Börse (Institution): Unterschied zwischen den Versionen

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Börse, Institution. Die Gründung einer öffentlichen Börse wurde bereits mit einer Verordnung vom 14. August 1761 angeregt, doch wurde der Gedanke nicht realisiert. Erst das Börsenpatent Maria Theresias vom 1. August 1771 schuf Wandel. Die Geschichte der Börse gliedert sich in drei große Abschnitte; die Periode der staatlichen Zwangsbörse (1771-1854), die Zeit der ersten Börsenkammer (1855-1874) und die Entwicklung bis zur Gegenwart (seit 1875). Die Zwangsbörse war durch vorwiegend staatliche Aufgaben des Instituts gekennzeichnet; in diese Zeit fallen Pläne um eine Warenbörse, die Reglementierung der Börse und der Staatsbankrott 1810/1811, die Tätigkeit der Börse während der Sanierung der Staatsschulden 1811-1820 sowie der Vormärz. In die Zeit der ersten Börsenkammer fallen das neue Börsegesetz von 1854, die Schaffung des Börsenfonds sowie die Jahre des Aufstiegs und der Krise (1867-1873). Die Zeit ab 1875 ist durch die Autonomie der Börse gekennzeichnet. Nach dem katastrophalen [[Börsenkrach]] vom 8. Mai 1873, der durch die hemmungslosen Spekulationen der Gründerzeit hervorgerufen worden war, wurde 1875 ein Börsegesetz erlassen, nach dem die Börse durch einen Börsenkommissar überwacht wird, jedoch unter selbstständiger Leitung steht (Börsenkammer); „Winkelbörsen" (d. h. nicht genehmigte Börsen) wurden ausdrücklich verboten. Mit der Selbstständigkeit Österreichs verlor 1938 auch die Börse ihre Eigenständigkeit. Nach Kriegsende wurden im Sommer 1946 zunächst so genannt Vertrauliche Aussprachen der Kreditinstitute und Makler unter Mitwirkung der Sensale an der Börse wiederaufgenommen, bis 1948 die gesetzliche Grundlage für die Wiedererrichtung der Börse geschaffen wurde (Aufnahme des Börsenbetriebs am 15. November 1948).
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Börse, Institution. Die Gründung einer öffentlichen Börse wurde bereits mit einer Verordnung vom 14. August 1761 angeregt, doch wurde der Gedanke nicht realisiert. Erst das Börsepatent Maria Theresias vom 1. August 1771 schuf Wandel. Die Geschichte der Börse gliedert sich in drei große Abschnitte; die Periode der staatlichen Zwangsbörse (1771-1854), die Zeit der ersten Börsekammer (1855-1874) und die Entwicklung bis zur Gegenwart (seit 1875). Die Zwangsbörse war durch vorwiegend staatliche Aufgaben des Instituts gekennzeichnet; in diese Zeit fallen Pläne um eine Warenbörse, die Reglementierung der Börse und der Staatsbankrott 1810/1811, die Tätigkeit der Börse während der Sanierung der Staatsschulden 1811-1820 sowie der Vormärz. In die Zeit der ersten Börsekammer fallen das neue Börsegesetz von 1854, die Schaffung des Börsefonds sowie die Jahre des Aufstiegs und der Krise (1867-1873). Die Zeit ab 1875 ist durch die Autonomie der Börse gekennzeichnet. Nach dem katastrophalen [[Börsenkrach]] vom 8. Mai 1873, der durch die hemmungslosen Spekulationen der Gründerzeit hervorgerufen worden war, wurde 1875 ein Börsegesetz erlassen, nach dem die Börse durch einen Börsekommissar überwacht wird, jedoch unter selbstständiger Leitung steht (Börsekammer); „Winkelbörsen" (d. h. nicht genehmigte Börsen) wurden ausdrücklich verboten. Mit der Selbstständigkeit Österreichs verlor 1938 auch die Börse ihre Eigenständigkeit. Nach Kriegsende wurden im Sommer 1946 zunächst so genannt Vertrauliche Aussprachen der Kreditinstitute und Makler unter Mitwirkung der Sensale an der Börse wiederaufgenommen, bis 1948 die gesetzliche Grundlage für die Wiedererrichtung der Börse geschaffen wurde (Aufnahme des Börsenbetriebs am 15. November 1948).
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Franz Baltzarek: Die Geschichte der Wiener Börse. 1973
 
* Franz Baltzarek: Die Geschichte der Wiener Börse. 1973
 
* Rudolf Granichstaedten-Czerva: Die Wiener Börse und ihre Geschichte. 1927
 
* Rudolf Granichstaedten-Czerva: Die Wiener Börse und ihre Geschichte. 1927

Version vom 1. August 2013, 15:20 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1771
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.08.2013 durch WIEN1.lanm08w08

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48° 12' 36.81" N, 16° 21' 57.98" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Börse, Institution. Die Gründung einer öffentlichen Börse wurde bereits mit einer Verordnung vom 14. August 1761 angeregt, doch wurde der Gedanke nicht realisiert. Erst das Börsepatent Maria Theresias vom 1. August 1771 schuf Wandel. Die Geschichte der Börse gliedert sich in drei große Abschnitte; die Periode der staatlichen Zwangsbörse (1771-1854), die Zeit der ersten Börsekammer (1855-1874) und die Entwicklung bis zur Gegenwart (seit 1875). Die Zwangsbörse war durch vorwiegend staatliche Aufgaben des Instituts gekennzeichnet; in diese Zeit fallen Pläne um eine Warenbörse, die Reglementierung der Börse und der Staatsbankrott 1810/1811, die Tätigkeit der Börse während der Sanierung der Staatsschulden 1811-1820 sowie der Vormärz. In die Zeit der ersten Börsekammer fallen das neue Börsegesetz von 1854, die Schaffung des Börsefonds sowie die Jahre des Aufstiegs und der Krise (1867-1873). Die Zeit ab 1875 ist durch die Autonomie der Börse gekennzeichnet. Nach dem katastrophalen Börsenkrach vom 8. Mai 1873, der durch die hemmungslosen Spekulationen der Gründerzeit hervorgerufen worden war, wurde 1875 ein Börsegesetz erlassen, nach dem die Börse durch einen Börsekommissar überwacht wird, jedoch unter selbstständiger Leitung steht (Börsekammer); „Winkelbörsen" (d. h. nicht genehmigte Börsen) wurden ausdrücklich verboten. Mit der Selbstständigkeit Österreichs verlor 1938 auch die Börse ihre Eigenständigkeit. Nach Kriegsende wurden im Sommer 1946 zunächst so genannt Vertrauliche Aussprachen der Kreditinstitute und Makler unter Mitwirkung der Sensale an der Börse wiederaufgenommen, bis 1948 die gesetzliche Grundlage für die Wiedererrichtung der Börse geschaffen wurde (Aufnahme des Börsenbetriebs am 15. November 1948).

Literatur

  • Franz Baltzarek: Die Geschichte der Wiener Börse. 1973
  • Rudolf Granichstaedten-Czerva: Die Wiener Börse und ihre Geschichte. 1927