Alliierter Rat: Unterschied zwischen den Versionen

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* Brigadier G. Palmer (Großbritannien),
 
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* Brigadegeneral Noel du Payrat (Frankreich);
 
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Sitz der „Komendatura" war der Justizpalast (Eingang Schmerlingplatz, Mezzanin). Das Viererkollegium tagte unter dem Vorsitz eines turnusmäßig monatsweise wechselnden Vorsitzenden (Vereinte Staaten: Monate 1, 5, 9; Großbritannien: 2, 6, 10; Frankreich: 3, 7, 11; Sowjetunion: 4, 8, 12), beginnend mit Jänner 1946. Die Stadtkommandanten hatten zwei wesentliche Aufgaben:  erstens waren sie dem Alliierter Rat beziehungsweise dessen Exekutivkomitee verantwortlich und mußten für diese Gremien Aufgaben übernehmen, zweitens hatten sie die Verwaltung Wiens zu kontrollieren. Die Stellvertreter der Kommandanten traten zu eigenen Sitzungen zusammen und bereiteten die Sitzungspunkte vor. Der Wechsel im Vorsitz der Stadtkommandantur war von einer militärischen Zeremonie begleitet (erste Wachablöse am 20. September 1945). Im Auerspergpalais befand sich das Alliierte Polizeizentrum. Am 28. Juni 1946 unterzeichnete der Alliierter Rat das Kontrollabkommen über Österreich Die Rangabfolge war: Alliierter Rat, Exekutivkomitee und Wiener Interalliierte Kommandatur mit dem Alliierten Polizeizentrum, dem die Interalliierten Militärpatrouillen als Exekutivorgan unterstanden („Vier im Jeep"), wogegen der Wiener Interalliierte Kommandatur Subkomitees unterstanden. Die Militärpatrouillen besaßen zehn Fahrzeuge (je eine für jede Zone, eine für die Innere Stadt, fünf in Bereitschaft); Stationierung Stiftkaserne, Hauptquartier Auerspergpalais, seit Ende 1953 Gebäudekomplex des Alliierten Rats (3, Schwarzenbergplatz 4), wohin im Oktober 1953 auch die Stadtkommandanten übersiedelten; seither fand die Zeremonie der Kommandoübergabe vor dem Prinz-Eugen-Denkmal (Heldenplatz) statt. Am 27. Juli 1955 stellte die Wiener Interalliierte Kommandatur ihre Tätigkeit ein, am 14. September 1955 versah die Militärpatrouille zum letzten Mal ihren Dienst. [[Besatzung, Alliierte]].
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Sitz der „Komendatura" war der Justizpalast (Eingang Schmerlingplatz, Mezzanin). Das Viererkollegium tagte unter dem Vorsitz eines turnusmäßig monatsweise wechselnden Vorsitzenden (Vereinte Staaten: Monate 1, 5, 9; Großbritannien: 2, 6, 10; Frankreich: 3, 7, 11; Sowjetunion: 4, 8, 12), beginnend mit Jänner 1946. Die Stadtkommandanten hatten zwei wesentliche Aufgaben:  erstens waren sie dem Alliierter Rat beziehungsweise dessen Exekutivkomitee verantwortlich und mußten für diese Gremien Aufgaben übernehmen, zweitens hatten sie die Verwaltung Wiens zu kontrollieren. Die Stellvertreter der Kommandanten traten zu eigenen Sitzungen zusammen und bereiteten die Sitzungspunkte vor. Der Wechsel im Vorsitz der Stadtkommandantur war von einer militärischen Zeremonie begleitet (erste Wachablöse am 20. September 1945). Im Auerspergpalais befand sich das Alliierte Polizeizentrum. Am 28. Juni 1946 unterzeichnete der Alliierter Rat das Kontrollabkommen über Österreich Die Rangabfolge war: Alliierter Rat, Exekutivkomitee und Wiener Interalliierte Kommandatur mit dem Alliierten Polizeizentrum, dem die Interalliierten Militärpatrouillen als Exekutivorgan unterstanden („Vier im Jeep"), wogegen der Wiener Interalliierte Kommandatur Subkomitees unterstanden. Die Militärpatrouillen besaßen zehn Fahrzeuge (je eines für jede Zone, eines für die Innere Stadt, fünf in Bereitschaft); Stationierung Stiftkaserne, Hauptquartier Auerspergpalais, seit Ende 1953 Gebäudekomplex des Alliierten Rats (3, Schwarzenbergplatz 4), wohin im Oktober 1953 auch die Stadtkommandanten übersiedelten; seither fand die Zeremonie der Kommandoübergabe vor dem Prinz-Eugen-Denkmal (Heldenplatz) statt. Am 27. Juli 1955 stellte die Wiener Interalliierte Kommandatur ihre Tätigkeit ein, am 14. September 1955 versah die Militärpatrouille zum letzten Mal ihren Dienst. [[Besatzung, Alliierte]].
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  
 
