sich dem Publikum als gereifter Charakterdarsteller („Professor Bernhardi"). Er wurde wieder Mitglied des Burgtheaters, 1951 Mitglied des Schillertheaters (Berlin); er gab zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland. Deutsch brillierte unter anderem in Stücken von Büchner und Hochwälder, besonders aber als „Nathan der Weise" (den er kurz vor seinem Tod noch in Jerusalem spielte). 1947/1948 spielte er in Salzburg im „Jedermann", 1948 erhielt er für den Film „Der Prozeß" den Preis der Biennale Venedig; Ehrenmedaille in Gold (1960), Großes Verdienstkreuz (1955; mit Stern 1965) und Bundesfilmpreis (1965) Bundesrepublik Deutschland; Kainz-Medaille (1962), Ehrenmitglied Schillertheater Berlin (1960), Kammerschauspieler Burgtheater (1962), Staatsschauspieler Berlin (1963), Berliner Kunstpreis beziehungsweise Gold. Rathausmann Wien (1965) unter anderem Ehrungen. Ernst-Deutsch-Archiv in Berlin. Ölporträt als „Nathan" in der [[Burgtheatergalerie]].
  
 
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* Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
 
* Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
 
* Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
 
* Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
* Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. Band 1,1 (A-Eisenbart) 1953
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* Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1,1 (A-Eisenbart). Wien: F. Kleinmayr. 1953
 
* Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
 
* Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
 
* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
 
* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
 
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
 
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
* Reclams deutsches Filmlexikon
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* Herbert Holba / Günter Knorr / Peter Spiegel: Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
 
* Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
 
* Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
* H. Zehder: Ernst Deutsch. 1960
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* Hugo Zehder: Ernst Deutsch. Berlin: Rembrandt-Verlag 1960
* Georg Zivier: Ernst Deutsch und das deutsche Theater. 1964
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* Georg Zivier: Ernst Deutsch und das deutsche Theater. Berlin: Haude & Spener 1964
 
* Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 250 f.
 
* Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 250 f.
 
* György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
 
* György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
* Reichow-Hanisch: Filmschauspieler, S. 110 f.
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* Joachim Reichow / Michael Hanisch: Filmschauspieler A-Z. Berlin: Henschel 1971, S. 110 f.

Version vom 20. August 2013, 14:37 Uhr

Daten zur Person
Personenname Deutsch, Ernst
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 3570
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. September 1890
Geburtsort Prag
Sterbedatum 22. März 1969
Sterbeort Berlin-West
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.08.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Biennale Venedig (Verleihung: 1948)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 7. Oktober 1960)
  • Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 20. September 1962)
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 1965)

Ernst Deutsch, * 16. September 1890 Prag, † 22. März 1969 Berlin-West, Schauspieler, Sohn des Kaufmanns Ludwig Deutsch und der Louise Kraus. Besuchte das Altstädter Gymnasium in Prag, lernte Franz Werfel kennen und begann in Wien mit dem Schauspielstudium (von Berthold Viertel entdeckt, Debüt 1914 Wiener Volksbühne, dann Deutsches Theater Prag, 1916/1917 Alberttheater Dresden, ab 1917 Reinhardts Deutsches Theater Berlin, wo er sich auf der Bühne als expressionistischer Jüngling profilierte, der alle revoltierenden und resignierenden Söhne von Wildgans, Hasenclever, Kaiser und so weiter verkörperte). Nach Filmarbeit (ab 1924) kam er 1931 ans Burgtheater, 1932 ans Theater in der Josefstadt, emigrierte jedoch 1933 über Prag, Brüssel, Paris und London in die USA (1939-1946 Filmtätigkeit in Hollywood, daneben Theatergastspiele in New York, Mexiko und Buenos Aires). Nach seiner Rückkehr (1947) spielte er am Renaissancetheater und präsentierte sich dem Publikum als gereifter Charakterdarsteller („Professor Bernhardi"). Er wurde wieder Mitglied des Burgtheaters, 1951 Mitglied des Schillertheaters (Berlin); er gab zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland. Deutsch brillierte unter anderem in Stücken von Büchner und Hochwälder, besonders aber als „Nathan der Weise" (den er kurz vor seinem Tod noch in Jerusalem spielte). 1947/1948 spielte er in Salzburg im „Jedermann", 1948 erhielt er für den Film „Der Prozeß" den Preis der Biennale Venedig; Ehrenmedaille in Gold (1960), Großes Verdienstkreuz (1955; mit Stern 1965) und Bundesfilmpreis (1965) Bundesrepublik Deutschland; Kainz-Medaille (1962), Ehrenmitglied Schillertheater Berlin (1960), Kammerschauspieler Burgtheater (1962), Staatsschauspieler Berlin (1963), Berliner Kunstpreis beziehungsweise Gold. Rathausmann Wien (1965) unter anderem Ehrungen. Ernst-Deutsch-Archiv in Berlin. Ölporträt als „Nathan" in der Burgtheatergalerie.

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1,1 (A-Eisenbart). Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Herbert Holba / Günter Knorr / Peter Spiegel: Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Hugo Zehder: Ernst Deutsch. Berlin: Rembrandt-Verlag 1960
  • Georg Zivier: Ernst Deutsch und das deutsche Theater. Berlin: Haude & Spener 1964
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 250 f.
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
  • Joachim Reichow / Michael Hanisch: Filmschauspieler A-Z. Berlin: Henschel 1971, S. 110 f.