Carl Stellwag-Carion: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
 
|Geburtsort=Langendorf, Mähren
 
|Geburtsort=Langendorf, Mähren
 
|Sterbedatum=21. November 1904
 
|Sterbedatum=21. November 1904
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbeort=Wien
 
|Sterbeort=Wien
 +
|Begräbnisdatum=23.11.1904
 +
|Friedhof=Zentralfriedhof
 +
|Grabstelle=Gruppe 41B, Reihe G1, Nummer 37
 
|Beruf=Ophthalmologe
 
|Beruf=Ophthalmologe
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
+
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage; Gedenktage-GW
 +
|WikidataID=Q89076
 +
|GND=117658014
 +
|Bildname=Stellwag-Carion Karl von.jpg
 +
|Bildunterschrift=Carl Stellwag-Carion, um 1880
 +
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 +
|Bildquelle=Österreichische Nationalbibliothek
 
}}
 
}}
Stellwag-Carion Carl, * 28. Jänner 1823 Langendorf, Mähren, † 21. November 1904 Wien, Ophthalmologe. Nach Studium an den Universitäten Prag und Wien (Dr. med. 1847 Wien, Mag. obstetr. und Dr. chir. 1848) war Stellweg bis 1851 Sekundararzt an der Universitäts-Klinik für Augenkranke (Allgemeines Krankenhaus) unter [[Anton Rosas]]. Nach kurzer Tätigkeit als praktizierender Augenarzt in Brünn kehrte Stellwag nach Wien zurück, wo er sich (gestützt auf führende Mitglieder der zweiten medizinischen Schule, vor allem [[Carl Rokitansky|Carl von Rokitansky]]) mit eigenen Forschungen befaßte (als Ergebnis legte er die Monographie „Die Ophthalmologie vom naturwissenschaftlichen Standpunkt" (1853-1858) vor; nach Erscheinen des ersten Bands habilitierte er sich an der Universität Wien, trat kurz danach in feldärztliche Dienst (Leiter der Abteilung für Augenkranke im Garnisonsspital 1); im Dezember 1855 wurde ihm (in Nachfolge von [[Friedrich Jaeger von Jaxtthal]]) an der Josephs-Akademie ([[Josephinum]]) der augenärztliche Unterricht übertragen (ao. Professor 1857, o. Professor 1858). In seiner pionierhaften Abhandlung über die „Akkomodationsfehler des Auges" beschrieb er erstmals die Hypermetropie. 1860/1861 erschien (in Zusammenarbeit mit [[Carl Wedl]]; [[Histologie]]) sein „Atlas der pathologischen Histologie des Auges" und 1862 sein „Lehrbuch der praktischen Augenheilkunde." (51882; auch italiänisch, englisch und ungarisch), das erst durch das Lehrbuch von [[Ernst Fuchs]] (1889) abgelöst wurde. 1869 beschrieb er den seltenen und unvollkommenen Lidschlag bei Morbus Basedow, der in der klinischen Nomenklatur bis heute als „Stellwegsches Zeichen" bezeichnet wird („Über gewisse Innovations-Störungen bei der Basedowschen Krankheit", in: Zeitschrit Gesellschaft der Ärzte 25/1 [ 1869],S. 25 ff.). 1873 ging Stellweg wieder als Professor an die Universität Wien, wo er zunächst eine selbständige Augenklinik führte und 1884-1894 Vorstand der ersten Universitäts-Augenklinik war (Nachfolge von [[Arlt]]). Ritterkreuz Leopold-Orden, k.k. Hofrat.  
+
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=Ritterkreuz Leopold-Orden
 +
}}
 +
{{Auszeichnung
 +
|Auszeichnung=k. k. Hofrat
 +
}}
 +
Carl Stellwag-Carion, * 28. Jänner 1823 Langendorf, Mähren, † 21. November 1904 Wien, Ophthalmologe.  
 +
 
