Bürgerspital (Haupthaus)

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Clarissenkloster
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Carlo Canevale
Prominente Bewohner
PageID 13269
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.09.2013 durch WIEN1.lanm08w08
  • 1., Kärntner Straße 32-34
  • 1., Lobkowitzplatz 1
  • Nr.: 1100 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1123 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1124 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1125 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1126 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1166 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 18.38" N, 16° 22' 13.07" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bürgerspital am Schweinemarkt (1, zwischen Lobkowitzplatz und Kärntner Straße). Herzogin Blanka, die Tochter König Philipps II. von Frankreich und Gattin Herzog Rudolfs III., stiftete 1305 ein Nonnenkloster am Schweinemarkt (Clarissenkloster). Um 1450 blühend, geriet es nach und nach in Verfall; die wenigen verbliebenen Nonnen flohen 1529 vor den Türken nach Judenburg.

1530 schenkte Erzherzog Ferdinand das verlassene Gebäude der Stadt, die in dieses das Bürgerspital verlegte (siehe Bürgerspital vor dem Kärntnertor); zunächst diente es armen Bürgern und Pfründnern sowie jenen Obdachlosen, die man bis dahin im Pilgrimhaus zu St. Anna versorgt hatte, später auch Kranken (besonders in der Zeit von Epidemien, wenn die eigentlichen Siechenhäuser überfüllt waren); ab dem 16. Jahrhundert gab es eine Abteilung für Wöchnerinnen, 1624 wurden die bis dahin bei St. Niklas (1) untergebrachten Waisenmädchen übernommen.

Das Klostergebäude war größtenteils ebenerdig, nur teilweise einstöckig. Der gesamte dem Bürgerspital zur Verfügung gestellte Komplex reichte von der Kärntner Straße (heute 32-34) bis zum Lobkowitzplatz, im Süden bis nahe an die Stadtmauer und im Norden bis in die Gegend der (heutigen) Gluckgasse.

Da die Zahl der Unterzubringenden im 16. Jahrhundert immer mehr zunahm, wurde (da die Kranken- und Versorgungshäuser beim Klagbaum und in St. Marx nicht ausreichten) als Filialspital das Parzmaiersche Haus am Tiefen Graben (Konskriptionsnummer 176; 1, Tiefer Graben 25; siehe Bettelkotter) angekauft, bis 1709 das Bäckenhäusel erweitert wurde.

1664 wurde der Gebäudekomplex durch ein Heim für Waisenknaben vergrößert (siehe Chaossches Stiftungshaus): anstelle des Kellers der Clarissen und eines dem Kloster gehörenden Nachbarhauses wurde nach Plänen von Carlo Canevale ein Neubau errichtet.

Die Klosterkirche der Clarissen wurde Pfarrkirche des Bürgerspitals (etwa 1, Maysedergasse 5, Albertinaplatz 2; Friedhof [erstmals 1484 erwähnt, zwischen Kloster und Ringmauer gelegen]: 1, Philharmonikerstraße 2-6 und südlicher Teil des Albertinaplatzes, spätestens 1530 aufgelassen); sie hieß „Heiligen-Geist-Kirche", im Volksmund erhielt sich aber die Bezeichnung „St.-Claren-Kirche".

In dem wiederholt erweiterten und ausgestalteten Bürgerspital wurden letztlich rund 3.000 arme Bürger versorgt. Mit dem Spital beziehungsweise Versorgungshaus waren eine Apotheke (Bürgerspitalapotheke „Zum heiligen Geist"), ein Brauhaus, eine Mühle und ein Backhaus verbunden.

1783-1790 wurde das Bürgerspital zu einem großen Zinshaus umgebaut (siehe Bürgerspitalzinshaus); die Insassen kamen nach St. Marx, die Waisenkinder (die 1669 aufgrund der Chaosschen Stiftung in einem gegen die Kärntner Straße zu gelegenen Trakt untergebracht worden waren; siehe Chaossches Stiftungshaus) auf den Rennweg (siehe Waisenhaus).

Die Kirche wurde entweiht, geschlossen und mit den übrigen Baulichkeiten 1882/1883 demoliert.

Literatur

  • Leopold Sailer: Aus der Geschichte des Bürgerspitals und dessen Verhältnis zur Groß-Kommune Wien. 1865
  • Lorenz Novag: Das Bürgerspital und das Versorgungshaus zu St. Marx in Wien von 1527 bis 1820. 1820
  • Hans Pemmer: Das Bürgerspitalzinshaus und seine Bewohner im Vormärz. In: Wiener Geschichtsblätter 12 (1958), S. 73 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 323 f.