Alexander Steinbrecher: Unterschied zwischen den Versionen

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Steinbrecher Alexander, * 16. Juni 1910 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 16. April 1982 Wien, Komponist, Kapellmeister.  
 
Steinbrecher Alexander, * 16. Juni 1910 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 16. April 1982 Wien, Komponist, Kapellmeister.  
  
Ließ sich 1929 (nach Studium in Brünn und Prag) in Wien nieder und begann mit der Komposition von Singspielen (darunter die Gigerln von Wien, 1939; Brillanten aus Wien, 1943; Meine Nichte Susanne, 1943), Operetten und Balletten sowie von Film- und Bühnenmusik (für das Burgtheater). Zu den Liedern, die er für Kabarettprogramme komponierte, schrieb er grundsätzlich selbst die Texte. Zu seinen zahlreichen populär gewordenen Melodien gehören beispielsweise. „Unter einem Regenschirm am Abend", „Ich kenn' ein kleines Wegerl im Helenental" und „Zwischen Simmering und Favoriten". Steinbrecher war als erster Kapellmeister am Burgtheater tätig. Ehrenmitglied des Burgtheaters.
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==Biographie==
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Alexander Steinbrecher besuchte das Humanistische Gymnasium in seiner Heimatstadt Brünn und erlernte am dortigen Konservatorium die Instrumente Klavier, Klarinette und Trompete. Nach der Matura ging er nach Prag an die Technische Handelsakademie und studierte daneben Komposition bei Josef Suk am Prager Konservatorium.
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Ab 1929 hielt sich Steinbrecher in Wien auf, wo er als Leiter des Musikverlags "Universal Edition" arbeitete. In dieser Funktion wirkte er auch als Herausgeber und Bearbeiter diverser Sammelwerke. Daneben wurde er immer wieder als Kapellmeister an mehreren Wiener Theatern wie [[Volkstheater]], [[Bürgertheater]] oder [[Raimundtheater]] engagiert. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen wie Singspiele, musikalische Lustspiele und Operetten, die allesamt starken Wien-Bezug aufweisen. Als wichtigste darunter sind zu nennen: "Schneider im Schloss" (1936, mit selbst verfassten Gesangstexten), "Die Gigerln von Wien" (1939), "Brillanten aus Wien" (1940) oder "Meine Nichte Susanne" (1943). Über die Schiene der Komposition für die Bühne fand Steinbrecher später auch den Weg zum eigenständigen Wienerlied und zum Schlager. Darunter befinden sich Titel von hohem Bekanntheitsgrad, wie "Zwei aus Ottakring", "Zwischen Simmering und Favoriten", "Ich kenn‘ ein kleines Wegerl im Helenental" oder "Unter einem Regenschirm am Abend".
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Im September 1944 musste Steinbrecher seine Tätigkeit bei der Universal Edition einstellen und er wurde zum Wehrdienst eingezogen. Nach Kriegsende ging er zunächst für kurze Zeit zum Rundfunk nach Salzburg und ab 1946 wirkte er als Erster Kapellmeister am Wiener [[Burgtheater]], für das er auch zahlreiche Bühnenmusiken schrieb. Später gestaltete er einige sehr beliebte Radiosendungen beim Sender "Rot–Weiß–Rot" in Wien und auch beim Westdeutschen Rundfunk in Köln.
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Alexander Steinbrecher war dreimal verheiratet, zunächst mit der Schauspielerin [[Jane Tilden]], dann mit der Schauspielerin Beatrix Degenschild und schließlich mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Elisabeth Urbancic. Er ist Stiefvater der Oscar-Preisträger [[Michael Haneke]] und [[Christoph Waltz]].
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==Literatur==
 
==Literatur==
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
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*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
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*Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 5: Schwechat - Zyklus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2006
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*Siegfried Lang [Hg.]: Lexikon österreichischer U-Musik-Komponisten im 20. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Komponistenbund 1986
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==Links==
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Steinbrecher Wikipedia: Alexander Steinbrecher]