 +
==Biografie==
 +
 
 +
Nach Studium an den Universitäten Prag und Wien (Dr. med. 1847 Wien, Mag. obstetr. und Dr. chir. 1848) war Stellwag bis 1851 Sekundararzt an der Universitätsklinik für Augenkranke [[Altes Allgemeines Krankenhaus|(Allgemeines Krankenhaus)]] unter [[Anton Rosas]]. Nach kurzer Tätigkeit als praktizierender Augenarzt in Brünn kehrte Stellwag nach Wien zurück, wo er sich (gestützt auf führende Mitglieder der [[Zweite Wiener Medizinische Schule|zweiten medizinischen Schule]], vor allem [[Carl Rokitansky|Carl von Rokitansky]]) mit eigenen Forschungen befasste. Als Ergebnis legte er die Monografie "Die Ophthalmologie vom naturwissenschaftlichen Standpunkt" (1853–1858) vor. Nach Erscheinen des ersten Bands habilitierte er sich an der [[Universität Wien]] und trat kurz danach als Leiter der Abteilung für Augenkranke im Garnisonsspital 1 in feldärztlichen Dienst. Im Dezember 1855 wurde ihm in Nachfolge von [[Friedrich Jaeger von Jaxtthal]]) an der Josephs-Akademie ([[Josephinum]]) der augenärztliche Unterricht übertragen (ao. Professor 1857, o. Professor 1858).  
 +
 
 +
In seiner pionierhaften Abhandlung über die "Akkomodationsfehler des Auges" beschrieb er erstmals die Hypermetropie. 1860/1861 erschien (in Zusammenarbeit mit dem Histologen [[Carl Wedl]], sein "Atlas der pathologischen Histologie des Auges" und 1862 sein "Lehrbuch der praktischen Augenheilkunde." (<sup>5</sup>1882; auch italienisch, englisch und ungarisch), das erst durch das Lehrbuch von [[Ernst Fuchs (Augenarzt)|Ernst Fuchs]] (1889) abgelöst wurde. 1869 beschrieb Stellwag den seltenen und unvollkommenen Lidschlag bei Morbus Basedow, der in der klinischen Nomenklatur bis heute als "Stellwagsches Zeichen" bezeichnet wird.
 +
 
 +
1873 ging Stellwag wieder als Professor an die Universität Wien, wo er zunächst eine selbstständige Augenklinik führte und 1884 bis 1894 in der Nachfolge von [[Ferdinand Arlt]] als Vorstand der ersten Universitäts-Augenklinik fungierte.  
 +
 
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow
+
*Helmut Wyklicky: Das Josephinum. Biographie eines Hauses. Die medicinisch-chirurgische Josephs-Akademie seit 1785, das Institut für Geschichte der Medizin seit 1920. Wien: Brandstätter 1985, S. 116
*Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
+
*Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Augenheilkunde in Wien. 100 Jahre II. Universitäts-Augenklinik. Eine Bilddokumentation. Wien: Brandstätter 1984, S. 10
*Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
+
*Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u. a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6)
 
*Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923  
 
*Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923  
*Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6)
+
*Salomon Kirchenberger: Lebensbilder hervorragender österreichisch-ungarischer Militär- und Marineärzte. Wien: J. Safár 1913, S. 198 ff.
*Salomon Kirchenberger: Lebensbilder hervorragender österreichisch-ungarischer Militär- und Marineärzte. 1913, S. 198 ff.
+
*Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1905/1906. Wien: Selbstverlag der Universität, S. 28 f.  
*Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Augenheilkunde in Wien. 1984, S. 10
+
*Zeitschrift für Augenkunde 13 (1905), S. 187 ff.
*Helmut Wyklicky: Das Josephinum. 1985, S. 116
 
*Feierliche Inauguration: 1905 / 1906, S. 28 f.  
 
*Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 17 (1904), S 1288 ff.  
 
 
*Klinisches Monatsblatt für Augenheilkunde. 1904 / 1905, S. 98 ff.  
 
