Österreichische Länderbank: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 40: Zeile 40:
 
1880 erhielt das Pariser Geldinstitut "Union Generale" die Konzession zur "Errichtung eines großen Finanzinstituts in Wien unter unabhängiger Leitung"; am 11. November 1880 fand die Gründungsversammlung der "K. k. privilegierten Österreichischen Länderbank" statt (Aktienkapital 40 Millionen Goldgulden), an die Spitze der Bank trat Ludwig Graf Wodzicki. Nach erfolgter Lösung vom Pariser Stammhaus (1882) wurde die Österreichische Länderbank ein rein österreichisches Institut, das sich an mehreren Großfinanzierungen beteiligte und in der Folge Auslandsfilialen (1890 Paris, 1904 London) und Zweigniederlassungen (die 1. 1894 Prag, bis 1904 weitere acht) gründete.  
 
1880 erhielt das Pariser Geldinstitut "Union Generale" die Konzession zur "Errichtung eines großen Finanzinstituts in Wien unter unabhängiger Leitung"; am 11. November 1880 fand die Gründungsversammlung der "K. k. privilegierten Österreichischen Länderbank" statt (Aktienkapital 40 Millionen Goldgulden), an die Spitze der Bank trat Ludwig Graf Wodzicki. Nach erfolgter Lösung vom Pariser Stammhaus (1882) wurde die Österreichische Länderbank ein rein österreichisches Institut, das sich an mehreren Großfinanzierungen beteiligte und in der Folge Auslandsfilialen (1890 Paris, 1904 London) und Zweigniederlassungen (die 1. 1894 Prag, bis 1904 weitere acht) gründete.  
  
1882-1884 ließ sie sich von Otto Wagner ein Bankgebäude errichten (1, Hohenstaufengasse 3). 1898 wurden die ersten Industriebeteiligungen erworben (darunter Waagner-Biró, 1927 Porr AG). 1904 besaß die Österreichische Länderbank in Wien 15 Zweigstellen. 1921 wurde der Hauptsitz der Bank nach Paris verlegt (Umbenennung in "Zentral-Europäische Länderbank" beziehungsweise "Banque des Pays de l'Europe Centrale"). Am 19. August 1938 wurde das Gebäude 1, Am Hof 2 angekauft ([[Ministerium für Kriegswesen|Kriegsministerium]]). Die Länderbank wurde unter der Führung der "Dresdner Bank" mit der 1870 gegründet Mercurbank und weiteren kleineren Geldinstituten fusioniert ("Länderbank Wien AG"), der französische Einfluß erlosch. 1939 erfolgte erstmals eine Beteiligung an einem Handelsunternehmen (Gaskoks-Vertriebs GmbH); die Länderbank verfügte in Wien über 36 Zweigstellen.  
+
1882-1884 ließ sie sich von [[Otto Wagner]] ein Bankgebäude errichten (1, [[Hohenstaufengasse 3]]). 1898 wurden die ersten Industriebeteiligungen erworben (darunter Waagner-Biró, 1927 Porr AG). 1904 besaß die Österreichische Länderbank in Wien 15 Zweigstellen. 1921 wurde der Hauptsitz der Bank nach Paris verlegt (Umbenennung in "Zentral-Europäische Länderbank" beziehungsweise "Banque des Pays de l'Europe Centrale"). Am 19. August 1938 wurde das Gebäude 1, Am Hof 2 angekauft ([[Ministerium für Kriegswesen|Kriegsministerium]]). Die Länderbank wurde unter der Führung der "Dresdner Bank" mit der 1870 gegründet Mercurbank und weiteren kleineren Geldinstituten fusioniert ("Länderbank Wien AG"), der französische Einfluß erlosch. 1939 erfolgte erstmals eine Beteiligung an einem Handelsunternehmen (Gaskoks-Vertriebs GmbH); die Länderbank verfügte in Wien über 36 Zweigstellen.  
  
