Österreichische Saurerwerke: Unterschied zwischen den Versionen

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Österreichische Saurerwerke GmbH stellten von 1906 bis 1969 in Simmering Lastwagen und Autobusse her (Mitbegründer [[Alfred von Radio-Radiis]]). Im Jahr 1906 gründeten Franz Probst, Moritz Schwarzl und Adolf Maschl die Kraftfahrzeug Ges.m.b.H. in Wien-Alsergrund. Wenig später übernahmt Alfred Radio-Radiis die Geschäftsführung, wobei er eine Lizenz der Schweizer Lastwagen- und Autobusfirma Adolph Saurer mit in die Firma einbrachte. 1914 wurde das Unternehmen in Österreichische Saurerwerke umbenannt. Nachdem zunächst Fahrzeugteile aus der Schweiz zusammengebaut wurden, stieg man bald auf eine eigenständige Produktion um. Im Ersten Weltkrieg entstand 1916 angesichts des großen Heeresbedarfs eine neue Fabrik in Simmering. Im Jahr 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft unter Beteiligung der Schweizer Lizenzgeber umgewandelt. Im Zweiten Weltkrieg kam es zu einer enormen Produktionsausweitung die jedoch durch große Zerstörungen und Demontagen nach Kriegsende von einer längeren Produktionspause abgelöst wurde.
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Von August 1944 bis April 1945 wurde hier das Außenlager "Saurerwerke" des Konzentrationslagers Mauthausen eingerichtet, in dem mehr als 1600 KZ-Häftlinge an der Fertigung von Panzermotoren arbeiteten (Gedenkstein).  
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Im Jahr 1959 übernahm die Steyr-Daimler-Puch die Aktienmehhrheit, wodurch das Produktionsprogramm der beiden Unternehmen aufeinander abgestimmt wurde, ehe 1969 die Saurerwerk durch Fusion in der Steyr-Daimler-Puch AG aufgingen. Die Wiener Produktion wurde in Simmering konzentriert.
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==Die Saurerwerke im und nach dem Ersten Weltkrieg==
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==Zwangsarbeit und KZ-Außenlager: Die Saurerwerke in der NS-Zeit==
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Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es zu einer enormen Produktionsausweitung. Um dieser nachkommen zu können, wurden zivile [[Zwangsarbeit|Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter]] und Kriegsgefangene eingesetzt. Spätestens ab 1943 befand sich für diese auf dem Firmengelände in Simmering ein [[Zwangsarbeiterlager Haidestraße|Lager]].
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==Nachkriegszeit==
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Durch große Zerstörungen und Demontagen nach Kriegsende kam es zu einer längeren Produktionspause. Im Jahr 1959 übernahm die Steyr-Daimler-Puch die Aktienmehrheit an den Saurerwerken, wodurch das Produktionsprogramm der beiden Unternehmen aufeinander abgestimmt wurde, ehe 1969 die Saurerwerk durch Fusion in der Steyr-Daimler-Puch AG aufgingen. Die Wiener Produktion wurde in Simmering konzentriert.
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*[*[https://www.doew.at/cms/download/5alb3/exenberger_saurerwerke.pdf Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ-Nebenlagers Saurer-Werke] [Stand: 11.11.2019]
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*[https://www.doew.at/cms/download/5alb3/exenberger_saurerwerke.pdf Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ-Nebenlagers Saurer-Werke] [Stand: 11.11.2019]
 
* Hans Kreuzberger [Red.]: Die Geschichte der österreichischen Saurerwerke, 1906-1956. Wien: Eigenverlag 1957  
 
* Hans Kreuzberger [Red.]: Die Geschichte der österreichischen Saurerwerke, 1906-1956. Wien: Eigenverlag 1957  
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* Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen <sup>3</sup>1995
 
* Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 252-253
 
* Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 252-253
* Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen <sup>3</sup>1995
 
 
* Robert Vorberg: Geschichte des KZ-Außenlagers Saurer-Werke. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2013
 
* Robert Vorberg: Geschichte des KZ-Außenlagers Saurer-Werke. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2013
  

