Alice Friedmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Alice Friedmann, *17.3.1897 in Wien, †1980  in New York City, Individualpsychologin und Psychotherapeutin
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Alice Friedmann, *17.1897 in Wien, † Juni 1980 in New York City, Individualpsychologin, Psychotherapeutin.
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
  
Nach ihrer Matura im Jahr 1912, studierte Alice an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, wo sie 1922 promovierte. In der Zwischenkriegszeit arbeitete sie als Individualpsychologin in Wien und interessierte sich besonders für Erziehungsfragen. In dieser Zeit war sie auch an verschiedenen Institutionen (z.B.: „Verein arbeitender Frauen“, Volkshochschule Wien-Ottakring, Urania, „Wiener pädagogische Arbeitergemeinschaft“,…) tätig, wo sie Vorträge hielt und an Diskussionen teilnahm. 1924 eröffnete sie zusammen mit Stefanie Horowitz ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche, die nach der individualpsychologischen Behandlung wieder in ihre ebenfalls therapierte – Familie zurückkehren durften. 1929 war sie an der Gründung eines Fortbildungskurses für Erzieher mit Schwerpunkt auf Schwererziehbarkeit beteiligt und führte diesen bis 1937 weiter.  
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Alice Friedmann studierte nach ihrer Matura am Gymnasium in der [[Rahlgasse]] im Jahr 1917 an der Universität Wien Zoologie und promovierte 1922. In der Zwischenkriegszeit arbeitete sie als Individualpsychologin in Wien. Besonders interessierte sie sich für Erziehungsfragen. Gemeinsam mit [[Alfred Adler]] leitete sie eine individualpsychologische Schülerhilfe im 4. Bezirk. 1924 eröffnete sie zusammen mit [[Stefanie Horovitz]] ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche, die nach der individualpsychologischen Behandlung wieder in ihre Familie, die ebenfalls in Erziehungsfragen beraten worden war, zurückkehren durften. 1929 war Alice Friedmann an der Gründung eines Fortbildungskurses für Erzieher mit Schwerpunkt auf Schwererziehbarkeit beteiligt, den sie bis 1937 weiterführte. 1932 eröffnete sie einen Kindergarten und einen Nachmittagshort. In den 1930ern veranstaltete sie außerdem individualpsychologische Kinderlager ("Ferienheime").  
1932 eröffnete Alice einen Kindergarten und einen Nachmittagshort. In den 30ern veranstaltete sie außerdem individualpsychologische Kinderlager („Ferienheime“).  
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Obwohl sie selbst keine Ärztin war, wurde sie Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft individualpsychologischer Ärzte“, wo sie vor allem über medizinisch-psychologische Themen diskutierten.  
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Außerdem engagierte sie sich im "Verein arbeitender Frauen" und in der "Wiener pädagogischen Arbeitsgemeinschaft". An den Volkshochschulen Ottakring und Urania hielt sie Vorträge und nahm an Diskussionen teil. Obwohl selbst keine Ärztin, wurde sie Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft individualpsychologischer Ärzte", in der vor allem über medizinisch-psychologische Themen diskutiert wurde.  
1938 emigrierte Alice – Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung - nach England, wo sie als Psychologin arbeitete. 1940 reiste sie weiter nach New York und eröffnete ihre eigene Praxis. Außerdem wurde sie Chefpsychologin im Lebanon Hospital, Einzel- und Gruppentherapeutin im Woman´s House of Detension, Psychologin in der Verterans Administration und Mitarbeiterin im Diagnostic Center in New Jersey.  
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Später wurde sie „Principle Psychologist“ und arbeitete am State Hospital in Greystone Park.
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1938 war sie aufgrund des nationalsozialistischen Rassenwahns zur Emigration gezwungen. Über England, wo sie als Psychologin arbeitete, gelangte sie 1939 nach New York. Hier änderte sie die Schreibweise ihres Namens in "Friedman" und erwarb bereits 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ab 1942 arbeitete sie als Psychologin in einem Kinderheim und war gleichzeitig mit dem Aufbau einer eigenen Praxis beschäftigt. Außerdem war sie an mehreren Krankenanstalten im klinischen Bereich tätig und publizierte Artikel, die auch in österreichischen Fachzeitschriften erschienen. 1969 wurde Alice Friedman "Principle Psychologist" im Staat New Jersey. Sie starb im Juni 1980 in New York.  
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
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*Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2016, S. 919-920.
* Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2016. S. 919-920.
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*Clara Kenner: Der zerrissene Himmel. Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 111-113
*Brigitta Keintzel/Ilse Korotin (Hg.): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben-Werk-Wirken. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2002. S.205-208.
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*Brigitta Keintzel/Ilse Korotin (Hg.): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben−Werk−Wirken. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2002, S. 205-208
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*[http://uwind.mpiwg-berlin.mpg.de/de/fm13-dab-detail/70 University Women's International Networks Database: Alice Friedmann (Friedman)] [Stand 09.11.2017]

