Anton Störck: Unterschied zwischen den Versionen

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Störck Anton (1775 Freiherr von), *21. Febuar 1731 Salgau, Württemberg, † 11. Februar 1803 Stadt 582 (Margaretenhof; 1, Bauernmarkt 13), Arzt. Störck kam frühzeitig nach Wien, wurde in jungen Jahren Vollwaise und wurde im Armenhaus erzogen. Aufgrund seines erkennbaren Talents ermöglichte man ihm das Medizinstudium (Dr. med. 1757 unter [[Gerhard van Swieten]]). 1758 war er als erster Physikus im [[Bäckenhäusel]] tätig, 1766 wurde er k. k. Leibmedikus und 1771 zur Entlastung van Swietens Assessor der k. k. Studien- und Bücherrevisions-Hofkommission. Bald nach seiner Ernennung zum Direktor der medizinischen Fakultät erfolgte seine Bestellung zum ersten Leibarzt mit Hofratstitel unter gleichzeitiger Beibehaltung seiner anderen Tätigkeiten; er wurde 1766 zum Dekan der medizinischen Fakultät und 1768 zum Rektor der Universität Wien gewählt. Störck reformierte das österreichische Medizinal- und Unterrichtswesen in seiner Eigenschaft als Präsident des gesamten medizinischen Studiums (Protomedicus als Nachfolger van Swietens 1772-1803). Er kann durch seine Arzneimittelversuche mit Schierling, Stechapfel, Bilsenkraut, Herbstzeitlose und Eisenhut als Wegbereiter der experimentellen Pharmakologie gelten. Darüber hinaus entwickelte er ein eigenes Inokulationsverfahren gegen Blattern, das 1771 für alle österreichischen Staaten empfohlen wurde. Damit hatte Störck gegenüber [[Jan Ingen-Housz]] sogar eine Vorreiterrolle. Störck förderte die erste [[Erste Wiener Medizinische Schule|Wiener Medizinische Schule]] durch Einrichtung eines geburtshilflichen Extraordinariats für [[Raphael Johann Steidele|Raphael Steidele]] (1774) sowie durch die Gründung der Geburtshilflichen Klinik (Allgemeines Krankenhaus), welche mit [[Johann Lukas Boer]] besetzt wurde. 1774 berief er den Okulisten [[Joseph Barm]] nach Wien und besetzte 1776 die Medizinische Klinik mit dem genialen [[Maximilian Stoll]]. Mitglied des Herrenstands ab 1777. [[Anton-Störck-Gasse]].
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Störck Anton (1775 Freiherr von), *21. Febuar 1731 Salgau, Württemberg, † 11. Februar 1803 Stadt 582 (Margaretenhof; 1, Bauernmarkt 13), Arzt. Störck kam frühzeitig nach Wien, wurde in jungen Jahren Vollwaise und wurde im Armenhaus erzogen. Aufgrund seines erkennbaren Talents ermöglichte man ihm das Medizinstudium (Dr. med. 1757 unter [[Gerhard van Swieten]]). 1758 war er als erster Physikus im [[Bäckenhäusel]] tätig, 1766 wurde er k. k. Leibmedikus und 1771 zur Entlastung van Swietens Assessor der k. k. Studien- und Bücherrevisions-Hofkommission. Bald nach seiner Ernennung zum Direktor der medizinischen Fakultät erfolgte seine Bestellung zum ersten Leibarzt mit Hofratstitel unter gleichzeitiger Beibehaltung seiner anderen Tätigkeiten; er wurde 1766 zum Dekan der medizinischen Fakultät und 1768 zum Rektor der Universität Wien gewählt. Störck reformierte das österreichische Medizinal- und Unterrichtswesen in seiner Eigenschaft als Präsident des gesamten medizinischen Studiums (Protomedicus als Nachfolger van Swietens 1772-1803). Er kann durch seine Arzneimittelversuche mit Schierling, Stechapfel, Bilsenkraut, Herbstzeitlose und Eisenhut als Wegbereiter der experimentellen Pharmakologie gelten. Darüber hinaus entwickelte er ein eigenes Inokulationsverfahren gegen Blattern, das 1771 für alle österreichischen Staaten empfohlen wurde. Damit hatte Störck gegenüber [[Jan Ingen-Housz]] sogar eine Vorreiterrolle. Störck förderte die erste [[Erste Wiener Medizinische Schule|Wiener Medizinische Schule]] durch Einrichtung eines geburtshilflichen Extraordinariats für [[Raphael Johann Steidele|Raphael Steidele]] (1774) sowie durch die Gründung der Geburtshilflichen Klinik (Allgemeines Krankenhaus), welche mit [[Johann Lukas Boër|Johann Lukas Boer]] besetzt wurde. 1774 berief er den Okulisten Joseph Barm nach Wien und besetzte 1776 die Medizinische Klinik mit dem genialen [[Maximilian Stoll]]. Mitglied des Herrenstands ab 1777. [[Anton-Störck-Gasse]].
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888  
 
*Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888  

Version vom 23. Juli 2014, 10:00 Uhr

Daten zur Person
Personenname Störck, Anton
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Freiherr
Geschlecht männlich
PageID 18746
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Februar 1731
Geburtsort Salgau, Württemberg
Sterbedatum 11. Februar 1803
Sterbeort Wien
Beruf Arzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.07.2014 durch WIEN1.lanm09lin
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Bauernmarkt 13 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Störck Anton (1775 Freiherr von), *21. Febuar 1731 Salgau, Württemberg, † 11. Februar 1803 Stadt 582 (Margaretenhof; 1, Bauernmarkt 13), Arzt. Störck kam frühzeitig nach Wien, wurde in jungen Jahren Vollwaise und wurde im Armenhaus erzogen. Aufgrund seines erkennbaren Talents ermöglichte man ihm das Medizinstudium (Dr. med. 1757 unter Gerhard van Swieten). 1758 war er als erster Physikus im Bäckenhäusel tätig, 1766 wurde er k. k. Leibmedikus und 1771 zur Entlastung van Swietens Assessor der k. k. Studien- und Bücherrevisions-Hofkommission. Bald nach seiner Ernennung zum Direktor der medizinischen Fakultät erfolgte seine Bestellung zum ersten Leibarzt mit Hofratstitel unter gleichzeitiger Beibehaltung seiner anderen Tätigkeiten; er wurde 1766 zum Dekan der medizinischen Fakultät und 1768 zum Rektor der Universität Wien gewählt. Störck reformierte das österreichische Medizinal- und Unterrichtswesen in seiner Eigenschaft als Präsident des gesamten medizinischen Studiums (Protomedicus als Nachfolger van Swietens 1772-1803). Er kann durch seine Arzneimittelversuche mit Schierling, Stechapfel, Bilsenkraut, Herbstzeitlose und Eisenhut als Wegbereiter der experimentellen Pharmakologie gelten. Darüber hinaus entwickelte er ein eigenes Inokulationsverfahren gegen Blattern, das 1771 für alle österreichischen Staaten empfohlen wurde. Damit hatte Störck gegenüber Jan Ingen-Housz sogar eine Vorreiterrolle. Störck förderte die erste Wiener Medizinische Schule durch Einrichtung eines geburtshilflichen Extraordinariats für Raphael Steidele (1774) sowie durch die Gründung der Geburtshilflichen Klinik (Allgemeines Krankenhaus), welche mit Johann Lukas Boer besetzt wurde. 1774 berief er den Okulisten Joseph Barm nach Wien und besetzte 1776 die Medizinische Klinik mit dem genialen Maximilian Stoll. Mitglied des Herrenstands ab 1777. Anton-Störck-Gasse.

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 16 f.
  • Erna Lesky: Österreich Gesundheitswesen im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus: In: Archiv für Österreichische Geschichte 122 / 1 (1959), S. 204 ff.
  • Rudolf Tischner: Anton Störck, ein großer Wiener Arzt. In: Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 88 (1938), 1140 ff.
  • Karl-Werner Schweppe: Anton Störck und seine Bedeutung für die Ältere Wiener Schule. In: Medizinhistorische Journal 17 (1982), 342ff.
  • Bruno Zumstein: Anton Störck (1731- 1803) und seine therapeutischen Versuche. Diss. .In: Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen Nummer 54. Zürich 1968
  • K. Crellin: Anton Störck (1731-1803) and British Therapeutics. In: Studien zur Geschichte der Universität Wien 9 (1974), S. 27 ff.
  • Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II. Mitregent Kaiserin Maria Theresias, Kaiser und Landesfürst. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung, Stift Melk, 29. März - 2. November 1980]. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1980 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, N.F. 95), S. 583