Anton Dreher der Jüngere: Unterschied zwischen den Versionen

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Anton Dreher der Jüngere, * 21. März 1849 Schwechat, Niederösterreich, † 16. August 1921 Altkettenhof bei Schwechat (Schwechater Friedhof), Bierbrauer, Gattin (12. August 1870 Simmering) Katharina Meichl (* 14. November 1850 Simmering, † 17. Februar 1937 Altkettenhof), Tochter des damaligen Besitzers der Brauerei Simmering [[Theodor Karl Meichl]] und dessen Gattin Theresia Stotz, Sohn des Bierbrauers [[Anton Dreher der Ältere]] und dessen zweiter Gattin Anna Maria Herrfeldt. Besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und die Technische Hochschule Zürich, wo er sich auf die Übernahme des Unternehmens seines Vaters vorbereitete. Nach dessen überraschendem Tod (27. Dezember 1863) führten bis zu seiner Volljährigkeit die testamentarisch bestellten Direktoren Franz Aich (sein Onkel) und August Deigelmayer die Brauerei, waren jedoch auf Wunsch des Verstorbenen unter die Oberaufsicht des (auf dem Totenbett eingesetzten) Testamentsexekutors Dr. [[Cajetan Felder]] (des späteren Bügrermeisters) gestellt. Die Direktoren bewahrten der Brauerei nicht nur ihren guten Ruf, sondern konnten sie sogar noch durch die Erwerbung des Mayerischen Dominikalbrauhauses, der Figdorbrauerei und (1869) der Brauerei Triest (die stillgelegt gewesen war) erweitern; die Brauerei in Triest entwickelte sich so gut, daß sich die Marke „Birra Dreher" in Italien bestens einführte und bis heute auf dem Markt ist. Mit dem Tag seiner Großjährigkeit (21. März 1870) übernahm Dreher die Leitung des Unternehmens, das er einer Blütezeit entgegenführte. Dreher war nicht nur als Wiener Original, sondern auch als leidenschaftlicher und erfolgreicher Rennstallbesitzer sowie Mäzen bekannt (so stiftete er den Baugrund zur Errichtung des [[Blindeninstitut|Blindeninstituts]] [2, Wittelsbachstraße 5]). In seinem Brauereibetrieb führte er die moderne Kältetechnik ein. 1895 braute er allein in Klein-Schwechat 450.000 Hektoliter Bier. Nach dem Eintritt seiner drei Söhne (Anton Eugen, * 9. Juni 1871, † 14. August 1925; Eugen Anton, * 1872; Theodor Anton, * 27. August 1874, Leitung der Triester Brauerei) in den Betrieb, der inzwischen zur größten Brauerei der Welt gediehen war, wurde dieser 1905 unter dem Namen „Anton Drehers Brauerei Aktiengesellschaft" in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt. 1913 kamen Fusionierungsverhandlungen mit den Brauereien St. Marx und Simmering zum Abschluß („Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering Aktiengesellschaft"). Dreher, der noch die Rückschläge des Ersten Weltkriegs miterlebte, war 1902-1918 auch Mitglied des Herrenhauses und wurde mehrfach ausgezeichnet (Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens, Orden der Eisernen Krone II. Klasse). [[Drehers Etablissement]], [[Dreherpark (12)|Dreherpark]], [[Dreherstraße]].
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Anton Dreher der Jüngere, * 21. März 1849 Schwechat, Niederösterreich, † 16. August 1921 Altkettenhof bei Schwechat (Schwechater Friedhof), Bierbrauer, Gattin (12. August 1870 Simmering) Katharina Meichl (* 14. November 1850 Simmering, † 17. Februar 1937 Altkettenhof), Tochter des damaligen Besitzers der Brauerei Simmering [[Theodor Karl Meichl]] und dessen Gattin Theresia Stotz, Sohn des Bierbrauers [[Anton Dreher der Ältere]] und dessen zweiter Gattin Anna Maria Herrfeldt. Besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und die Technische Hochschule Zürich, wo er sich auf die Übernahme des Unternehmens seines Vaters vorbereitete. Nach dessen überraschendem Tod (27. Dezember 1863) führten bis zu seiner Volljährigkeit die testamentarisch bestellten Direktoren Franz Aich (sein Onkel) und August Deigelmayer die Brauerei, waren jedoch auf Wunsch des Verstorbenen unter die Oberaufsicht des (auf dem Totenbett eingesetzten) Testamentsexekutors Dr. [[Cajetan Felder]] (des späteren Bügrermeisters) gestellt. Die Direktoren bewahrten der Brauerei nicht nur ihren guten Ruf, sondern konnten sie sogar noch durch die Erwerbung des Mayerischen Dominikalbrauhauses, der Figdorbrauerei und (1869) der Brauerei Triest (die stillgelegt gewesen war) erweitern; die Brauerei in Triest entwickelte sich so gut, daß sich die Marke „Birra Dreher" in Italien bestens einführte und bis heute auf dem Markt ist. Mit dem Tag seiner Großjährigkeit (21. März 1870) übernahm Dreher die Leitung des Unternehmens, das er einer Blütezeit entgegenführte. Dreher war nicht nur als Wiener Original, sondern auch als leidenschaftlicher und erfolgreicher Rennstallbesitzer sowie Mäzen bekannt (so stiftete er den Baugrund zur Errichtung des [[Blindeninstitut|Blindeninstituts]] [2, Wittelsbachstraße 5]). In seinem Brauereibetrieb führte er die moderne Kältetechnik ein. 1895 braute er allein in Klein-Schwechat 450.000 Hektoliter Bier. Nach dem Eintritt seiner drei Söhne (Anton Eugen, * 9. Juni 1871, † 14. August 1925; Eugen Anton, * 1872; Theodor Anton, * 27. August 1874, Leitung der Triester Brauerei) in den Betrieb, der inzwischen zur größten Brauerei der Welt gediehen war, wurde dieser 1905 unter dem Namen „Anton Drehers Brauerei Aktiengesellschaft" in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt. 1913 kamen Fusionierungsverhandlungen mit den Brauereien St. Marx und Simmering zum Abschluß („Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering Aktiengesellschaft"). Dreher, der noch die Rückschläge des Ersten Weltkriegs miterlebte, war 1902-1918 auch Mitglied des Herrenhauses und wurde mehrfach ausgezeichnet (Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens, Orden der Eisernen Krone II. Klasse). [[Drehers Etablissement]], [[Dreherpark (12, Schönbrunner Straße 307)|Dreherpark]], [[Dreherstraße]].
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 10. Oktober 2013, 15:02 Uhr

