Babenbergerpfalz am Hof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Burg, Herzogshof
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Babenberger
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Heinrich II. Jasomirgott, Leopold V.
PageID 32464
GND
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Letzte Änderung am 14.07.2014 durch WIEN1.lanm08swa
  • 1., Am Hof 2

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48° 12' 38.34" N, 16° 22' 4.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gebäudekomplex im Bereich des heutigen Platzes Am Hof, den Heinrich II. Jasomirgott zu seiner Residenz bestimmte. Die Burg lag auf einem bis ins Frühmittelalter unverbaut gebliebenen Teil des ehemaligen Römerlagers Vindobona. Als Heinrich, damals Herzog von Bayern, 1155 im Zuge der Rückgabe des Herzogtums Bayern an die Welfen nach Wien zurückkehrte, entschied er sich dafür, hier eine Pfalz zu errichten; gleichzeitig stiftete er das (damals noch außerhalb der Mauern liegende) Schottenkloster. 1156 wurde Österreich durch das Privilegium minus zum Herzogtum erhoben. Die Pfalz war gegen die bürgerliche Altstadt und die (spätere) Judenstadt (im Norden) durch Tore geschützt, dürfte aber ursprünglich Teile der Judenstadt mit umfaßt haben. Es handelte sich um keine Burg mit Türmen im engeren Sinn des Wortes, sondern lediglich um einen Hof, dessen Gebäude sich um einen freien Platz gruppierten, der für Festivitäten, Turniere und Heerschauen Verwendung fand. Den Mittelpunkt bildete das Haus des Herzogs (domus ducis), das ihm und seiner Familie als Wohnung diente (es befand sich wahrscheinlich an der Stelle der heutigen Kirche „Zu den neun Chören der Engel" und nicht auf dem Areal der heutigen Österreichischen Länderbank, wie dort fälschlich auf einer Gedenktafel [1, Bognergasse 6] zu lesen ist).

Der Hof (mittelalterlich „An der Herczogen Hof“) bildete einen eigenen Rechtsbezirk. Archäologische Funde aus dem Pfalzbereich verwahrt das Historische Museum der Stadt Wien. Nächst der Bognergasse stand ein Turm; man fand auch Reste eines Grabs. Durch ein Tor bei der heutigen Irisgasse („Reflertor") erreichte man das Herzogsbad (Neubadgasse), durch eines beim Heidenschuß gelangte man zum Schottenstift. Zur herzöglichen Residenz gehörten zwei Kapellen (Pankrazkapelle, Johanneskapelle). Unter Herzog Leopold V. war der Hof Schauplatz von Festen, die mit den Minnesängern Reinmar von Hagenau und Walther von der Vogelweide in Verbindung stehen.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde an der Stadtmauer beim Widmertor mit dem Bau einer neuen Burg begonnen, der Kern der heutigen Hofburg (Schweizertrakt). Unter König Přemysl Ottokar II. war der Neubau wahrscheinlich weitgehend vollendet. Die Habsburger benutzten die neue Burg von Anfang ihrer Herrschaft in Österreich an als Residenz und bauten sie weiter aus. Die Pfalz am Hof verlor ihre Residenzfunktion, die Gebäude wurden zunächst Sitz der landesfürstlichen Münze und kamen 1386 an die Karmeliten (siehe Am Hof).

Literatur

  • Richard Perger: Grundherren. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 19 (1963), S. 42 ff.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 4
  • Harry Kühnel: Die Hofburg. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 5), S. 9ff
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 122 f. (Kapellen)
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 41, S. 81 ff.