Hazel Rosenstrauch

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Rosenstrauch, Hazel
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 45918
GND 138124914
Wikidata Q1362528
Geburtsdatum 13. Mai 1945
Geburtsort London
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftstellerin, Essayistin, Historikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Theodor-Kramer-Preis (Übernahme: 2015)
  • Erster Essay-Förderungspreis des Österreichischen Rundfunks (ORF) (Übernahme: 1999)
  • Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (Übernahme: 2012)


Hazel Rosenstrauch, * 13. Mai 1945 London, Schriftstellerin, Essayistin, Historikerin.

Biografie

Hazel Rosenstrauch wurde 1945 als Tochter österreichischer Exilanten jüdischer Herkunft in London geboren. Ihr Vater Oskar Rosenstrauch (1918–2008) und ihre Mutter Edith Rosenstrauch-Königsberg, die zu einer der führenden Forscherinnen zum österreichischen Josephinismus werden sollte, lernten sich 1939 in der Emigration kennen und trafen sich 1942 anlässlich der Gründungsversammlung des "Free Austrian Movement" in London wieder. Sie heirateten 1942 in Manchester, wo im selben Jahr die erste Tochter Helen Liesl geboren wurde. Die Familie remigrierte 1946 nach Wien. Hier verbrachte Hazel Rosenstrauch ihre Kindheit und legte 1965 die Matura ab. Zum Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie wechselte sie im selben Jahr an die Freie Universität Berlin. In Tübingen schloss sich ein Studium der Empirischen Kulturwissenschaften an, das sie 1983 mit einer Dissertation über den Buchhändler und Verleger Philipp Erasmus Reich abschloss.

Bereits während des Studiums war Hazel Rosenstrauch als Publizistin und Journalistin tätig. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Institut der Freien Universität Berlin (1982–1987) sowie am Institut für Sozioökonomie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1992–1994). Sie betreute als Redakteurin die Zeitschrift "Wiener Tagebuch" von 1988 bis zu deren Einstellung 1989. Anschließend war Rosenstrauch in Berlin hauptverantwortlich für die Zeitschrift "Gegenworte. Hefte für den Disput über Wissen" (1997–2005). Sie publizierte darüber hinaus Essays für bedeutende Zeitschriften wie "Konkret", "Kursbuch", "Merkur", "Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte", "Ästhetik & Kommunikation" oder "Wespennest".

Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Forschungen waren und sind die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, das deutsch-jüdische Beziehungsgeflecht oder die Umbrüche um 1800. In ihren Büchern über Wilhelm und Caroline von Humboldt, den "empfindsamen Henker" Karl Huß oder "Congress mit Damen" fokussierte sie die intellektuellen Neuorientierungen und Widersprüche in der Zeit während und nach der Französischen Revolution.

Hazel Rosenstrauch erhielt 2012 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik und 2015 den Theodor-Kramer-Preis.

Werke

  • Hazel Rosenstrauch: Buchhandelsmanufaktur und Aufklärung. Die Reformen des Buchhändlers und Verlegers Ph. E. Reich (1717–1787). Eine sozialgeschichtliche Studie zur Entwicklung des literarischen Marktes. Frankfurt am Main: Buchhändler-Vereinigung 1986
  • Hazel Rosenstrauch [Hg.]: Aus Nachbarn wurden Juden. Ausgrenzung und Selbstbehauptung 1933–1942. Berlin: Transit 1988
  • Hazel Rosenstrauch: Beim Sichten der Erbschaft. Wiener Bilder für das Museum einer untergehenden Kultur. Eine Nacherzählung. Mannheim: Persona 1992
  • Hazel Rosenstrauch: Die Grazie der Intellektuellen. Natascha und der Faktor S. Mannheim: Persona 1995
  • Hazel Rosenstrauch: Karl August Varnhagen und die Kunst des geselligen Lebens. Eine Jugend um 1800. Biographischer Essay. Berlin: Das Arsenal 2003
  • Hazel Rosenstrauch [Hg.]: Erstaunter Blick zurück. Edith Rosenstrauch-Königsberg 1921–2003. Wien: Theodor-Kramer-Gesellschaft 2004
  • Hazel Rosenstrauch: Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm Humboldt. Frankfurt am Main: Eichborn 2009 (= Die Andere Bibliothek 202)
  • Hazel Rosenstrauch: Juden Narren Deutsche. Essays. Mannheim: Persona 2010
  • Hazel Rosenstrauch: Karl Huß (1761–1836), der empfindsame Henker. Eine böhmische Miniatur. Berlin: Matthes & Seitz 2012
  • Hazel Rosenstrauch: Eitelkeit. Ein spärlicher Name für einen überquellenden Inhalt. Kulturpublizistische Annäherungen. Berlin: Hochroth-Verlag 2013
  • Hazel Rosenstrauch: Congress mit Damen. Europa zu Gast in Wien 1814/15. Wien: Czernin 2014
  • Hazel Rosenstrauch: Simon Veit. Der missachtete Mann einer berühmten Frau. Mannheim: Persona 2019

Literatur

  • Hazel Rosenstrauch: Zwischen Weltchronik und Einwickelpapier. Wohin mit den vielen Büchern? In: Wespennest Nr. 173 (2018), S. 62–64
  • Theodor Kramer Preis 2015 (Beiträge von Gabriele Matzner-Holzer, Christoph Reinprecht, Hazel Rosenstrauch). In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands. Jg. 32 (Dezember 2015), Nr. 4, S.19–28

Weblinks