Daniel Suttinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Daniel Suttinger, getauft 15. Dezember 1640 (* vielleicht 12. Dezember; die Differenz zur älteren Literatur ergibt sich aus dem in dieser nicht berücksichtigten Gregorianischen Kalender, der 1582 nur für die katholischen Länder in Kraft getreten war) Penig (in der Nähe von Chemnitz), Sachsen, † um 1690 vermutlich Dresden, Festungstechniker, Topograph, Gattin (14. Februar 1672 St. Ulrich) Catharina Madigall, Sohn des Tischlermeisters Marcus Stuttinger (* 1606 Wien, † 1681 Penig) und dessen Gattin (1637 Schmölln, Thüringen) Maria Marggraff († 1679 Penig). Suttinger hielt sich ab 1671/1672 ständig in Wien auf, gehörte bis 1677 der [[Stadtguardia]] an und wurde 1681 als kaierlicher Ingenieur aufgenommen. Bereits ab 1672 war er mit der Anfertigung eines (verschollenen) Holzmodells der Stadt Wien beauftragt, das er 1680 ablieferte und das eine Grundlage für den [[Anguissola-Marinoni-Plan]] bildete. Ab 1676 schuf er qualitätvolle Stadtprofile beziehungsweise Ansichten Wiens von Norden und Süden aus, von denen fünf überliefert sind (drei als Federzeichnungen, zwei als Stiche des 1683 in Wien weilenden Nürnberger Kupferstechers Johann Christoph Weigel). Während der Zweiten Türkenbelagerung (1683) war Suttinger in Wien und stand in engem Kontakt mit dem Oberstleutnant und Obering. Georg Rimpler, dessen Festungsmanier Suttinger später in zwei Schriften verteidigte. Noch 1683 erhielt Suttinger den Titel eines Hauptmanns, im selben Jahr entstand eine Vogelschau des westlichen Teils der Stadt mit türkischen Laufgräben und Minen (circa 1:2.700), die Suttinger auch selbst stach (danach schuf er auch ein [verschollenes] Holzmodell), 1687 folgte ein Plan der Entsatzschlacht mit Darstellung der Umgebung Wiens (verschollene Federzeichnung, 1688 durch Mauritius Bodenehr in Dresden gestochen, circa 1:18.000); er veröffentlichte 1688 auch einen Bericht über die Belagerung. 1684 stellte Suttinger einen (nach 1939 verschollenen) Grundrißplan der Stadt Wien fertig (Federzeichnung, circa 1:1.800), der die Namen der Hausbesitzer enthielt und heute nur in Reproduktionen überliefert ist. 1688 begegnet uns Suttinger als Oberhauptmann der Kurfürstlichen-Sachsen. Feldartillerie in Dresden. [[Suttingergasse]], [[Suttingergasse]], Villenkolonie.  
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Daniel Suttinger, getauft 15. Dezember 1640 (* vielleicht 12. Dezember; die Differenz zur älteren Literatur ergibt sich aus dem in dieser nicht berücksichtigten Gregorianischen Kalender, der 1582 nur für die katholischen Länder in Kraft getreten war) Penig (in der Nähe von Chemnitz), Sachsen, † um 1690 vermutlich Dresden, Festungstechniker, Topograph, Gattin (14. Februar 1672 St. Ulrich) Catharina Madigall, Sohn des Tischlermeisters Marcus Stuttinger (* 1606 Wien, † 1681 Penig) und dessen Gattin (1637 Schmölln, Thüringen) Maria Marggraff († 1679 Penig). Suttinger hielt sich ab 1671/1672 ständig in Wien auf, gehörte bis 1677 der [[Stadtguardia]] an und wurde 1681 als kaierlicher Ingenieur aufgenommen. Bereits ab 1672 war er mit der Anfertigung eines (verschollenen) Holzmodells der Stadt Wien beauftragt, das er 1680 ablieferte und das eine Grundlage für den [[Anguissola-Marinoni-Plan]] bildete. Ab 1676 schuf er qualitätvolle Stadtprofile beziehungsweise Ansichten Wiens von Norden und Süden aus, von denen fünf überliefert sind (drei als Federzeichnungen, zwei als Stiche des 1683 in Wien weilenden Nürnberger Kupferstechers Johann Christoph Weigel). Während der Zweiten Türkenbelagerung (1683) war Suttinger in Wien und stand in engem Kontakt mit dem Oberstleutnant und Obering. Georg Rimpler, dessen Festungsmanier Suttinger später in zwei Schriften verteidigte. Noch 1683 erhielt Suttinger den Titel eines Hauptmanns, im selben Jahr entstand eine Vogelschau des westlichen Teils der Stadt mit türkischen Laufgräben und Minen (circa 1:2.700), die Suttinger auch selbst stach (danach schuf er auch ein [verschollenes] Holzmodell), 1687 folgte ein Plan der Entsatzschlacht mit Darstellung der Umgebung Wiens (verschollene Federzeichnung, 1688 durch Mauritius Bodenehr in Dresden gestochen, circa 1:18.000); er veröffentlichte 1688 auch einen Bericht über die Belagerung. 1684 stellte Suttinger einen (nach 1939 verschollenen) Grundrißplan der Stadt Wien fertig (Federzeichnung, circa 1:1.800), der die Namen der Hausbesitzer enthielt und heute nur in Reproduktionen überliefert ist. 1688 begegnet uns Suttinger als Oberhauptmann der Kurfürstlichen-Sachsen. Feldartillerie in Dresden. [[Suttingergasse]], [[Suttingergasse, Villenkolonie]].  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950  
 