Version vom 23. Oktober 2017, 10:20 Uhr

Alexander Steinbrecher (ca. 1935)
Daten zur Person
Personenname Steinbrecher, Alexander
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 17140
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. Juni 1910
Geburtsort Brünn, Mähren
Sterbedatum 16. April 1982
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 23.10.2017 durch WIEN1.lanm09ulz
Begräbnisdatum 16. April 1982
Friedhof Friedhof Neustift
Grabstelle Gruppe 9, Reihe 3, Nr. 2
Bildname AlexanderSteinbrecher.jpg
Bildunterschrift Alexander Steinbrecher (ca. 1935)
  • 3., Seidlgasse 27 (Sterbeadresse)
  • 6., Gumpendorferstraße 3 (Wohnadresse)
  • 3., Seidlgasse 27 (Wohnadresse)
  • 18., Sternwartestraße 62-64 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 1970, Übernahme: 4. Februar 1971)
  • Johann-Nestroy-Ring (Verleihung: 1978, Übernahme: 21. Februar 1979)
  • Wiener Ehrenmedaille in Silber (Übernahme: 28. April 1971)


Steinbrecher Alexander, * 16. Juni 1910 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 16. April 1982 Wien, Komponist, Kapellmeister.

Biographie

Alexander Steinbrecher besuchte das Humanistische Gymnasium in seiner Heimatstadt Brünn und erlernte am dortigen Konservatorium die Instrumente Klavier, Klarinette und Trompete. Nach der Matura ging er nach Prag an die Technische Handelsakademie und studierte daneben Komposition bei Josef Suk am Prager Konservatorium.

Ab 1929 hielt sich Steinbrecher in Wien auf, wo er als Leiter des Musikverlags "Universal Edition" arbeitete. In dieser Funktion wirkte er auch als Herausgeber und Bearbeiter diverser Sammelwerke. Daneben wurde er immer wieder als Kapellmeister an mehreren Wiener Theatern wie Volkstheater, Bürgertheater oder Raimundtheater engagiert. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kompositionen wie Singspiele, musikalische Lustspiele und Operetten, die allesamt starken Wien-Bezug aufweisen. Als wichtigste darunter sind zu nennen: "Schneider im Schloss" (1936, mit selbst verfassten Gesangstexten), "Die Gigerln von Wien" (1939), "Brillanten aus Wien" (1940) oder "Meine Nichte Susanne" (1943). Über die Schiene der Komposition für die Bühne fand Steinbrecher später auch den Weg zum eigenständigen Wienerlied und zum Schlager. Darunter befinden sich Titel von hohem Bekanntheitsgrad, wie "Zwei aus Ottakring", "Zwischen Simmering und Favoriten", "Ich kenn‘ ein kleines Wegerl im Helenental" oder "Unter einem Regenschirm am Abend".

Im September 1944 musste Steinbrecher seine Tätigkeit bei der Universal Edition einstellen und er wurde zum Wehrdienst eingezogen. Nach Kriegsende ging er zunächst für kurze Zeit zum Rundfunk nach Salzburg und ab 1946 wirkte er als Erster Kapellmeister am Wiener Burgtheater, für das er auch zahlreiche Bühnenmusiken schrieb. Später gestaltete er einige sehr beliebte Radiosendungen beim Sender "Rot–Weiß–Rot" in Wien und auch beim Westdeutschen Rundfunk in Köln.

Alexander Steinbrecher war dreimal verheiratet, zunächst mit der Schauspielerin Jane Tilden, dann mit der Schauspielerin Beatrix Degenschild und schließlich mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Elisabeth Urbancic. Er ist Stiefvater der Oscar-Preisträger Michael Haneke und Christoph Waltz.

Literatur

  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 5: Schwechat - Zyklus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2006
  • Siegfried Lang [Hg.]: Lexikon österreichischer U-Musik-Komponisten im 20. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Komponistenbund 1986

Links