Erich Wolfgang Korngold: Unterschied zwischen den Versionen

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Einen Namen machte sich Korngold in dieser Zeit auch durch die Bearbeitungen von Operetten wie ''Eine Nacht in Venedig'' von [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauss]] oder [[Leo Fall|Leo Falls]] ''Rosen aus Florida''. Vor allem die Neuinterpretation der ''Fledermaus'' von Johann Strauss in einer Zusammenarbeit mit [[Max Reinhardt]] sorgte für Furore.
 
Einen Namen machte sich Korngold in dieser Zeit auch durch die Bearbeitungen von Operetten wie ''Eine Nacht in Venedig'' von [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauss]] oder [[Leo Fall|Leo Falls]] ''Rosen aus Florida''. Vor allem die Neuinterpretation der ''Fledermaus'' von Johann Strauss in einer Zusammenarbeit mit [[Max Reinhardt]] sorgte für Furore.
  
1934 nahm Korngold die Einladung Max Reinhardts an, mit ihm zusammen in Los Angeles eine Filmversion von Mendelssohns Schauspielmusik ''A Midsummer Night's Dream'' zu verwirklichen. Das war der Beginn von Korngolds Karriere als Filmkomponist (sehr zum Missfallen seines Vaters Julius Korngold). Korngold schrieb in der Folge die Filmmusik zu über 20 Filmen und beeinflusste mit seiner symphonischen Musik maßgeblich das Goldene Zeitalter Hollywoods. Für die Filmmusik zu ''Ein rastloses Leben'' (Originaltitel: ''Anthony Adverse'') 1936 und ''The Adventures of Robin Hood'' 1938 wurde Korngold mit einem Oscars ausgezeichnet. Aufgrund des Nationalsozialismus und seiner jüdischen Herkunft übersiedelte Erich Wolfgang Korngold 1938 mit seiner Familie dauerhaft nach Los Angeles.
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1934 nahm Korngold die Einladung Max Reinhardts an, mit ihm zusammen in Los Angeles eine Filmversion von Mendelssohns Schauspielmusik ''A Midsummer Night's Dream'' zu verwirklichen. Das war der Beginn von Korngolds Karriere als Filmkomponist (sehr zum Missfallen seines Vaters Julius Korngold). Korngold schrieb in der Folge die Filmmusik zu über 20 Filmen und beeinflusste mit seiner symphonischen Musik maßgeblich das Goldene Zeitalter Hollywoods. Für die Filmmusik zu ''Ein rastloses Leben'' (Originaltitel: ''Anthony Adverse'') 1936 und ''The Adventures of Robin Hood'' 1938 wurde Korngold mit einem Oscar ausgezeichnet. Aufgrund des Nationalsozialismus und seiner jüdischen Herkunft übersiedelte Erich Wolfgang Korngold 1938 mit seiner Familie dauerhaft nach Los Angeles.
  
 
Ab 1946 wandte sich Korngold wieder vermehrt der klassischen Orchestermusik zu, allerdings ohne großen Erfolg und seine Musik geriet in der Folge immer mehr in Vergessenheit. Erich Wolfgang Korngold starb am 29. November 1957 und wurde in Los Angeles beerdigt.  
 
Ab 1946 wandte sich Korngold wieder vermehrt der klassischen Orchestermusik zu, allerdings ohne großen Erfolg und seine Musik geriet in der Folge immer mehr in Vergessenheit. Erich Wolfgang Korngold starb am 29. November 1957 und wurde in Los Angeles beerdigt.  

Version vom 29. Juli 2021, 13:02 Uhr

Erich Wolfgang Korngold (1916)
Daten zur Person
Personenname Korngold, Erich Wolfgang
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15603
GND 118715054
Wikidata Q313371
Geburtsdatum 29. Mai 1897
Geburtsort Brunn, Mähren
Sterbedatum 29. November 1957
Sterbeort Hollywood, USA
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.07.2021 durch WIEN1.lanm09ens
Begräbnisdatum
Friedhof Hollywood Cemetery, Sta. Monica
Grabstelle
Bildname Erichwolfgangkorngold.jpg
Bildunterschrift Erich Wolfgang Korngold (1916)
  • 6., Theobaldgasse 7 (Wohnadresse)
  • 1., Franz-Josefs-Kai 3 (Wohnadresse)
  • 18., Sternwartestaße 35 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kunstpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1926)

Erich Wolfgang Korngold, * 29. Mai 1897 Brunn, Mähren, † 29. November 1957 Hollywood, USA (Hollywood Cemetery, Sta. Monica), Komponist, Dirigent, Pianist.

Biografie

Erich Wolfgang Korngold war der Sohn des Musikkritikers Julius Korngold. Er kam mit seinen Eltern 1901 nach Wien, begann bereits 1904 zu komponieren und galt als Wunderkind. Seine ersten Lehrer im Theorieunterricht waren Robert Fuchs und Alexander von Zemlinsky.