Daten zur Person
Personenname Dreher, Anton der Jüngere
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 9272
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. März 1849
Geburtsort Schwechat, Niederösterreich
Sterbedatum 7. August 1921
Sterbeort Altkettenhof bei Schwechat
Beruf Bierbrauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.10.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Schwechater Friedhof

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Dreher der Jüngere, * 21. März 1849 Schwechat, Niederösterreich, † 16. August 1921 Altkettenhof bei Schwechat (Schwechater Friedhof), Bierbrauer, Gattin (12. August 1870 Simmering) Katharina Meichl (* 14. November 1850 Simmering, † 17. Februar 1937 Altkettenhof), Tochter des damaligen Besitzers der Brauerei Simmering Theodor Karl Meichl und dessen Gattin Theresia Stotz, Sohn des Bierbrauers Anton Dreher der Ältere und dessen zweiter Gattin Anna Maria Herrfeldt. Besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und die Technische Hochschule Zürich, wo er sich auf die Übernahme des Unternehmens seines Vaters vorbereitete. Nach dessen überraschendem Tod (27. Dezember 1863) führten bis zu seiner Volljährigkeit die testamentarisch bestellten Direktoren Franz Aich (sein Onkel) und August Deigelmayer die Brauerei, waren jedoch auf Wunsch des Verstorbenen unter die Oberaufsicht des (auf dem Totenbett eingesetzten) Testamentsexekutors Dr. Cajetan Felder (des späteren Bügrermeisters) gestellt. Die Direktoren bewahrten der Brauerei nicht nur ihren guten Ruf, sondern konnten sie sogar noch durch die Erwerbung des Mayerischen Dominikalbrauhauses, der Figdorbrauerei und (1869) der Brauerei Triest (die stillgelegt gewesen war) erweitern; die Brauerei in Triest entwickelte sich so gut, daß sich die Marke „Birra Dreher" in Italien bestens einführte und bis heute auf dem Markt ist. Mit dem Tag seiner Großjährigkeit (21. März 1870) übernahm Dreher die Leitung des Unternehmens, das er einer Blütezeit entgegenführte. Dreher war nicht nur als Wiener Original, sondern auch als leidenschaftlicher und erfolgreicher Rennstallbesitzer sowie Mäzen bekannt (so stiftete er den Baugrund zur Errichtung des Blindeninstituts [2, Wittelsbachstraße 5]). In seinem Brauereibetrieb führte er die moderne Kältetechnik ein. 1895 braute er allein in Klein-Schwechat 450.000 Hektoliter Bier. Nach dem Eintritt seiner drei Söhne (Anton Eugen, * 9. Juni 1871, † 14. August 1925; Eugen Anton, * 1872; Theodor Anton, * 27. August 1874, Leitung der Triester Brauerei) in den Betrieb, der inzwischen zur größten Brauerei der Welt gediehen war, wurde dieser 1905 unter dem Namen „Anton Drehers Brauerei Aktiengesellschaft" in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt. 1913 kamen Fusionierungsverhandlungen mit den Brauereien St. Marx und Simmering zum Abschluß („Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering Aktiengesellschaft"). Dreher, der noch die Rückschläge des Ersten Weltkriegs miterlebte, war 1902-1918 auch Mitglied des Herrenhauses und wurde mehrfach ausgezeichnet (Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens, Orden der Eisernen Krone II. Klasse). Drehers Etablissement, Dreherpark, Dreherstraße.

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 213 ff.
  • Felix Czeike [Hg.]: Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. 21984, S. 79 ff.
  • Der Bierbrauer Anton Dreher und sein Geschlecht. In: Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft "Adler". Band 8. Wien 1944, S. 71 ff. (Ahnentafel: 68 ff.), besonders 82 ff.
  • Entwicklung und gegenwärtiger Stand der Anton Dreher'schen Brauereien. Wien Steyrermühl 1890
  • Josef Promintzer: Dreihundert Jahre Brauhaus Schwechat. Vergangenheit und Gegenwart der größten Brauerei Österreichs, dargestellt zu ihrem dreihundertjährigen Jubiläum. Wien: Selbstverlag der Vereinigten Brauereien 1932
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 260