Camillo Castiglioni: Unterschied zwischen den Versionen

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Camillo Castiglioni, * 22. Oktober 1879 Triest, † 19. Dezember 1957 Rom, Financier, Sohn eines armen Rabbiners. Aufstieg durch Börsengeschäfte, ab 1908 in Wien ansässig.  
 
Camillo Castiglioni, * 22. Oktober 1879 Triest, † 19. Dezember 1957 Rom, Financier, Sohn eines armen Rabbiners. Aufstieg durch Börsengeschäfte, ab 1908 in Wien ansässig.  
  
Wurde hier zum Pionier der österreichischen Auto- und Flugzeugindustrie (Mitbegründer des Österreichischen [[Aero-Club]]s), während des Ersten Weltkriegs Armeelieferant. Optierte 1918 für Italien, blieb aber in Wien und erwarb durch Spekulationen in der Inflationszeit ein enormes Vermögen (Beteiligungen an den Firmen Puch und Daimler, an der österreichischen Alpine-Montan und an Leykam-Josefsthal; 1917-1922 Hauptaktionär der Depositenbank).
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Wurde hier zum Pionier der österreichischen Auto- und Flugzeugindustrie (Mitbegründer des [[Österreichischer Aero-Club|Österreichischen Aero-Clubs]]), während des Ersten Weltkriegs Armeelieferant. Optierte 1918 für Italien, blieb aber in Wien und erwarb durch Spekulationen in der Inflationszeit ein enormes Vermögen (Beteiligungen an den Firmen Puch und Daimler, an der österreichischen Alpine-Montan und an Leykam-Josefsthal; 1917-1922 Hauptaktionär der Depositenbank).
  
 
Finanzierte 1923/1924 für [[Max Reinhardt]] das [[Theater in der Josefstadt]] und die Salzburger Festspiele und baute sich in seinem Palais (4, Prinz-Eugen-Straße 28) eine große Kunstsammlung (Gotik, Renaissance) auf.  
 
Finanzierte 1923/1924 für [[Max Reinhardt]] das [[Theater in der Josefstadt]] und die Salzburger Festspiele und baute sich in seinem Palais (4, Prinz-Eugen-Straße 28) eine große Kunstsammlung (Gotik, Renaissance) auf.  
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* Dizionario biografico degli italiani. Roma: Istituto della Enciclopedia italiana 1960
 
* Dizionario biografico degli italiani. Roma: Istituto della Enciclopedia italiana 1960
 
* Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
 
* Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
* Franz Mathis: Camillo Castiglioni und sein Einfluß auf die österreichische Industrie. In: Historische Blickpunkte (Festschrift Johann Rainer; Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 25 [Innsbruck 1988]), S. 423 ff.  
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* Franz Mathis: Camillo Castiglioni und sein Einfluß auf die österreichische Industrie. In: Sabine Weiss [Hg.]: Historische Blickpunkte. Festschrift für Johann Rainer zum 65. Geburtstag ... Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft der Universität 1988 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, 25), S. 423 ff.  
* Hellmut Andics: Der Staat, den keiner wollte. 1964
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* Hellmut Andics: Der Staat, den keiner wollte. Österreich 1918 - 1938. Wien: Herder ²1964
* Karl Ausch: Als die Banken fielen. 1968
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* Karl Ausch: Als die Banken fielen. Zur Soziologie der politischen Korruption. Wien [u.a.]: Europa Verlag 1968

Version vom 18. Oktober 2013, 10:19 Uhr

Daten zur Person
Personenname Castiglioni, Camillo
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16853
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. Oktober 1879
Geburtsort Triest
Sterbedatum 19. Dezember 1957
Sterbeort Rom
Beruf Financier
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 4., Prinz- Eugen-Straße 28 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Camillo Castiglioni, * 22. Oktober 1879 Triest, † 19. Dezember 1957 Rom, Financier, Sohn eines armen Rabbiners. Aufstieg durch Börsengeschäfte, ab 1908 in Wien ansässig.

Wurde hier zum Pionier der österreichischen Auto- und Flugzeugindustrie (Mitbegründer des Österreichischen Aero-Clubs), während des Ersten Weltkriegs Armeelieferant. Optierte 1918 für Italien, blieb aber in Wien und erwarb durch Spekulationen in der Inflationszeit ein enormes Vermögen (Beteiligungen an den Firmen Puch und Daimler, an der österreichischen Alpine-Montan und an Leykam-Josefsthal; 1917-1922 Hauptaktionär der Depositenbank).

Finanzierte 1923/1924 für Max Reinhardt das Theater in der Josefstadt und die Salzburger Festspiele und baute sich in seinem Palais (4, Prinz-Eugen-Straße 28) eine große Kunstsammlung (Gotik, Renaissance) auf.

Durch Fehlspekulationen erlitt Castiglioni 1924 große Vermögensverluste (Verkauf der Industriebeteiligungen und der Kunstsammlung); eine Strafanzeige nach dem Zusammenbruch der Depositenbank wegen Veruntreuung von Spareinlagen führte zu keiner Verurteilung.

Nach 1924 verlegte Castiglioni seine Aktivitäten zunächst nach Berlin, dann nach Italien (wo er Mussolini Kredite verschaffte), vermittelte nach 1945 jedoch auch Darlehen an die jugoslawische Regierung.

Literatur

  • Dizionario biografico degli italiani. Roma: Istituto della Enciclopedia italiana 1960
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Franz Mathis: Camillo Castiglioni und sein Einfluß auf die österreichische Industrie. In: Sabine Weiss [Hg.]: Historische Blickpunkte. Festschrift für Johann Rainer zum 65. Geburtstag ... Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft der Universität 1988 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, 25), S. 423 ff.
  • Hellmut Andics: Der Staat, den keiner wollte. Österreich 1918 - 1938. Wien: Herder ²1964
  • Karl Ausch: Als die Banken fielen. Zur Soziologie der politischen Korruption. Wien [u.a.]: Europa Verlag 1968