Am 4. Oktober 1910, Korngold war gerade mal 13 Jahre alt, wurde seine Pantomime Der Schneemann in einer Orchestrierung von Alexander Zemlinsky an der Wiener Hofoper mit großem Erfolg uraufgeführt. Es folgten gefeierte Auftritte als Pianist und Aufführungen seiner Werke in zahlreichen Konzertsälen Europas. Bruno Walter brachte in München 1916 die beiden ersten Operneinakter von Korngold Violante und Der Ring des Polykrates zur Uraufführung. Am 26. Mai 1917 gab Korngold mit diesen beiden Opern sein Debüt als Dirigent der Wiener Hofoper. In diesem Jahr lernte Korngold auch Luise "Luzi" von Sonnenthal (1900-1962) kennen, die er 1924 heiratete und mit der er zwei Söhne hatte.

1920 (Uraufführungen am selben Tag in Köln und Hamburg) erzielte die spätromantische Oper Die tote Stadt (Erstaufführung in Wien am 10. Jänner 1921 unter der musikalischen Leitung von Franz Schalk; in der Hauptrolle Maria Jeritza) einen Welterfolg und Korngold befand sich am Höhepunkt seiner Karriere. Auch Korngolds größtes Werk, die Oper Das Wunder der Heliane (Uraufführung 1927 in Hamburg) wurde äußerst populär (Erstaufführung in Wien am 29. Oktober 1927; in den Hauptrollen Lotte Lehmann und Jan Kiepura). Dass die Uraufführungen nicht in Wien stattfanden, hängt mit der Rolle des Vaters Julius Korngold zusammen, der als einer der führenden Musikkritiker Wiens unter besonderer Beobachtung stand, was die Beurteilung der Werke seines Sohnes betraf.

Neben diesen großen Werken komponierte Korngold auch Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Lieder und Klavierwerke. In den 1920er-Jahren verblasste allerdings die Strahlkraft des jungen Komponisten Korngold, da er sich den neuen Entwicklungen in der Musik, wie der Reihentechnik bzw. der Zwölftonmusik, die von Arnold Schönberg und seinen Anhängern ausgingen, nicht anschließen wollte. Korngold sah sich vielmehr als Vertreter der modernen Klassik und wurde in der Folge als rückwärtsgewandter Komponist angesehen.

Einen Namen machte sich Korngold in dieser Zeit auch durch die Bearbeitungen von Operetten wie Eine Nacht in Venedig von Johann Strauss oder Leo Falls Rosen aus Florida. Vor allem die Neuinterpretation der Fledermaus von Johann Strauss in einer Zusammenarbeit mit Max Reinhardt sorgte für Furore.

1934 nahm Korngold die Einladung Max Reinhardts an, mit ihm zusammen in Los Angeles eine Filmversion von Mendelssohns Schauspielmusik A Midsummer Night's Dream zu verwirklichen. Das war der Beginn von Korngolds Karriere als Filmkomponist (sehr zum Missfallen seines Vaters Julius Korngold). Korngold schrieb in der Folge die Filmmusik zu über 20 Filmen und beeinflusste mit seiner symphonischen Musik maßgeblich das Goldene Zeitalter Hollywoods. Für die Filmmusik zu Ein rastloses Leben (Originaltitel: Anthony Adverse) 1936 und The Adventures of Robin Hood 1938 wurde Korngold mit einem Oscar ausgezeichnet. Aufgrund des Nationalsozialismus und seiner jüdischen Herkunft übersiedelte Erich Wolfgang Korngold 1938 mit seiner Familie dauerhaft nach Los Angeles.

Ab 1946 wandte sich Korngold wieder vermehrt der klassischen Orchestermusik zu, allerdings ohne großen Erfolg und seine Musik geriet in der Folge immer mehr in Vergessenheit. Erich Wolfgang Korngold starb am 29. November 1957 und wurde in Los Angeles beerdigt.

Korngold wohnte bis 1925 6, Theobaldgasse 7, bis 1929 1, Franz-Josefs-Kai 3 und bis 1936 18, Sternwartestaße, 35; 1949/1950 lebte Korngold wieder in Wien.

1926 erhielt Erich Wolfgang Korngold den Kunstpreis der Stadt Wien.

Mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses für Kultur und Wissenschaft vom 3. Dezember 2019 wurde die nach Julius Korngold benannte Korngoldgasse ergänzend auch nach Erich Wolfgang Korngold benannt.

Literatur

  • Brendan G. Carroll: Erich Wolfgang Korngold. Das letzte Wunderkind. Wien: Böhlau 2012
  • Luzie Korngold: Erich Wolfgang Korngold. Ein Lebensbild. Wien: Lafite 1967
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 261
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 218
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, S. 108
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 330
  • Die Presse, 21. 12. 1985, S. 7
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 28. 05. 1957

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