Aktuelle Version vom 22. Januar 2024, 13:24 Uhr

Daten zur Person
Personenname Friedmann, Alice
Abweichende Namensform Alice Friedman
Titel Dr.
Geschlecht weiblich
PageID 50543
GND 127631844
Wikidata Q2646882
Geburtsdatum 17. März 1897
Geburtsort Wien
Sterbedatum Juni 1980
Sterbeort New York City
Beruf Psychologin, Psychotherapeutin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.01.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alice Friedmann, *17.1897 in Wien, † Juni 1980 in New York City, Individualpsychologin, Psychotherapeutin.

Biografie

Alice Friedmann studierte nach ihrer Matura am Gymnasium in der Rahlgasse im Jahr 1917 an der Universität Wien Zoologie und promovierte 1922. In der Zwischenkriegszeit arbeitete sie als Individualpsychologin in Wien. Besonders interessierte sie sich für Erziehungsfragen. Gemeinsam mit Alfred Adler leitete sie eine individualpsychologische Schülerhilfe im 4. Bezirk. 1924 eröffnete sie zusammen mit Stefanie Horovitz ein Heim für schwererziehbare Kinder und Jugendliche, die nach der individualpsychologischen Behandlung wieder in ihre Familie, die ebenfalls in Erziehungsfragen beraten worden war, zurückkehren durften. 1929 war Alice Friedmann an der Gründung eines Fortbildungskurses für Erzieher mit Schwerpunkt auf Schwererziehbarkeit beteiligt, den sie bis 1937 weiterführte. 1932 eröffnete sie einen Kindergarten und einen Nachmittagshort. In den 1930ern veranstaltete sie außerdem individualpsychologische Kinderlager ("Ferienheime").

Außerdem engagierte sie sich im "Verein arbeitender Frauen" und in der "Wiener pädagogischen Arbeitsgemeinschaft". An den Volkshochschulen Ottakring und Urania hielt sie Vorträge und nahm an Diskussionen teil. Obwohl selbst keine Ärztin, wurde sie Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft individualpsychologischer Ärzte", in der vor allem über medizinisch-psychologische Themen diskutiert wurde.

1938 war sie aufgrund des nationalsozialistischen Rassenwahns zur Emigration gezwungen. Über England, wo sie als Psychologin arbeitete, gelangte sie 1939 nach New York. Hier änderte sie die Schreibweise ihres Namens in "Friedman" und erwarb bereits 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ab 1942 arbeitete sie als Psychologin in einem Kinderheim und war gleichzeitig mit dem Aufbau einer eigenen Praxis beschäftigt. Außerdem war sie an mehreren Krankenanstalten im klinischen Bereich tätig und publizierte Artikel, die auch in österreichischen Fachzeitschriften erschienen. 1969 wurde Alice Friedman "Principle Psychologist" im Staat New Jersey. Sie starb im Juni 1980 in New York.

Literatur

  • Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2016, S. 919-920.
  • Clara Kenner: Der zerrissene Himmel. Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 111-113
  • Brigitta Keintzel/Ilse Korotin (Hg.): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben−Werk−Wirken. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2002, S. 205-208
  • University Women's International Networks Database: Alice Friedmann (Friedman) [Stand 09.11.2017]