Ankerhaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung das Steckhnhaus, Zum grünen Kranz
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Otto Wagner
Prominente Bewohner
PageID 23576
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 28.07.2014 durch DYN.elwu
  • 1., Graben 10
  • 1., Spiegelgasse 2
  • 1., Dorotheergasse 1
  • Nr.: 1105 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1136 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1171 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 29.13" N, 16° 22' 13.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ankerhaus (1, Graben 10; 1, Spiegelgasse 2; Konskriptionsnummern: Stadt 1105)

Haus Stadt 1105

Im Jahr 1473 wird erstmals ein Besitzer erwähnt. Woher die seit 1480 gebrauchte Bezeichnung „das Steckhnhaus“ herrührt, ist ungeklärt.

Bei der [[Zweite Türkenbelagerung (1683)|zweiten Türkenbelagerung 1683 schlug die erste in die Stadt geworfene Bombe beim „grünen Kranz“ ein. Deren Bruchstücke wurden gesammelt, geweiht und in das feindliche Lager zurückgeschossen.

Ab 1736 befand es sich im Eigentum des Rat und Landschreiber Johann von Kees. Dieser war ein berühmter Kenner beider Rechte: Professor des Kirchenrechtes an der Universität und schrieb mehrere jurisch schätzenswerte Werke.

Im Jahre 1783-1792 befand sich im Haus das Kaffee Ducati da in der josefinischen Zeit zu den bekantntesten der Stadt gehörte. Um den Rauchern entgegen zu kommen, räumte er diesen im ersten Stock, wo sich auch ein Billardzimmer befand, zwei Zimmer mit Tabakpfeifen und nötigem Zubehör ein. Auch gab es verschiedene Zeitungen, die shon damals von ihm im Subabonnement vergeben wurden.

1872 wurde das Haus vom österreichischen Sparverein erworben und ging 1873 durch Kauf in das Eigentum der „Anker“, Gesellschaft für Lebens- und Rentenversicherung über, die sich auch noch heute im Besitz des gegenwärtigen, 1894 durch Otto Wagner erbauten Baues befindet.

Die Geschichte "Zum grünen Kranz"

Vor dem Haus soll sich am 27. Juni 1549 die Freveltat des Bäckerjungen Johann Hayn zugetragen haben, die zu Unrecht oft auf das Haus „Zum goldenen Becher" bezogen wird. Der Bäckerjunge hatte, wie überliefert wird, während der Fronleichnamsprozession dem Priester die Monstranz aus den Händen gerissen und zu Boden geworfen. Er wurde festgenommen, verurteilt und auf dem damaligen Richtplatz, der Gänseweide, verbrannt. König Ferdinand I. (über Antrag der Universität) ließ den Ort der Untat durch ein Gitter absperren und eine Säule mit einem die Monstranz symbolisierenden Kranz aufstellen. Auf der Säule steht in lateinischer Inschrift: „Anna Domini 1549, am achten Tage des heiligen Fronleichnamsfestes (den 27. Juni) ist durch einen gottlosen Menschen (Johann Hayn, Beckenjung aus Franken gebürtig) einem Priester in der Prozession das hochwürdige Sacrament unversehens aus den Händen gerissen und an diesen Ort mit erschrecklicher Gotteslästerung auf das Erdreich geworfen worden, um welche grausame Tat ihme Zungen und Hand abgehauen, folgends zu der Richtstatt geschleift und daselbst lebendig verbrannt worden. Dies ist anderen zur Warnung diese Gedachntnuss hier gesetzt.“ Aus diesem Grund hieß das Haus bis ins 18. Jahrhundert „Zum grünen Kranz". Diejenigen, die die Tat vor das Haus „Zum goldenen Becher" verlegen wollten, stellten die Behauptung auf, die Absperrung der Örtlichkeit habe sich auf das Raubergäßchen bezogen.

Das Ankerhaus

1873 wurde das damalige Gebäude von der Lebens- und Rentenversicherung „Der Anker" gekauft, die 1894/1895 nach Plänen von Otto Wagner einen Neubau errichten ließ. Das konstruktiv-technisch durchdachte Gebäude mit seiner vorgehängten Glasfassade in den Sockelgeschossen und dem Atelier im Dachaufbau (ursprünglich als „Photoatelier" bezeichnet und wohl für Wagner selbst konzipiert, seit 1971 von Friedensreich Hundertwasser benützt) gehört zu den späteren Werken des Architekten; es fixiert einen entscheidenden Schritt Wagners zur Typologie des multifunktionalen Großstadthauses (Geschäfte, Büros, Wohnungen, Atelier).

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Kaffee Ducati (1783-1792)

Literatur

  • Heinz Geretsegger, Max Peintner: Otto Wagner. 1964, S. 14, 112, 123 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ² 1951, S. 52-55