Version vom 11. November 2019, 17:31 Uhr

Datei:ÖNB-Bildarchiv 659556.jpg
Saurer-Diesel-LKW mit aufgebautem Düngekalkstreuer: Präsentation im Lagerhaus für landwirtschaftliche Nutzfahrzeug in Wegscheid bei Linz. 15.03.1952 (ÖNB-Bildarchiv, Inventarnummer: US 21.900)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1906
Datum bis 1969
Benannt nach
Prominente Personen Alfred von Radio-Radiis
PageID 41450
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 11.11.2019 durch WIEN1.lanm08pil

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Bildname ÖNB-Bildarchiv 659556.jpg
Bildunterschrift Saurer-Diesel-LKW mit aufgebautem Düngekalkstreuer: Präsentation im Lagerhaus für landwirtschaftliche Nutzfahrzeug in Wegscheid bei Linz. 15.03.1952 (ÖNB-Bildarchiv, Inventarnummer: US 21.900)

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Frühere Adressierung
  • Kraftfahrzeug Ges.m.b.H. (1906, bis: 1914)
  • Österreichische Saurerwerke (1914, bis: 1969)

Die folgende Koordinate wurde nicht erkannt: 7832.17,337517.33.
Die Karte wird geladen …

48° 10' 33.73" N, 16° 26' 14.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Österreichischen Saurerwerke GmbH stellten von 1906 bis 1969 in Simmering Lastwagen und Autobusse her (Mitbegründer Alfred von Radio-Radiis). Im Jahr 1906 gründeten Franz Probst, Moritz Schwarzl und Adolf Maschl die Kraftfahrzeug Ges.m.b.H. in Wien-Alsergrund. Wenig später übernahm Alfred Radio-Radiis die Geschäftsführung, wobei er eine Lizenz der Schweizer Lastwagen- und Autobusfirma Adolph Saurer mit in die Firma einbrachte. 1914 wurde das Unternehmen in Österreichische Saurerwerke umbenannt. Nachdem zunächst Fahrzeugteile aus der Schweiz zusammengebaut wurden, stieg man bald auf eine eigenständige Produktion um.

Die Saurerwerke im und nach dem Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg entstand 1916 angesichts des großen Heeresbedarfs eine neue Fabrik in Simmering (11., Haidestraße). Im Jahr 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft unter Beteiligung der Schweizer Lizenzgeber umgewandelt.

Zwangsarbeit und KZ-Außenlager: Die Saurerwerke in der NS-Zeit

Im Zweiten Weltkrieg kam es zu einer enormen Produktionsausweitung. Um dieser nachkommen zu können, wurden zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt. Spätestens ab 1943 befand sich für diese auf dem Firmengelände in Simmering ein Lager.

Von August 1944 bis April 1945 wurde das KZ-Außenlager Saurerwerke des Konzentrationslagers Mauthausen eingerichtet, in dem mehr als 1600 KZ-Häftlinge an der Fertigung von Panzermotoren arbeiteten. Am 2. April 1981 wurde in der Haidestraße 22 ein Gedenkstein enthüllt.

Nachkriegszeit

Durch große Zerstörungen und Demontagen nach Kriegsende kam es zu einer längeren Produktionspause. Im Jahr 1959 übernahm die Steyr-Daimler-Puch die Aktienmehrheit an den Saurerwerken, wodurch das Produktionsprogramm der beiden Unternehmen aufeinander abgestimmt wurde, ehe 1969 die Saurerwerk durch Fusion in der Steyr-Daimler-Puch AG aufgingen. Die Wiener Produktion wurde in Simmering konzentriert.

Literatur

  • Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ-Nebenlagers Saurer-Werke [Stand: 11.11.2019]
  • Hans Kreuzberger [Red.]: Die Geschichte der österreichischen Saurerwerke, 1906-1956. Wien: Eigenverlag 1957
  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen 31995
  • Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 252-253
  • Robert Vorberg: Geschichte des KZ-Außenlagers Saurer-Werke. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2013

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