Anton Afritsch

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Daten zur Person
Personenname Afritsch, Anton
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16784
GND 118500945
Wikidata Q587872
Geburtsdatum 8. Dezember 1873
Geburtsort Klagenfurt 4030921-6
Sterbedatum 7. Juli 1924
Sterbeort Graz 4021912-4
Beruf Politiker, Tischler, Journalist
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Österreichische Kinderfreunde
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 9. Juli 1924
Friedhof Zentralfriedhof Graz
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Gemeinderats der Stadt Graz (30.12.1917 bis 07.07.1924)
  • Stadtrat in Graz (1919 bis 07.07.1924)

Anton Afritsch, * 8. Dezember 1873 Klagenfurt, † 7. Juli 1924 Graz, Journalist, Vereinsgründer, Sozialpolitiker.

Biografie

Der Sohn einer ledigen Fabrikarbeiterin wuchs in großer Armut auf. Den Großteil seiner Kindheit verbrachte er bei seinen Großeltern, die ihn mit viel Strenge, aber wenig Herzlichkeit erzogen. Nach der Volks- und Mittelschule absolvierte er eine Tischlerlehre, arbeitete als Tischlergehilfe in Villach und kam dort das erste Mal mit der Arbeiterbewegung in Kontakt. Eine Zeit lang war er beim Militär, dann ging er als Tischler auf "Wanderschaft". Nach Stationen in Linz und Wien ließ er sich schließlich in Graz nieder. Hier knüpfte er an die Sozialdemokratie an und kam zunächst als "Administrationsbeamter" zum Parteiblatt "Arbeiterwille". Später stieg er in die Redaktion ein, der er mehr als zwei Jahrzehnte lang angehörte, und berichtete unter anderem aus dem Gerichtssaal, dem Gemeinderat und Landtag. Zudem engagierte er sich viele Jahre lang in der Abstinenzbewegung und war ein begeisterter Schachspieler. Gemeinsam mit Freunden gründete er nach dem Ersten Weltkrieg in Graz einen Arbeiterschachverein.

Afritsch, der selbst ohne Vater aufgewachsen war, hatte mit seiner Frau Amalia (19. August 1877 bis 8. Februar 1950) fünf Kinder, mit denen er – auch aufgrund der beengten Wohnverhältnisse – viel Zeit im Freien verbrachte. Häufig schlossen sich diesen Familienaktivitäten Arbeiterkinder aus der Umgebung an, die sich selbst überlassen waren. Afritsch erkannte das Bedürfnis vieler Familien nach einer sinnvollen Freizeitgestaltung und Förderung ihrer Kinder. Im Februar 1908 gründete er in Graz gemeinsam mit rund 50 weiteren Eltern den "Arbeiterverein Kinderfreunde", der sich rasch zu einer österreichweiten Bewegung entwickeln sollte. Zu den ersten Aktivitäten des als unpolitisch deklarierten Vereins zählten Märchenabende, Wanderungen, die Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur sowie Ferienaktionen für Arbeiterkinder. Amalia Afritsch unterstützte ihren Ehemann beim Aufbau der "Kinderfreunde" nach Kräften.

1920 veröffentlichte Anton Afritsch "Ins neue Leben. Und andere ernste Erzählungen", eine Sammlung von Kurzgeschichten für Kinder im Alter von zwölf bis 15 Jahren, in denen sich seine eigene schwere Kindheit widerspiegelt.

Am 30. Dezember 1917 wurde Afritsch in den Grazer Gemeinderat gewählt. Ab 1919 gehörte er dem Stadtrat an und war Referent für Wohnungsangelegenheiten und Jugendfürsorge.

In Wien ist seit 1927 die Afritschgasse nach ihm benannt. 1958 wurde das Anton-Afritsch-Kinderdorf in Steinberg bei Graz als das erste Kinderdorf Österreichs eröffnet.

Werk

  • Anton Afritsch: Ins neue Leben. Und andere Ernste Erzählungen. Graz: Verlag Typographia 1920

Literatur

  • Josef Ackerl / Bernd Dobesberger / Gernot Rammer: Bilder der Freundschaft. 100 Jahre Kinderfreunde 1908–2008. Wien / Linz: Kinderfreunde Bundesorganisation 2008
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, S. 378
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Jakob Bindel [Hg.]: 75 Jahre Kinderfreunde. 1908 – 1983. Skizzen – Erinnerungen – Berichte – Ausblicke. Wien / München: Verlag Jungbrunnen 1983, S. 25 ff.
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 76 ff.
  • Franz Taucher: Anton Afritsch. In: Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 291 ff.
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Anton Afritsch d. J.: Der Kinderfreund Anton Afritsch. Ein Buch der Erinnerung. Graz: Leykam 1958
  • Anton Tesarek: Die Österreichischen Kinderfreunde 1908–1958. Wien: Verlag Jungbrunnen 1958
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Wikipedia: Anton Afritsch (Journalist) [Stand: 18.05.2022]
  • dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Afritsch, Anton [Stand: 18.05.2022]


Anton Afritsch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks