Edith Rosenstrauch-Königsberg

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Daten zur Person
Personenname Rosenstrauch-Königsberg, Edith
Abweichende Namensform Rosenstrauch, Edith
Titel Dr. phil
Geschlecht weiblich
PageID 45917
GND DE-588 177195126
Wikidata
Geburtsdatum 6. November 1921
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Dezember 2003
Sterbeort Wien
Beruf Literaturwissenschafterin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 24.05.2016 durch WIEN1.lanm09pfo
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1995)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 2002)


Edith Rosenstrauch-Königsberg, * 6.November 1921 Wien, +24.Dezember 2003, Wien. Literaturwissenschafterin

Biographie

Edith Rosenstrauch-Königsberg wurden in sehr kleinen Verhältnissen im jüdischen Milieu geboren. Der Vater war Schneidermeister. Die Mutter war religiös geprägt, der Vater sozialistisch. Sie besuchte die neu eingerichteten Mädchenklassen im Realgymnasium Glasergasse im 9.Bezirk, konnte zusammen mit ihrer Schwester über Vermittlung einer Tante, die bereits nach Großbritannien emigrieren konnte, 1939 fliehen. Die Eltern blieben in Wien zurück, wurden im Konzentrationslager Riga ermordet. Edith Rosenstrauch-Königsberg arbeitete in verschiedenen Berufen, als Kindermädchen, in einer Hutfabrik, in einem Buffett, in der Kriegsindustrie. Ihre politische und kulturelle Heimat wurde die österreichische Exilorganisation „Young Austria“, wo sie in der Kulturkommission mtarbeitete. Dort lernte sie auch 1941 ihren späteren Mann Oskar Rosenstrauch kennen, der gerade aus der Internierung entlassen wurde. 1946 kehrte die Familie Rosenstrauch mit ihren zwei Töchtern Liesl und Hazel nach Wien zurück. Edith Rosenstrauch-Königsberg engagierte sich in der KPÖ, holte die Matura nach, studierte ab 1947 Germanistik. Ihr Hauptinteresse galt den Problemen der österreichischen Nation und des Entstehens eines nationalen Bewusstseins. Sie brach das Studium ab, arbeitete im Globus-Verlag, schrieb für das "Österreichische Tagebuch". Ihre Dissertation über Aloys Blumauer (1970, publiziert als "Freimaurerei im josephinischen Wien : Aloys Blumauers Weg vom Jesuiten zum Jakobiner", 1975) schloss sie erst 1970 ab. Mit dieser Studie leistete sie, zusammen mit Leslie Bodi und Roger Bauer, einen entscheidenden Beitrag zur Neubewertung der josephinischen Aufklärungsliteratur in Österreich. Die josephinische Literatur wurde immer als Anhängsel der Weimarer Literatur gelesen, durch eine neue Germanisten-Generation wurde sie als eigenständige literarische Strömung mit dem Spezifikum einer kritischen Ironie erkannt. Edith Königsberg-Rosenstrauch arbeitete als freiberufliche Forscherin, weil sie an der Universität keine Anstellung bekam.

Als nächste Forschungsschwerpunkte beschäftigte sie sich mit dem Umkreis Blumauers und die geheimen Gesellschaften in Österreich. Diesen Themen hat sie eine Reihe von weiteren Büchern und Aufsätzen gewidmet, etwa "Freimaurer, Illuminat, Weltbürger: Friedrich Münters Reisen und Briefe in ihren europäischen Bezügen" (1984), "Zeitschriften und Zeitungen des 18. und 19.Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa" (1987), die Edition von Primärtexten "Literatur der Aufklärung 1765-1800" (1988) und die Sammlung ihrer Aufsätze unter dem Titel "Zirkel und Zentren: Aufsätze zur Aufklärung in Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts" (1991).

Ihr Nachlass liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.

Literatur

  • Unsere Zukunftsperspektive war immer dieselbe: Zurück nach Österreich! Edith Rosenstrauch-Königsberg im Gespräch mit Beatrix Müller-Kampel., in: Edith Rosenstrauch-Königsberg. Von der Metallschleiferin zur Germanistin. Lebensstationen und historische Forschungen einer Emigrantin und Remigrantin aus Wien. (= Literatur und Leben Band 56). Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag, 2001, S. 11-83.
  • Young Austria. ÖsterreicherInnen im britischen Exil 1938-1947. Für ein freies, demokratisches und unabhängiges Österreich. Hg. von Sonja Frank. 2., erweiterte Auflage. Wien: Verlag der Theodor-Kramer-Gesellschaft 2014, S.431-433.