 
1946 wurde die Länderbank verstaatlicht und 1948 in die "Österreichische Länderbank AG" umgewandelt, doch entschloß sich die Republik 1956 zum Verkauf von 40% ihrer Anteile an österreichische Staatsbürger. Der Erwerb von Beteiligungen wurde zügig fortgesetzt. 1961 besaß die Österreichische Länderbank über 30 Zweigstellen in Wien und 18 Filialen in den Bundesländern, 1967 wurde das Grundkapital auf 500 Millionen Schilling verdoppelt. 1972 erwarb die Österreichische Länderbank 50% des Aktienkapitals des Österreichischen Credit-Instituts (ÖCI), 1976 eröffnete sie eine Repräsentanz in London, 1977 eine in New York. Durch Forderungsausfälle (Funder, Klimatechnik, Eumig) geriet die Österreichische Länderbank 1981 in eine Krise, die zu einem Wechsel im Management führte (Vorsitzender des Vorstands wurde Franz Vranitzky). 1983 erfolgte der Einstieg ins Investmentgeschäft, 1984 (Vorsitzender des Vorstands Gerhard Wagner) wurde ein Kapitalerhöhungsprogramm beschlossen (bis 1988 auf 1,8 Milliarden Schilling), 1985 ging die Österreichische Länderbank als erste österreichische Bank nach China, 1987 verringerte sich der Aktienkapitalanteil der Republik auf 53% (Börseneinführung von Länderbank-Aktien im Ausland); das Kunstforum Länderbank veranstaltete seine ersten Ausstellungen (neuer Sitz auf der Freyung 1989). 1988 verringerte sich der Staatsanteil auf 51%. Am 4. Oktober 1991 wurde mit der Zentralsparkasse und Kommerzialbank AG Wien ein Vertrag betreffend die Fusionierung der beiden Institute unter der Führung der Zentralsparkasse abgeschlossen ([[Bank Austria AG|Bank Austria]]).
 
1946 wurde die Länderbank verstaatlicht und 1948 in die "Österreichische Länderbank AG" umgewandelt, doch entschloß sich die Republik 1956 zum Verkauf von 40% ihrer Anteile an österreichische Staatsbürger. Der Erwerb von Beteiligungen wurde zügig fortgesetzt. 1961 besaß die Österreichische Länderbank über 30 Zweigstellen in Wien und 18 Filialen in den Bundesländern, 1967 wurde das Grundkapital auf 500 Millionen Schilling verdoppelt. 1972 erwarb die Österreichische Länderbank 50% des Aktienkapitals des Österreichischen Credit-Instituts (ÖCI), 1976 eröffnete sie eine Repräsentanz in London, 1977 eine in New York. Durch Forderungsausfälle (Funder, Klimatechnik, Eumig) geriet die Österreichische Länderbank 1981 in eine Krise, die zu einem Wechsel im Management führte (Vorsitzender des Vorstands wurde Franz Vranitzky). 1983 erfolgte der Einstieg ins Investmentgeschäft, 1984 (Vorsitzender des Vorstands Gerhard Wagner) wurde ein Kapitalerhöhungsprogramm beschlossen (bis 1988 auf 1,8 Milliarden Schilling), 1985 ging die Österreichische Länderbank als erste österreichische Bank nach China, 1987 verringerte sich der Aktienkapitalanteil der Republik auf 53% (Börseneinführung von Länderbank-Aktien im Ausland); das Kunstforum Länderbank veranstaltete seine ersten Ausstellungen (neuer Sitz auf der Freyung 1989). 1988 verringerte sich der Staatsanteil auf 51%. Am 4. Oktober 1991 wurde mit der Zentralsparkasse und Kommerzialbank AG Wien ein Vertrag betreffend die Fusionierung der beiden Institute unter der Führung der Zentralsparkasse abgeschlossen ([[Bank Austria AG|Bank Austria]]).

Version vom 11. Dezember 2014, 14:26 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1880
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 27585
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 11.12.2014 durch DYN.elwu
  • 1., Am Hof 2

Frühere Adressierung
  • K. k. privilegierten Österreichischen Länderbank (1880, bis: 1921)
  • Zentral-Europäische Länderbank (1921, bis: 1948)
  • Österreichische Länderbank AG (1948, bis: 1991)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 47.01" N, 16° 21' 59.57" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Österreichische Länderbank.

