Albertinische Wasserleitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Albertinische Wasserleitung. Den Anstoß zu einer planmäßigen, erstmals größere Gebiete der Stadt versorgenden Trinkwasserleitung gab Erzherzogin Marie Christine mit ihrem Entschluß, aus der Gegend von Hütteldorf eine Leitung nach Wien bauen zu lassen, die die südwestlichen Vorstädte versorgen sollte. Nach ihrem Tod (24. Juni 1798) führte ihr Witwer [[Albert Kasimir von Sachsen-Teschen|Albert von Sachsen-Teschen]] den Plan aus: die Albertinische Wasserleitung bildete den Auftakt zu einer Lösung der Wasserversorgung Wiens mit sauberem Trinkwasser aus Quellengebiet. 1803 wurde Stadtoberkämmerer [[Stephan Wohlleben|Stephan von Wohlleben]] zum Bauoberleiter bestellt, 1804 war der Bau vollendet. Die Quellen lagen im Haltertal bei Hütteldorf; die Albertinische Wasserleitung führte über Penzing nach Schottenfeld beziehungsweise bis zur Gumpendorfer Straße und in die Josefstadt, sie versorgte also große Teile von Gumpendorf, Mariahilf, Schottenfeld und Josefstadt. Die Albertinische Wasserleitung speiste insgesamt zwölf öffentliche Brunnen (darunter jene bei der Gumpendorfer, Mariahilfer und Piaristenkirche sowie den [[Isisbrunnen]]). Ab 1808 war die Albertinische Wasserleitung der Administration der Stadthauptmannschaft unterstellt, 1851 wurde sie ins Eigentum der Gemeinde Wien übergeben. Sgraffito mit Darstellung zur Geschichte der Albertinische Wasserleitung am Haus 8, Albertplatz 7 (1953/1954).
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Albertinische Wasserleitung. Den Anstoß zu einer planmäßigen, erstmals größere Gebiete der Stadt versorgenden Trinkwasserleitung gab Erzherzogin Marie Christine mit ihrem Entschluß, aus der Gegend von Hütteldorf eine Leitung nach Wien bauen zu lassen, die die südwestlichen Vorstädte versorgen sollte. Nach ihrem Tod (24. Juni 1798) führte ihr Witwer [[Albert Kasimir von Sachsen-Teschen|Albert von Sachsen-Teschen]] den Plan aus: die Albertinische Wasserleitung bildete den Auftakt zu einer Lösung der Wasserversorgung Wiens mit sauberem Trinkwasser aus Quellengebiet. 1803 wurde Stadtoberkämmerer [[Stephan Wohlleben|Stephan von Wohlleben]] zum Bauoberleiter bestellt, 1804 war der Bau vollendet. Die Quellen lagen im Haltertal bei Hütteldorf; die Albertinische Wasserleitung führte über Penzing nach Schottenfeld beziehungsweise bis zur Gumpendorfer Straße und in die Josefstadt, sie versorgte also große Teile von Gumpendorf, Mariahilf, Schottenfeld und Josefstadt. Die Albertinische Wasserleitung speiste insgesamt zwölf öffentliche Brunnen (darunter jene bei der Gumpendorfer, Mariahilfer und Piaristenkirche sowie den [[Isisbrunnen]]). Ab 1808 war die Albertinische Wasserleitung der Administration der Stadthauptmannschaft unterstellt, 1851 wurde sie ins Eigentum der Gemeinde Wien übergeben. Mit der Inbetriebnahme der [[Erste Hochquellenleitung|Ersten Hochquellenleitung]] 1873 und dem weiteren Ausbau der Versorgungssystems verlor die Albertinische Wasserleitung allmählich ihre Bedeutung für die Wasserversorgung Wiens. Schließlich wurde die Leitung ab 1890 nicht mehr betreut.
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In Wien 14, Hüttelbergstraße 30 ist noch das Brunnenhaus mit dem Wappen Alberts von Sachsen-Teschen erhalten. Sgraffito mit Darstellung zur Geschichte der Albertinische Wasserleitung am Haus 8, Albertplatz 7 (1953/1954).
  
 
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* Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1958, S. 590
 
* Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1958, S. 590
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend und Volk 1955, S. 58 f.
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend und Volk 1955, S. 58 f.
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* Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Penzing. Vom Wienfluß zum Wienerwald. Korneuburg: Mohl 1993, S. 29-31

Version vom 6. Juni 2014, 12:53 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1804
Datum bis 1890
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.06.2014 durch WIEN1.lanm08swa

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Albertinische Wasserleitung. Den Anstoß zu einer planmäßigen, erstmals größere Gebiete der Stadt versorgenden Trinkwasserleitung gab Erzherzogin Marie Christine mit ihrem Entschluß, aus der Gegend von Hütteldorf eine Leitung nach Wien bauen zu lassen, die die südwestlichen Vorstädte versorgen sollte. Nach ihrem Tod (24. Juni 1798) führte ihr Witwer Albert von Sachsen-Teschen den Plan aus: die Albertinische Wasserleitung bildete den Auftakt zu einer Lösung der Wasserversorgung Wiens mit sauberem Trinkwasser aus Quellengebiet. 1803 wurde Stadtoberkämmerer Stephan von Wohlleben zum Bauoberleiter bestellt, 1804 war der Bau vollendet. Die Quellen lagen im Haltertal bei Hütteldorf; die Albertinische Wasserleitung führte über Penzing nach Schottenfeld beziehungsweise bis zur Gumpendorfer Straße und in die Josefstadt, sie versorgte also große Teile von Gumpendorf, Mariahilf, Schottenfeld und Josefstadt. Die Albertinische Wasserleitung speiste insgesamt zwölf öffentliche Brunnen (darunter jene bei der Gumpendorfer, Mariahilfer und Piaristenkirche sowie den Isisbrunnen). Ab 1808 war die Albertinische Wasserleitung der Administration der Stadthauptmannschaft unterstellt, 1851 wurde sie ins Eigentum der Gemeinde Wien übergeben. Mit der Inbetriebnahme der Ersten Hochquellenleitung 1873 und dem weiteren Ausbau der Versorgungssystems verlor die Albertinische Wasserleitung allmählich ihre Bedeutung für die Wasserversorgung Wiens. Schließlich wurde die Leitung ab 1890 nicht mehr betreut.

In Wien 14, Hüttelbergstraße 30 ist noch das Brunnenhaus mit dem Wappen Alberts von Sachsen-Teschen erhalten. Sgraffito mit Darstellung zur Geschichte der Albertinische Wasserleitung am Haus 8, Albertplatz 7 (1953/1954).

Literatur

  • W. A. Woeber: Beitrag zur Geschichte der Wasserversorgung Wiens. In: Österreichische Ingenieurzeitschrift 8 (1962), S. 272ff
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1958, S. 590
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend und Volk 1955, S. 58 f.
  • Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Penzing. Vom Wienfluß zum Wienerwald. Korneuburg: Mohl 1993, S. 29-31