Anton Adolf Zagorski: Unterschied zwischen den Versionen
(10 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Person | {{Person | ||
|Personenname=Zagorski, Anton Adolf | |Personenname=Zagorski, Anton Adolf | ||
− | |Abweichende Namensform=Zagorski, Antonin | + | |Abweichende Namensform=Zagorski, Antonin |
|Titel=Ritter von | |Titel=Ritter von | ||
|Geschlecht=männlich | |Geschlecht=männlich | ||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
|Geburtsort=Biala, Galizien | |Geburtsort=Biala, Galizien | ||
|Sterbedatum=28.03.1902 | |Sterbedatum=28.03.1902 | ||
+ | |Sterbedatum unbekannt=Nein | ||
|Sterbeort=März | |Sterbeort=März | ||
− | |||
− | |||
|Beruf=Architekt; Baumeister | |Beruf=Architekt; Baumeister | ||
− | + | |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage | |
− | |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage | + | |Begräbnisdatum=30.03.1902 |
− | | | + | |Friedhof=Friedhof Ottakring |
+ | |Grabstelle=Gruppe B, Reihe 2, Nummer 39 | ||
+ | |Grabstelle aufgelassen=Nein | ||
+ | |Ehrengrab=ehrenhalber gewidmetes Grab | ||
+ | |GND=1248727487 | ||
+ | |Verkehrsfläche=Zagorskigasse | ||
}} | }} | ||
{{Funktion | {{Funktion | ||
Zeile 21: | Zeile 25: | ||
}} | }} | ||
{{Funktion | {{Funktion | ||
− | |Funktion=Gemeinderat von Ottakring (Liberale) | + | |Funktion=Gemeinderat von Ottakring (Liberale) |
− | |Funktion von=1875 | + | |Funktion von=1875 |
− | |Funktion bis=1881 | + | |Funktion bis=1881 |
}} | }} | ||
{{Funktion | {{Funktion | ||
|Funktion=Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates | |Funktion=Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates | ||
− | |Funktion von=1891 | + | |Funktion von=1891 |
− | |Funktion bis=1893 | + | |Funktion bis=1893 |
}} | }} | ||
{{Funktion | {{Funktion | ||
− | |Funktion=Obmann des Ortsschulrates von Ottakring | + | |Funktion=Obmann des Ortsschulrates von Ottakring |
}} | }} | ||
{{Adresse | {{Adresse | ||
Zeile 40: | Zeile 44: | ||
}} | }} | ||
{{Auszeichnung | {{Auszeichnung | ||
− | |Auszeichnung=Ehrenbürger von Ottakring | + | |Auszeichnung=Ehrenbürger von Ottakring |
}} | }} | ||
{{Auszeichnung | {{Auszeichnung | ||
− | |Auszeichnung=Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens | + | |Auszeichnung=Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens |
− | |Verleihung=1889 | + | |Verleihung=1889 |
}} | }} | ||
− | + | Anton Adolf Ritter von Zagorski , * 10. Mai 1838 Biala, Galizien, † 28. März 1902 Wien, [[Architekt]], [[Baumeister]], Hausbesitzer. | |
+ | |||
+ | ==Biografie== | ||
+ | Antonin Zagorskis Familie stammte aus altem polnischen Adel und hatte es in der Textilindustrie zu Reichtum und Ansehen gebracht. Gemeinsam mit seinem Bruder Franz besuchte er die technische Schule in Biala. Von 1853 bis 1857 studierte er am [[Polytechnikum]] in Wien. | ||
+ | |||
+ | Ab 1860 war er als Bauunternehmer und Architekt in [[Ottakring (Vorort)|Ottakring]] tätig. Von 1875 bis 1881 war Zagorski [[Gemeinderat]] von Ottakring und ab 1877 war er Obmann des Ortsschulrates von Ottakring. | ||
+ | |||
+ | Am 21. August 1881 fanden in Ottakring die letzten Bürgermeisterwahlen statt. Nach der Niederlage von Bürgermeister Leopold Vock wurde Antonin Zagorski neuer Bürgermeister. Diese Funktion übte er bis zur [[Eingemeindung]] Ottakrings im Jahr 1891 in die Gemeinde Wien aus. Von 1891 bis 1893 war er als Vertreter der liberalen Partei [[Gemeinderat]] der Stadt Wien. Zagorski war Mitglied in der Kommission für die Schaffung eines Statuts für [[Bezirksvorsteher|Bezirksvorstehungen]]. Gleichzeitig war er als Bezirksschulrat tätig. Nach der Wahlniederlage der liberalen Partei 1893 zog sich Zagorski aus der Politik zurück und widmete sich ausschließlich seiner Baufirma, die auf den Bau von [[Wasserleitungen]] spezialisiert war. | ||
+ | |||
+ | Antonin Zagorski war sowohl als ausführender [[Baumeister]] als auch als planender Architekt tätig. Heute sind nur mehr wenige seiner Bauten erhalten. (z.B.: das Armen- u. Waisenversorgungshaus, Wien [[16]]., [[Arnethgasse]] 84). | ||
+ | |||
+ | Nach den Plänen von [[Franz von Neumann]] errichtete Zagorski das [[Palais Kuffner]]. Der aus zwei nebeneinander liegenden Gebäuden bestehende Komplex wurde in den Jahren 1886-88 und 1892/93 für den [[Brauherren|Brauereibesitzer]] [[Moritz Kuffner]] errichtet. | ||
+ | |||