Gebäude

(1, Am Hof 2): Anstelle des Hofkriegsratsgebäudes wurde 1912-1914 nach Plänen von Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann durch die Union Baugesellschaft (Bauherr Niederösterreichs Eskompte-Gesellschaft) ein Bankneubau errichtet, der die Zentrale der Österreichischen Länderbank aufnahm.

Institution

1880 erhielt das Pariser Geldinstitut "Union Generale" die Konzession zur "Errichtung eines großen Finanzinstituts in Wien unter unabhängiger Leitung"; am 11. November 1880 fand die Gründungsversammlung der "K. k. privilegierten Österreichischen Länderbank" statt (Aktienkapital 40 Millionen Goldgulden), an die Spitze der Bank trat Ludwig Graf Wodzicki. Nach erfolgter Lösung vom Pariser Stammhaus (1882) wurde die Österreichische Länderbank ein rein österreichisches Institut, das sich an mehreren Großfinanzierungen beteiligte und in der Folge Auslandsfilialen (1890 Paris, 1904 London) und Zweigniederlassungen (die 1. 1894 Prag, bis 1904 weitere acht) gründete.

1882-1884 ließ sie sich von Otto Wagner ein Bankgebäude errichten (1, Hohenstaufengasse 3). 1898 wurden die ersten Industriebeteiligungen erworben (darunter Waagner-Biró, 1927 Porr AG). 1904 besaß die Österreichische Länderbank in Wien 15 Zweigstellen. 1921 wurde der Hauptsitz der Bank nach Paris verlegt (Umbenennung in "Zentral-Europäische Länderbank" beziehungsweise "Banque des Pays de l'Europe Centrale"). Am 19. August 1938 wurde das Gebäude 1, Am Hof 2 angekauft (Kriegsministerium). Die Länderbank wurde unter der Führung der "Dresdner Bank" mit der 1870 gegründet Mercurbank und weiteren kleineren Geldinstituten fusioniert ("Länderbank Wien AG"), der französische Einfluß erlosch. 1939 erfolgte erstmals eine Beteiligung an einem Handelsunternehmen (Gaskoks-Vertriebs GmbH); die Länderbank verfügte in Wien über 36 Zweigstellen.

1946 wurde die Länderbank verstaatlicht und 1948 in die "Österreichische Länderbank AG" umgewandelt, doch entschloß sich die Republik 1956 zum Verkauf von 40% ihrer Anteile an österreichische Staatsbürger. Der Erwerb von Beteiligungen wurde zügig fortgesetzt. 1961 besaß die Österreichische Länderbank über 30 Zweigstellen in Wien und 18 Filialen in den Bundesländern, 1967 wurde das Grundkapital auf 500 Millionen Schilling verdoppelt. 1972 erwarb die Österreichische Länderbank 50% des Aktienkapitals des Österreichischen Credit-Instituts (ÖCI), 1976 eröffnete sie eine Repräsentanz in London, 1977 eine in New York. Durch Forderungsausfälle (Funder, Klimatechnik, Eumig) geriet die Österreichische Länderbank 1981 in eine Krise, die zu einem Wechsel im Management führte (Vorsitzender des Vorstands wurde Franz Vranitzky). 1983 erfolgte der Einstieg ins Investmentgeschäft, 1984 (Vorsitzender des Vorstands Gerhard Wagner) wurde ein Kapitalerhöhungsprogramm beschlossen (bis 1988 auf 1,8 Milliarden Schilling), 1985 ging die Österreichische Länderbank als erste österreichische Bank nach China, 1987 verringerte sich der Aktienkapitalanteil der Republik auf 53% (Börseneinführung von Länderbank-Aktien im Ausland); das Kunstforum Länderbank veranstaltete seine ersten Ausstellungen (neuer Sitz auf der Freyung 1989). 1988 verringerte sich der Staatsanteil auf 51%. Am 4. Oktober 1991 wurde mit der Zentralsparkasse und Kommerzialbank AG Wien ein Vertrag betreffend die Fusionierung der beiden Institute unter der Führung der Zentralsparkasse abgeschlossen (Bank Austria).


Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 12 (1, Am Hof 2)
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 18 (1, Hohenstaufengasse 3)
  • Festschrift Die Österreichsiche Länderbank im ersten Jahrzehnt ihres zweiten Jahrhunderts 1980-1990. Hgg. v. Alois Piperger. 1990