Bäckerschupfen

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09

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Ehrenstrafe für Vergehen gegen Qualität bzw. Gewicht von Backwaren, die analog zu anderen Gebieten Europas auch in Wien üblich war. Die älteste schriftliche Fixierung des Bäckerschupfens stammt aus dem 13. Jahrhundert (Ottokar II.); erst Joseph II. schaffte das Bäckerschupfen ab. Ob auf dem Graben, dem Neuen Markt oder später an der Donau (Roßau) exekutiert, entsprach das Bäckerschupfen dem derberen Geschmack schadenfroher Zuschauer und gab Gelegenheit, der Spottlust freien Lauf zu lassen. Der zu Bestrafende wurde in einen hölzernen Käfig oder Korb gesteckt und mittels einer hebelartigen Vorrichtung mindestens einmal ins Wasser getaucht. Daß diese Vorgangsweise nicht ganz ungefährlich war, beweist ein 1550 eingetretener Todesfall eines Delinquenten. Von einer „Wiederaufrichtung" der Schupfe in der Roßau ist 1685 die Rede (Hauptarchiv-Akt 21/1685). Eine ausführlicher Beschreibung des Bäckerschupfens stammt aus dem Jahr 1728 (Roßau; Delinquent Franz Xaver Göttl). Auf dem Vogelschauplan von Joseph Daniel Huber (1769-74) ist die Schupfe beim Haus Roßau 22 eingezeichnet. Das letzte Bäckerschupfen fand 1773 in der Roßau statt.

Literatur

  • Max Kratochwill, Ein Bäckerschupfen in der Roßau (1728), in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 21/22. Wien: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1965/66, S. 250 ff.
  • Otto Brunner, Finanzen der Stadt Wien (1931), S. 205
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 118