* Manfried Rauchensteiner: Die Wiener Interalliierte Kommandantur 1945-1955, in: Jahrbuch 34 (1978), S. 309 ff. (Organisationsschema: 402; Liste der Stadtkommandanten: 422)
 
* Manfried Rauchensteiner: Die Wiener Interalliierte Kommandantur 1945-1955, in: Jahrbuch 34 (1978), S. 309 ff. (Organisationsschema: 402; Liste der Stadtkommandanten: 422)

Version vom 17. September 2013, 14:25 Uhr

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 17.09.2013 durch WIEN1.lanm08w03

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Alliierter Rat. Nach der Befreiung Österreichs aufgrund der Deklaration der Besatzungsmächte über die Errichtung des Alliierten Rats und über die vier Besatzungszonen von 9. August 1945 geschaffene Institution der alliierten Besatzungsmächte. Der Alliierter Rat erließ am 11. September (erste Sitzung) eine Proklamation an die Wiener Bevölkerung; am selben Tag hielt die Wiener Interalliierte Kommandantur (W. I. K.) ihre erste offizielle Sitzung ab und begann am 17. September 1945 mit ihrer Tätigkeit. Kommandanten waren:

  • Generalltn. A. Blagodatow (Sowjetunion),
  • Brigadegeneral T. E. Lewis (Vereinigte Staaten),
  • Brigadier G. Palmer (Großbritannien),
  • Brigadegeneral Noel du Payrat (Frankreich);

Sitz der „Komendatura" war der Justizpalast (Eingang Schmerlingplatz, Mezzanin). Das Viererkollegium tagte unter dem Vorsitz eines turnusmäßig monatsweise wechselnden Vorsitzenden (Vereinte Staaten: Monate 1, 5, 9; Großbritannien: 2, 6, 10; Frankreich: 3, 7, 11; Sowjetunion: 4, 8, 12), beginnend mit Jänner 1946. Die Stadtkommandanten hatten zwei wesentliche Aufgaben: erstens waren sie dem Alliierter Rat beziehungsweise dessen Exekutivkomitee verantwortlich und mußten für diese Gremien Aufgaben übernehmen, zweitens hatten sie die Verwaltung Wiens zu kontrollieren. Die Stellvertreter der Kommandanten traten zu eigenen Sitzungen zusammen und bereiteten die Sitzungspunkte vor. Der Wechsel im Vorsitz der Stadtkommandantur war von einer militärischen Zeremonie begleitet (erste Wachablöse am 20. September 1945). Im Auerspergpalais befand sich das Alliierte Polizeizentrum. Am 28. Juni 1946 unterzeichnete der Alliierter Rat das Kontrollabkommen über Österreich Die Rangabfolge war: Alliierter Rat, Exekutivkomitee und Wiener Interalliierte Kommandatur mit dem Alliierten Polizeizentrum, dem die Interalliierten Militärpatrouillen als Exekutivorgan unterstanden („Vier im Jeep"), wogegen der Wiener Interalliierte Kommandatur Subkomitees unterstanden. Die Militärpatrouillen besaßen zehn Fahrzeuge (je eines für jede Zone, eines für die Innere Stadt, fünf in Bereitschaft); Stationierung Stiftkaserne, Hauptquartier Auerspergpalais, seit Ende 1953 Gebäudekomplex des Alliierten Rats (3, Schwarzenbergplatz 4), wohin im Oktober 1953 auch die Stadtkommandanten übersiedelten; seither fand die Zeremonie der Kommandoübergabe vor dem Prinz-Eugen-Denkmal (Heldenplatz) statt. Am 27. Juli 1955 stellte die Wiener Interalliierte Kommandatur ihre Tätigkeit ein, am 14. September 1955 versah die Militärpatrouille zum letzten Mal ihren Dienst. Besatzung, Alliierte.

Literatur

  • Manfried Rauchensteiner: Die Wiener Interalliierte Kommandantur 1945-1955, in: Jahrbuch 34 (1978), S. 309 ff. (Organisationsschema: 402; Liste der Stadtkommandanten: 422)