+ | Bedeutend für Ottakring ist Zagorskis Leistung als Bauunternehmer und Lokalpolitiker. Die von ihm betriebene Errichtung eines Kanalisations- und Wasserleitungssystems fand ihren Abschluss mit der Aufstellung des monumentalen "[[Austriabrunnen (16)|Austria-Brunnens]]". | ||
+ | |||
+ | Erwähnenswert ist auch sein humanitäres Engagement. So betrieb er die Errichtung von Armen- und Waisenhäusern. Anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser [[Franz Joseph I.|Franz Josephs I.]] im Jahre 1888, hatte die Fürstin [[Wilhelmine Montléart]] der Gemeinde Ottakring ein Grundstück und einen erheblichen Geldbetrag gestiftet. Auf dem Grundstück wurde der erste Teil des [[Klinik Ottakring|Wilhelminenspitals]] errichtet. Die Bauausführung erfolgte durch Antonin Zagorski, der für dieses Projekt auf sein Honorar verzichtete. | ||
− | + | 1913 wurde die [[Zagorskigasse]] in Ottakring nach dem Architekten benannt. | |
+ | |||
+ | ==Literatur== | ||
− | [[ | + | *[http://www.architektenlexikon.at/de/710.htm Architektenlexikon: Anton Zagorski] [Stand: 04.01.2022] |
+ | * Carl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Wien: Selbstverl. der Gemeinde Ottakring 1892. | ||
+ | * Eduard Jehly: Die Geschichte Ottakrings und Neulerchenfelds. Wien: "Reichspost" 1914. | ||
+ | * Ziak, Karl: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings - 3. Aufl. Wien: Jugend und Volk 1987. |
Aktuelle Version vom 21. Juni 2023, 12:59 Uhr
- Bürgermeister von Ottakring (1882 bis 1891)
- Gemeinderat von Ottakring (Liberale) (1875 bis 1881)
- Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (1891 bis 1893)
- Obmann des Ortsschulrates von Ottakring )
Anton Adolf Ritter von Zagorski , * 10. Mai 1838 Biala, Galizien, † 28. März 1902 Wien, Architekt, Baumeister, Hausbesitzer.
Biografie
Antonin Zagorskis Familie stammte aus altem polnischen Adel und hatte es in der Textilindustrie zu Reichtum und Ansehen gebracht. Gemeinsam mit seinem Bruder Franz besuchte er die technische Schule in Biala. Von 1853 bis 1857 studierte er am Polytechnikum in Wien.
Ab 1860 war er als Bauunternehmer und Architekt in Ottakring tätig. Von 1875 bis 1881 war Zagorski Gemeinderat von Ottakring und ab 1877 war er Obmann des Ortsschulrates von Ottakring.
Am 21. August 1881 fanden in Ottakring die letzten Bürgermeisterwahlen statt. Nach der Niederlage von Bürgermeister Leopold Vock wurde Antonin Zagorski neuer Bürgermeister. Diese Funktion übte er bis zur Eingemeindung Ottakrings im Jahr 1891 in die Gemeinde Wien aus. Von 1891 bis 1893 war er als Vertreter der liberalen Partei Gemeinderat der Stadt Wien. Zagorski war Mitglied in der Kommission für die Schaffung eines Statuts für Bezirksvorstehungen. Gleichzeitig war er als Bezirksschulrat tätig. Nach der Wahlniederlage der liberalen Partei 1893 zog sich Zagorski aus der Politik zurück und widmete sich ausschließlich seiner Baufirma, die auf den Bau von Wasserleitungen spezialisiert war.
Antonin Zagorski war sowohl als ausführender Baumeister als auch als planender Architekt tätig. Heute sind nur mehr wenige seiner Bauten erhalten. (z.B.: das Armen- u. Waisenversorgungshaus, Wien 16., Arnethgasse 84).
Nach den Plänen von Franz von Neumann errichtete Zagorski das Palais Kuffner. Der aus zwei nebeneinander liegenden Gebäuden bestehende Komplex wurde in den Jahren 1886-88 und 1892/93 für den Brauereibesitzer Moritz Kuffner errichtet.
Bedeutend für Ottakring ist Zagorskis Leistung als Bauunternehmer und Lokalpolitiker. Die von ihm betriebene Errichtung eines Kanalisations- und Wasserleitungssystems fand ihren Abschluss mit der Aufstellung des monumentalen "Austria-Brunnens".
Erwähnenswert ist auch sein humanitäres Engagement. So betrieb er die Errichtung von Armen- und Waisenhäusern. Anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. im Jahre 1888, hatte die Fürstin Wilhelmine Montléart der Gemeinde Ottakring ein Grundstück und einen erheblichen Geldbetrag gestiftet. Auf dem Grundstück wurde der erste Teil des Wilhelminenspitals errichtet. Die Bauausführung erfolgte durch Antonin Zagorski, der für dieses Projekt auf sein Honorar verzichtete.
1913 wurde die Zagorskigasse in Ottakring nach dem Architekten benannt.
Literatur
- Architektenlexikon: Anton Zagorski [Stand: 04.01.2022]
- Carl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Wien: Selbstverl. der Gemeinde Ottakring 1892.
- Eduard Jehly: Die Geschichte Ottakrings und Neulerchenfelds. Wien: "Reichspost" 1914.
- Ziak, Karl: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings - 3. Aufl. Wien: Jugend und Volk 1987.