Einzug Maximilians II. (1552): Unterschied zwischen den Versionen

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Elefant (erster in Wien). Als Erzherzog Maximilian (1564-1576 Kaiser Maximilian II.) am 7. Mai 1552, von Spanien kommend, seinen prunkvollen offiziellen Einzug in Wien hielt (wo er bereits im April eingetroffen war), führte er neben fremdländischen Menschen in exotischer Trachten auch verschiedene Tiere mit sich, darunter als besondere Attraktion einen vielbestaunten Elefanten, um den sich eine bekannte Erzählung rankt ([[Zum schwarzen Elefanten (1, Graben)|Zum schwarzen Elefanten [1, Graben]]]; auch [[Zum goldenen Elefanten (1)]]). Maximilian, der bestrebt war, in Wien eine Menagerie zu schaffen, ließ den Elefant 1551 von Spanien abgehen; sein Weg wird durch „Elefanten-Häuser" in Brixen, Lambach und Linz fixiert. Der Elefant wurde in die neugegründete kaiserliche Menagerie im Schloß Ebersdorf (11) gebracht, wo er allerdings am 18. Dezember 1553 verendete. Aus dem rechten Vorderfußknochen wurde für den damaligen Wiener Bürgermeister [[Sebastian Hutstocker]] ein Stuhl angefertigt (heute in der Kunstsammlung des Stifts Kremsmünster, Oberösterreich). - Der Elefant taucht in der frühen Neuzeit in zahlreichen Hausschildern auf; neben den folgenden Stichwörtern sei beispielsweise im 7. Bezirk auf das Haus „Zum schwarzen Elefanten" (Gutenberggasse 17), im 8. Bezirk auf das Haus „Zum Elefanten" (später [[Melker Hof (8, Florianigasse 40)|Melker Hof]]; im vierten Hof Relief eines Elefanten), im 9. Bezirk auf die Häuser „Zum goldenen Elefanten" (Liechtensteinstraße 80) und „Zum schwarzen Elefanten" (Lazarettgasse 12 beziehungsweise Wiesengasse 13) hingewiesen. Auch die Apotheke „Zum weißen Storchen" (1, Tuchlauben 9) hieß ab ihrem ersten Nachweis 1568 „Zum Elephanten".  
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Elefant (erster in Wien), "Beppo" (ursprünglicher spanischer Name, von den Wiener "Pepi" genannt).  
  
Zeitgenössische Kunst: Mosaik („Elefant und Bürgerpaar") an der städtischen Wohnhausanlage 11, Kaiserebersdorfer Straße 232, Münnichplatz 1; Relief im Hof 11, Simmeringer Hauptstraße 85 (zur Erinnerung an die Menagerie im [[Neugebäude]]); Skulptur (13, Bossigasse, Auhofstraße, Mantlergasse) von Christa Vogelmayer (1954); Skulptur („Indischer Elefant mit Jungem") von Herbert Schwarz (15, Gablenzgasse 39-41, Hof; 1953); Spielplastik „Elefant" von [[Rudolf Kedl]] (21, Floridsdorfer Straße 6-8; [[Dag-Hammarskjöld-Hof]]).  
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Als Erzherzog Maximilian (1564-1576 Kaiser Maximilian II.) am 7. Mai 1552, von Spanien kommend, seinen prunkvollen offiziellen Einzug in Wien hielt (wo er bereits im April eingetroffen war), führte er neben fremdländischen Menschen in exotischer Trachten auch verschiedene Tiere mit sich, darunter als besondere Attraktion einen vielbestaunten Elefanten, um den sich eine bekannte Erzählung rankt ([[Zum schwarzen Elefanten (1, Graben)|Zum schwarzen Elefanten [1, Graben]]]. Auch [[Zum goldenen Elefanten (1)]]).  
  
In der Gaunersprache wurde als „Elefant" eine 500.000-Kronen-Banknote bezeichnet.
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Maximilian, der bestrebt war, in Wien eine Menagerie zu schaffen, ließ den Elefant 1551 von Spanien abgehen. Sein Weg wird durch "Elefanten-Häuser" in Brixen, Lambach und Linz fixiert. Der Elefant wurde in die neugegründete kaiserliche Menagerie im Schloß Ebersdorf (11) gebracht, wo er allerdings am 18. Dezember 1553 verendete.
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Aus dem rechten Vorderfußknochen wurde für den damaligen Wiener Bürgermeister [[Sebastian Hutstocker]] ein Stuhl angefertigt (heute in der Kunstsammlung des Stifts Kremsmünster, Oberösterreich).
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Im "Schönbrunner Pepi“ lebte die Erinnerung an das Auftreten des ersten Elefanten in Wien fort. War Beppo der erste Elefant, der Wiener Boden betrat, so war der Schönbrunner Bepi der erste, der auf Wiener Boden geboren wurde. Es war dies ein überaus interessanter Zuchterfolg der Schönbrunner Menangerie.
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Der Elefant taucht in der frühen Neuzeit in zahlreichen Hausschildern auf; neben den folgenden Stichwörtern sei beispielsweise im 7. Bezirk auf das Haus "Zum schwarzen Elefanten" (Gutenberggasse 17), im 8. Bezirk auf das Haus "Zum Elefanten" (später [[Melker Hof (8, Florianigasse 40)|Melker Hof]]; im vierten Hof Relief eines Elefanten), im 9. Bezirk auf die Häuser "Zum goldenen Elefanten" (Liechtensteinstraße 80) und "Zum schwarzen Elefanten" (Lazarettgasse 12 beziehungsweise Wiesengasse 13) hingewiesen. Auch die Apotheke "Zum weißen Storchen" (1, Tuchlauben 9) hieß ab ihrem ersten Nachweis 1568 "Zum Elephanten".
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Zeitgenössische Kunst: Mosaik ("Elefant und Bürgerpaar") an der städtischen Wohnhausanlage 11, Kaiserebersdorfer Straße 232, Münnichplatz 1; Relief im Hof 11, Simmeringer Hauptstraße 85 (zur Erinnerung an die Menagerie im [[Neugebäude]]); Skulptur (13, Bossigasse, Auhofstraße, Mantlergasse) von Christa Vogelmayer (1954); Skulptur ("Indischer Elefant mit Jungem") von Herbert Schwarz (15, Gablenzgasse 39-41, Hof; 1953); Spielplastik "Elefant" von [[Rudolf Kedl]] (21, Floridsdorfer Straße 6-8; [[Dag-Hammarskjöld-Hof]]).
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In der Gaunersprache wurde als "Elefant" eine 500.000-Kronen-Banknote bezeichnet.
  
