Adam Politzer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 18: Zeile 18:
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
 
}}
 
}}
Politzer Adam, * 1. Oktober 1835 Alberti, Ungarn, † 10. September 1920 Wien 1, Gonzagagasse 19 (Zentralfriedhof, Otologe. Studierte Medizin an den Universitäten in Pest und (bei [[Carl Rokitansky|Carl von Rokitansky]], [[Joseph Skoda]] und [[Johann Oppolzer]]) in Wien (1859 Dr. med., 1860 Dr. chir. und Mag. der Geburtshilfe); Ohrenheilkunde. Studierte er bei Toynbee in London und in Würzburg. 1861 habilitierte er sich für Ohrenheilkunde an der Universität Wien, 1863 wurde er Armenohrenarzt der Stadt Wien und 1871 ao. Prof. 1873 gründete er mit [[Josef Gruber]] die 1. Ohrenklinik der Welt, wo er die als Armenarzt gewonnenen Erkenntnisse (er hatte Gelegenheit gehabt, seine Vermutungen durch Obduktionen zu bestätigen) verfeinern und durch Forschungen ergänzen konnte. 1894 zum o. Prof. ernannt, wurde er 1897 Vorstand der ersten Universitäts-Ohrenklinik, die er bis zu seiner Pensionierung (1907) leitete. Bleibende wissenschaftliche Leistungen erbrachte er durch das bis heute als „politzern" bekannte Verfahren zur Behandlung von Schwerhörigkeit, bei dem Luft ins Mittelohr geblasen wird, und durch die „Luftdusche", bei der durch Einbringen von Luft durch die Nase und von dort in die Gehörgänge die Durchgängigkeit der Ohrtrompete überprüft werden kann. 1864 gründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde", das erste deutschsprachige Fachorgan dieser Disziplin. Politzer konnte 1878 erstmals die Ursache von Mittelohrschwerhörigkeit (Otosklerose) nachweisen. Er verfaßte ein Lehrbuch und veröffentlichte eine „Geschichte der Ohrenheilkunde" (Zwei Bände, 1907-1913). Hofrat (1902).
+
Politzer Adam, * 1. Oktober 1835 Alberti, Ungarn, † 10. September 1920 Wien 1, Gonzagagasse 19 (Zentralfriedhof, Otologe. Studierte Medizin an den Universitäten in Pest und (bei [[Carl Rokitansky|Carl von Rokitansky]], [[Joseph Skoda]] und [[Johann Oppolzer]]) in Wien (1859 Dr. med., 1860 Dr. chir. und Mag. der Geburtshilfe); Ohrenheilkunde. Studierte er bei Joseph Toynbee in London und in Würzburg. 1861 habilitierte er sich für Ohrenheilkunde an der Universität Wien, 1863 wurde er Armenohrenarzt der Stadt Wien und 1871 ao. Prof. 1873 gründete er mit [[Josef Gruber]] die 1. Ohrenklinik der Welt, wo er die als Armenarzt gewonnenen Erkenntnisse (er hatte Gelegenheit gehabt, seine Vermutungen durch Obduktionen zu bestätigen) verfeinern und durch Forschungen ergänzen konnte. 1894 zum o. Professor ernannt, wurde er 1897 Vorstand der ersten Universitäts-Ohrenklinik, die er bis zu seiner Pensionierung (1907) leitete. Bleibende wissenschaftliche Leistungen erbrachte er durch das bis heute als „politzern" bekannte Verfahren zur Behandlung von Schwerhörigkeit, bei dem Luft ins Mittelohr geblasen wird, und durch die „Luftdusche", bei der durch Einbringen von Luft durch die Nase und von dort in die Gehörgänge die Durchgängigkeit der Ohrtrompete überprüft werden kann. 1864 gründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde", das erste deutschsprachige Fachorgan dieser Disziplin. Politzer konnte 1878 erstmals die Ursache von Mittelohrschwerhörigkeit (Otosklerose) nachweisen. Er verfasste ein Lehrbuch und veröffentlichte eine „Geschichte der Ohrenheilkunde" (Zwei Bände, 1907-1913). Hofrat (1902).
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
*Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
 
*Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.

Version vom 28. Juli 2014, 12:41 Uhr

Daten zur Person
Personenname Politzer, Adam
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Dr. chir., Mag., Hofrat, Prof., Mag. obstet.
Geschlecht männlich
PageID 16003
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1. Oktober 1835
Geburtsort Alberti
Sterbedatum 10. September 1920
Sterbeort Wien
Beruf Otologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.07.2014 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof
  • 1., Gonzagagasse 19 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Politzer Adam, * 1. Oktober 1835 Alberti, Ungarn, † 10. September 1920 Wien 1, Gonzagagasse 19 (Zentralfriedhof, Otologe. Studierte Medizin an den Universitäten in Pest und (bei Carl von Rokitansky, Joseph Skoda und Johann Oppolzer) in Wien (1859 Dr. med., 1860 Dr. chir. und Mag. der Geburtshilfe); Ohrenheilkunde. Studierte er bei Joseph Toynbee in London und in Würzburg. 1861 habilitierte er sich für Ohrenheilkunde an der Universität Wien, 1863 wurde er Armenohrenarzt der Stadt Wien und 1871 ao. Prof. 1873 gründete er mit Josef Gruber die 1. Ohrenklinik der Welt, wo er die als Armenarzt gewonnenen Erkenntnisse (er hatte Gelegenheit gehabt, seine Vermutungen durch Obduktionen zu bestätigen) verfeinern und durch Forschungen ergänzen konnte. 1894 zum o. Professor ernannt, wurde er 1897 Vorstand der ersten Universitäts-Ohrenklinik, die er bis zu seiner Pensionierung (1907) leitete. Bleibende wissenschaftliche Leistungen erbrachte er durch das bis heute als „politzern" bekannte Verfahren zur Behandlung von Schwerhörigkeit, bei dem Luft ins Mittelohr geblasen wird, und durch die „Luftdusche", bei der durch Einbringen von Luft durch die Nase und von dort in die Gehörgänge die Durchgängigkeit der Ohrtrompete überprüft werden kann. 1864 gründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde", das erste deutschsprachige Fachorgan dieser Disziplin. Politzer konnte 1878 erstmals die Ursache von Mittelohrschwerhörigkeit (Otosklerose) nachweisen. Er verfasste ein Lehrbuch und veröffentlichte eine „Geschichte der Ohrenheilkunde" (Zwei Bände, 1907-1913). Hofrat (1902).

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 423 ff.
  • Feierliche Inauguration 1920/21, S. 44
  • 1000 Jahre österreichisches Judentum
  • Fraenkel: Jews of Austria, S. 56
  • Wiener klinische Wochenschrift 33. Wien / New York: Springer 1920, S. 767 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 70. Wien: Springer 1920, S. 1455 f.