Hernalser Brauhaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1839
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1936
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  11675
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.09.2022 durch WIEN1.lanm08trj
  • 17., Frauengasse 18
  • 17., Ortliebgasse 15-17

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48° 12' 57.42" N, 16° 19' 46.12" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hernalser Brauhaus (17, zwischen Frauengasse 18 und Ortliebgasse 15-17)

In Hernals wurde schon im Mittelalter Bier gebraut. So hören wir 1372 von einem Gerung der Preyer und 1400 von einem Lehen der "Preuer von der Herren Alsse".

1839 errichtete Rudolf Müller auf den landtäflichen Gründen „Gülden Spitzacker“ eine handwerkliche Brauerei, die er nur für den örtlichen Bedarf auslegte. 1850 übernahm Josef Lenz den Betrieb, 1867 folgte sein Sohn Albert Lenz; 1878 verpachtet dieser die Brauerei an Gottlieb Kuffner, ein Cousin der Kuffners in Ottakring (Ottakringer Brauerei) und Oberdöbling (Oberdöblinger Brauhaus). 1887 konnte Gottlieb Kuffner das Brauhaus käuflich erwerben, doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm, denn er starb nur ein paar Tage später im 52. Lebensjahr, die Brauerei wurde nun von seinen Erben unter der Leitung seines Bruders Adolf Kuffner weiterbetrieben.

Ab 1888 wurde die Brauerei ausgebaut und gänzlich auf Dampfmaschinenbetrieb und auf künstliche Kühlung umgestellt, wobei eine Maschine nach dem Prinzip von Carl von Linde alle Gär- und Lagerkeller auf die richtige Temperatur bringen konnte. 1892 wurde eine neue Malzdarre und Malztenne dazugebaut. 1893 wurden benachbarte Grundstücke (Ortliebgasse 15 und Frauengasse 23-27) erworben und 1896 zwei neue Lagerkeller gebaut. Auf dem Grundstück in der Frauengasse eröffnete Kuffner einen Ausschank mit Saal und Garten auf einer Fläche von 12.000 m2, wo der Wienerlied-Interpret Edmund Guschelbauer vor allem mit seinem noch immer populären Lied vom „alten Drahrer“ erstmals brillierte. Schließlich wurde im Jahre 1897 neben dem bestehenden Brunnen ein neuer artesischer Brunnen von 200 Meter Tiefe gebohrt, weil die Stadt Wien kein Wasser aus der Hochquellenwasserleitung zur Verfügung stellen wollte. Das Wasser dieser beiden Brunnen wurde von zwei „Luftdruckwasserhebungs-Dampfpumpen“ gefördert.[1]

Adolf Kuffner hatte sich mit den Investitionen finanziell übernommen und musste 1899 neue Teilhaber suchen. Als neuer Name wurde „Brauerei Hernals Kuffner & Redlich“ protokolliert. Mit einem Drittel war Adolf Kuffner unter den sechs Teilhabern am stärksten beteiligt, weitere Teilhaber waren Ludwig Edler von Kuffner, Dr. Hans Redlich Edler von Vežeg und Kurt Redlich Edler von Vežeg. Adolf Kuffner starb 1903 kinderlos und hinterließ seinen Nichten und Neffen ein Vermögen von 1,4 Millionen Kronen (über 9 Mio. Euro), wobei Ludwig Kuffner nun als Geschäftsführer und Brauherr fungierte. 1914 waren in der Brauerei 100 Arbeiter und 13 Beamte beschäftigt, der Bierverkauf ging jedoch immer stärker zurück und die jährliche Erzeugung pendelte sich unter 50.000 hl ein. 1924 musste der Betrieb sogar kurzfristig eingestellt werden, weil nur mehr knapp über 20.000 Hektoliter gebraut werden konnten. 1933 musste man sich endgültig dem Verdrängungswettbewerb der Vereinigten Brauereien beugen, die 7/11 Anteile erwarben und 1936 den Betrieb einstellten. Ludwig Kuffner starb 1937 und ersparte sich dadurch im Gegensatz zu seinem Verwandten Moriz Kuffner die Vertreibung durch die Nationalsozialisten.

1938 wurden die Gebäude in der Frauengasse demoliert, nach 1950 die verbliebenen Gebäude in der Ortliebgasse abgebrochen und das Gelände als Baustofflagerplatz verwendet, der 1969 dem Sportplatz eines Gymnasiums wich. 2005 wurde hier eine sogenannte „Volksgarage" und darüber ein Sportplatz sowie der Adelheid-Popp-Park errichtet; im Zuge der Bauarbeiten wurde eine archäologische Notgrabung durchgeführt, da man römische Spuren erhoffte. Man fand allerdings nur die Grundmauern der alten Eiskeller und des Fabrikschlotes sowie Gegenstände der Brauerei und Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg.


Literatur

  • Hernals. Ein Heimatbuch für den 17.Wiener Gemeindebezirk. Wien 1924, S.296-297
  • Helmut Muzik: Das ehemalige Hernalser Brauhaus und seine heutige Umgebung. Bezirksmuseum Hernals. Wien 2007
  • Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren - Das goldene Bierjahrhundert, Löcker Verlag: Wien 2014, S. 169-172
  • Rudolf Spitzer: Hernals – Zwischen Gürtel und Hameau. Mohl Verlag: Wien 1991, S. 133-134
  • Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Böhlau Verlag: Wien-Köln-Weimar 2017, 130-134

Einzelnachweise:

  1. Helmut Muzik: Das ehemalige Hernalser Brauhaus, S.15.