Diesen Donnerstag (13. Juni 2024) findet eine Aktualisierung des Wikis statt. Es wird daher an diesem Tag nicht zur Verfügung stehen. Die Bearbeitung von Beiträgen wird bereits am Mittwoch ab 17:00 nicht mehr möglich sein. Wir bitten um Verständnis.

Bänkelsänger

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 3. August 2013, 17:17 Uhr von WIEN1.lanm08w09 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Sonstiges |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien }} Die Bezeichnung ist erstmals 1709 nachweisbar („Bänkleinsänger"), doch ist der Bänkelsang w…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Die Bezeichnung ist erstmals 1709 nachweisbar („Bänkleinsänger"), doch ist der Bänkelsang wohl im 17. Jahrhundert aufgekommen. Die Bänkelsänger, die ihren Vortrag in oft ungelenken Versen hielten, traten auf Märkten und Marktplätzen auf und fanden stets ein (neugieriges) Publikum. Die Bänkelsänger traten oft als Paar auf, wobei meist die Frau den Gesang vortrug. Für den Vortrag boten sich besonders Stoffe aktuellen, historischen, oder schaurigen Inhalts mit belehrender Absicht an („Moritaten"), die die Phantasie des Publikums anregten (Morde, Diebstähle, Raubüberfälle, Hinrichtungen, Brände, Überschwemmungen, Wunderzeichen usw.); zur zusätzlichen Illustration bedienten sich die Bänkelsänger mitgeführter Tafeln, auf denen Szenen der vorgetragenen Ereignisse abgebildet waren. Die Blütezeit des Bänkelgesangs beginnt im späten 18. Jahrhundert (josephinisches Wien); er hielt sich weit ins 19. Jahrhundert. Allmählich bauten einige (seßhaft gewordene) Familien den Bänkelgesang zu einem lukrativen Geschäft aus, und es fanden sich auch Verlage, die Texte drucken ließen; diese wurden dann entweder durch die Bänkelsänger am Ende ihres Vortrags oder durch die berüchtigten Fratschlerinnen im Straßenhandel verkauft. Der Text der „Moritaten" (Bezeichnung erstmals 1862) stammt meist vom Bänkelsänger selbst, obwohl die Blätter im allgemeinen anonym erschienen. Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek besitzt einen reichhaltigen Bestand (unter anderem aus den Sammlungen Wolkan, Gugitz und Portheim).

Literatur

  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Rebiczek: Der Wiener Volks- und Bänkelgesang (1800-48)
  • Manfred Arndorfer: Bänkelsang und Moritaten (Katalog Wiener Stadt- und Landesblibliothek, S. 179. Wechselausstellung 1977)
  • Gustav Gugitz: Lieder der Straße. 1954
  • Gustav Gugitz: Ein Altwiener Bänkelsangdichter und altösterreichischer Journalist. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 8. Wien: Verlag des Vereines 1928, S. 31 ff.