Österreichische Kinderfreunde

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Daten zum Eintrag
Datum von 1908
Datum bis
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Kinderfreunde, Österreichische, eine am 23. Februar 1908 von Anton Afritsch in Graz gegründete sozialdemokratische Organisation, die 1909 in Kärnten, am 14. Februar 1910 in Wien (Floridsdorf), 1913 in Niederösterreich, Tirol und Salzburg sowie 1914 in Oberösterreich Ortsgruppen gründete; am 25. Februar 1917 konstituierte sich ein Reichsverein, zu dessen Vertretern neben Afritsch auch Robert Danneberg, Adelheid Popp und Gabriele Proft gehörten. 1919 wurde unter der Leitung von Otto Felix Kanitz die Erzieherschule Schönbrunn gegründet (ab 5. Mai 1923 nur Abendschule). Hatten die Kinderfreunde 1914 erst 4.350 Mitglieder, so erfaßten sie 1920 bereits 55.776 Kinder; in diesem Jahr wurde das Kinderheim Schloß Schönbrunn eröffnet. Am 15. Mai 1921 erschien die erste Nummer der Zeitschrift „Sozialistische Erziehung", am 15. September 1921 wurde die Reichsbücherstelle gegründet (ab 2. Dezember 1923 als Verlag „Jungbrunnen" weitergeführt, der ausgesuchte Kinder- und Jugendliteratur sowie pädagogische Literatur herausgab). 1922 wurden die Kinderfreunde mit dem Sozialistischen Schulverein „Freie Schule" zur Organisation „Freie Schule - Kinderfreunde" vereinigt, 1925 gründete Anton Tesarek die „Roten Falken" (die am 28./29. Mai 1927 in Wien ihre erste zentrale Führerbesprechung abhielten). 1929 wurde in Wien das erste Arbeiterkinderheim eröffnet und eine Arbeiterkindersingschule gegründet Die Kinderfreunde erreichten 100.000 Mitglieder, die Roten Falken erfaßten 8.300 Kinder (1931 10.913, 1932 15.217). Nach dem 12. Februar 1934 wurde die Organisation der Kinderfreunde vom Ständestaat aufgelöst, alle Einrichtungen wurden beschlagnahmt. Bis 1945 arbeiteten die Kinderfreunde in der Illegalität, am 19. Juni 1945 erfolgte die Neugründung, am 14. Dezember 1945 beschloß der 1. Parteitag der Sozialistischen Partei Österreichs ihre Eingliederung in die Partei; die Landesorganisation Wien der Sozialistischen Partei Österreichs beschloß 1947, daß jedes Parteimitglied zugleich Mitglied der Kinderfreunde ist. Am 20. Oktober 1956 wurde beschlossen, das „Anton-Afritsch-Kinderdor" zu errichten. Der Verband beschäftigt sich mit der Erziehung im Sinn sozialdemokratischer Gesinnung, tritt für das allgemeine, öffentliche und demokratische Schulwesen ein, führt Ferial- und Weihnachts(buch)aktionen durch, erstellte 1969 das Sozialistische Schulprogramm und beschloß neue Grundsätze der Roten Falken. 1976 fand in Wien das erste österreichische Kinder- und Jugendtheatersymposium statt, 1982 wurde ein Erziehungsprogramm beschlossen. Monatsschrift „Du und Dein Kind, ein Ratgeber für Eltern und Kinder" und „Sozialistische Erziehung".

Literatur

  • Die österreichischen Kinderfreunde 1908-1958. 1958
  • Jakob Bindel (Hg.): 75 Jahre Kinderfreunde 1908-1983. 1983
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 10. 02. 1983
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 159, 263.