*Klinisches Monatsblatt für Augenheilkunde. 1904 / 1905, S. 98 ff.  
*Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer Rundschau 50 (1904)  
+
*Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer Rundschau 50 (1904)  
*Zeitschrift Augenkunde 13 (1905), S. 187 ff.
+
*Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer Rundschau 17 (1904), S. 1288 ff.  
 +
*Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
 +
*Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u. a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884–1888
 +
*Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1892
 +
 
 +
==Link==
 +
*[http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ61189001 Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich: Stellwag-Carion, Carl]

Aktuelle Version vom 5. August 2022, 10:10 Uhr

Carl Stellwag-Carion, um 1880
Daten zur Person
Personenname Stellwag-Carion, Carl
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Mag. obstetr., Dr. chir.
Geschlecht männlich
PageID 17485
GND 117658014
Wikidata Q89076
Geburtsdatum 28. Jänner 1823
Geburtsort Langendorf, Mähren
Sterbedatum 21. November 1904
Sterbeort Wien
Beruf Ophthalmologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 5.08.2022 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum 23. November 1904
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 41B, Reihe G1, Nummer 37
Bildname Stellwag-Carion Karl von.jpg
Bildunterschrift Carl Stellwag-Carion, um 1880

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritterkreuz Leopold-Orden
  • k. k. Hofrat

Carl Stellwag-Carion, * 28. Jänner 1823 Langendorf, Mähren, † 21. November 1904 Wien, Ophthalmologe.

Biografie

Nach Studium an den Universitäten Prag und Wien (Dr. med. 1847 Wien, Mag. obstetr. und Dr. chir. 1848) war Stellwag bis 1851 Sekundararzt an der Universitätsklinik für Augenkranke (Allgemeines Krankenhaus) unter Anton Rosas. Nach kurzer Tätigkeit als praktizierender Augenarzt in Brünn kehrte Stellwag nach Wien zurück, wo er sich (gestützt auf führende Mitglieder der zweiten medizinischen Schule, vor allem Carl von Rokitansky) mit eigenen Forschungen befasste. Als Ergebnis legte er die Monografie "Die Ophthalmologie vom naturwissenschaftlichen Standpunkt" (1853–1858) vor. Nach Erscheinen des ersten Bands habilitierte er sich an der Universität Wien und trat kurz danach als Leiter der Abteilung für Augenkranke im Garnisonsspital 1 in feldärztlichen Dienst. Im Dezember 1855 wurde ihm in Nachfolge von Friedrich Jaeger von Jaxtthal) an der Josephs-Akademie (Josephinum) der augenärztliche Unterricht übertragen (ao. Professor 1857, o. Professor 1858).

In seiner pionierhaften Abhandlung über die "Akkomodationsfehler des Auges" beschrieb er erstmals die Hypermetropie. 1860/1861 erschien (in Zusammenarbeit mit dem Histologen Carl Wedl, sein "Atlas der pathologischen Histologie des Auges" und 1862 sein "Lehrbuch der praktischen Augenheilkunde." (51882; auch italienisch, englisch und ungarisch), das erst durch das Lehrbuch von Ernst Fuchs (1889) abgelöst wurde. 1869 beschrieb Stellwag den seltenen und unvollkommenen Lidschlag bei Morbus Basedow, der in der klinischen Nomenklatur bis heute als "Stellwagsches Zeichen" bezeichnet wird.

1873 ging Stellwag wieder als Professor an die Universität Wien, wo er zunächst eine selbstständige Augenklinik führte und 1884 bis 1894 in der Nachfolge von Ferdinand Arlt als Vorstand der ersten Universitäts-Augenklinik fungierte.

Literatur

  • Helmut Wyklicky: Das Josephinum. Biographie eines Hauses. Die medicinisch-chirurgische Josephs-Akademie seit 1785, das Institut für Geschichte der Medizin seit 1920. Wien: Brandstätter 1985, S. 116
  • Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Augenheilkunde in Wien. 100 Jahre II. Universitäts-Augenklinik. Eine Bilddokumentation. Wien: Brandstätter 1984, S. 10
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u. a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6)
  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Salomon Kirchenberger: Lebensbilder hervorragender österreichisch-ungarischer Militär- und Marineärzte. Wien: J. Safár 1913, S. 198 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1905/1906. Wien: Selbstverlag der Universität, S. 28 f.
  • Zeitschrift für Augenkunde 13 (1905), S. 187 ff.
  • Klinisches Monatsblatt für Augenheilkunde. 1904 / 1905, S. 98 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer Rundschau 50 (1904)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer Rundschau 17 (1904), S. 1288 ff.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u. a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884–1888
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1892

Link