 
== Literatur ==
 
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* Ursula Giese: Wiener Menagerien. Ebersdorf, Neugebäude, Belvedere, Schönbrunn. Wien: Bergland-Verlag 1962 , S. 7 ff., 17
 
* Ursula Giese: Wiener Menagerien. Ebersdorf, Neugebäude, Belvedere, Schönbrunn. Wien: Bergland-Verlag 1962 , S. 7 ff., 17
 
* Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2/1), S. 177
 
* Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2/1), S. 177
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* Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 103 f.
 
* Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 103 f.
 
* Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 17
 
* Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 17
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* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 156 ff.

Version vom 11. November 2014, 10:01 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 7. Mai 1552 JL
Datum bis 7. Mai 1552 JL
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 11.11.2014 durch DYN.elwu

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Elefant (erster in Wien), "Beppo" (ursprünglicher spanischer Name, von den Wiener "Pepi" genannt).

Als Erzherzog Maximilian (1564-1576 Kaiser Maximilian II.) am 7. Mai 1552, von Spanien kommend, seinen prunkvollen offiziellen Einzug in Wien hielt (wo er bereits im April eingetroffen war), führte er neben fremdländischen Menschen in exotischer Trachten auch verschiedene Tiere mit sich, darunter als besondere Attraktion einen vielbestaunten Elefanten, um den sich eine bekannte Erzählung rankt (Zum schwarzen Elefanten [1, Graben]. Auch Zum goldenen Elefanten (1)).

Maximilian, der bestrebt war, in Wien eine Menagerie zu schaffen, ließ den Elefant 1551 von Spanien abgehen. Sein Weg wird durch "Elefanten-Häuser" in Brixen, Lambach und Linz fixiert. Der Elefant wurde in die neugegründete kaiserliche Menagerie im Schloß Ebersdorf (11) gebracht, wo er allerdings am 18. Dezember 1553 verendete. Aus dem rechten Vorderfußknochen wurde für den damaligen Wiener Bürgermeister Sebastian Hutstocker ein Stuhl angefertigt (heute in der Kunstsammlung des Stifts Kremsmünster, Oberösterreich).

Im "Schönbrunner Pepi“ lebte die Erinnerung an das Auftreten des ersten Elefanten in Wien fort. War Beppo der erste Elefant, der Wiener Boden betrat, so war der Schönbrunner Bepi der erste, der auf Wiener Boden geboren wurde. Es war dies ein überaus interessanter Zuchterfolg der Schönbrunner Menangerie.

Der Elefant taucht in der frühen Neuzeit in zahlreichen Hausschildern auf; neben den folgenden Stichwörtern sei beispielsweise im 7. Bezirk auf das Haus "Zum schwarzen Elefanten" (Gutenberggasse 17), im 8. Bezirk auf das Haus "Zum Elefanten" (später Melker Hof; im vierten Hof Relief eines Elefanten), im 9. Bezirk auf die Häuser "Zum goldenen Elefanten" (Liechtensteinstraße 80) und "Zum schwarzen Elefanten" (Lazarettgasse 12 beziehungsweise Wiesengasse 13) hingewiesen. Auch die Apotheke "Zum weißen Storchen" (1, Tuchlauben 9) hieß ab ihrem ersten Nachweis 1568 "Zum Elephanten".

Zeitgenössische Kunst: Mosaik ("Elefant und Bürgerpaar") an der städtischen Wohnhausanlage 11, Kaiserebersdorfer Straße 232, Münnichplatz 1; Relief im Hof 11, Simmeringer Hauptstraße 85 (zur Erinnerung an die Menagerie im Neugebäude); Skulptur (13, Bossigasse, Auhofstraße, Mantlergasse) von Christa Vogelmayer (1954); Skulptur ("Indischer Elefant mit Jungem") von Herbert Schwarz (15, Gablenzgasse 39-41, Hof; 1953); Spielplastik "Elefant" von Rudolf Kedl (21, Floridsdorfer Straße 6-8; Dag-Hammarskjöld-Hof).

In der Gaunersprache wurde als "Elefant" eine 500.000-Kronen-Banknote bezeichnet.

Literatur

  • Ursula Giese: Wiener Menagerien. Ebersdorf, Neugebäude, Belvedere, Schönbrunn. Wien: Bergland-Verlag 1962 , S. 7 ff., 17
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2/1), S. 177
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 21 ff.
  • Felix Czeike: XXI. Floridsdorf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 21), S. 22
  • Niederösterreichische Landesausstellung Renaissance in Österreich. Schloß Schallaburg, 22. Mai bis 14. November 1974. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung 1974 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums / Neue Folge, 57), S. 125
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Band 2. Wien: Neuer Wiener Pressedienst, S. 240
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 103 f.
  • Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 17
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 156 ff.