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950  

Version vom 18. September 2013, 20:55 Uhr

Daten zur Person
Personenname Suttinger, Daniel
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22245
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1640
Geburtsort Penig, Sachsen
Sterbedatum 1690
Sterbeort Dresden
Beruf Festungstechniker, Topograph
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 18.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Daniel Suttinger, getauft 15. Dezember 1640 (* vielleicht 12. Dezember; die Differenz zur älteren Literatur ergibt sich aus dem in dieser nicht berücksichtigten Gregorianischen Kalender, der 1582 nur für die katholischen Länder in Kraft getreten war) Penig (in der Nähe von Chemnitz), Sachsen, † um 1690 vermutlich Dresden, Festungstechniker, Topograph, Gattin (14. Februar 1672 St. Ulrich) Catharina Madigall, Sohn des Tischlermeisters Marcus Stuttinger (* 1606 Wien, † 1681 Penig) und dessen Gattin (1637 Schmölln, Thüringen) Maria Marggraff († 1679 Penig). Suttinger hielt sich ab 1671/1672 ständig in Wien auf, gehörte bis 1677 der Stadtguardia an und wurde 1681 als kaierlicher Ingenieur aufgenommen. Bereits ab 1672 war er mit der Anfertigung eines (verschollenen) Holzmodells der Stadt Wien beauftragt, das er 1680 ablieferte und das eine Grundlage für den Anguissola-Marinoni-Plan bildete. Ab 1676 schuf er qualitätvolle Stadtprofile beziehungsweise Ansichten Wiens von Norden und Süden aus, von denen fünf überliefert sind (drei als Federzeichnungen, zwei als Stiche des 1683 in Wien weilenden Nürnberger Kupferstechers Johann Christoph Weigel). Während der Zweiten Türkenbelagerung (1683) war Suttinger in Wien und stand in engem Kontakt mit dem Oberstleutnant und Obering. Georg Rimpler, dessen Festungsmanier Suttinger später in zwei Schriften verteidigte. Noch 1683 erhielt Suttinger den Titel eines Hauptmanns, im selben Jahr entstand eine Vogelschau des westlichen Teils der Stadt mit türkischen Laufgräben und Minen (circa 1:2.700), die Suttinger auch selbst stach (danach schuf er auch ein [verschollenes] Holzmodell), 1687 folgte ein Plan der Entsatzschlacht mit Darstellung der Umgebung Wiens (verschollene Federzeichnung, 1688 durch Mauritius Bodenehr in Dresden gestochen, circa 1:18.000); er veröffentlichte 1688 auch einen Bericht über die Belagerung. 1684 stellte Suttinger einen (nach 1939 verschollenen) Grundrißplan der Stadt Wien fertig (Federzeichnung, circa 1:1.800), der die Namen der Hausbesitzer enthielt und heute nur in Reproduktionen überliefert ist. 1688 begegnet uns Suttinger als Oberhauptmann der Kurfürstlichen-Sachsen. Feldartillerie in Dresden. Suttingergasse, Suttingergasse, Villenkolonie.

Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Karl Fischer: Der Kartograph Daniel Suttinger. Sein Leben und sein Werk im Rahmen der frühen Wiener Stadtkartographie. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 47 / 48 (1991 / 1992), S. 51 ff.
  • Ingeburg Pick: Daniel Suttinger und Leander Anguissola. Die Kartographen von Wien 1683. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 39 (1983), S. 69 ff.
  • Max Eisler: Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. 1919, S. 18 ff., Tafeln X-XI
  • Heinrich Kabdebo: Daniel Suttingers literarische und artistische Tätigkeit. In:Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 16 (1876), S. 2 ff.
  • Wawrik-Zeilinger [Hgg.]: Austria picta. Österreich auf alten Karten und Ansichten. 1989, S. 342 f.
  • Ferdinand Opll: Wien im Bild historischer Karten. 1983, Tafel 9
  • Felix Czeike: Das Wiener Stadtbild in Gesamtansichten: Von der Gotik zur Barockstadt: In: Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 89 (1975), S. 27 ff.