Albrecht III. (Österreich)
Albrecht III. von Habsburg, * zwischen 18. November 1349 und 16. März 1350 Wien (in der Burg), † 29. (oder 28.) August 1395 Schloß Laxenburg, Niederösterreich (Stephansdom, Fürstengruft), Herzog von Österreich (1365-1395), erste Gattin Elisabeth von Luxemburg (Tochter Karls IV.), zweite Gattin Beatrix von Zollern (Tochter des Burggrafen von Nürnberg). Als Sohn Albrechts II. und seiner Gattin Johanna von Pfirt geboren, trat Albrecht nach dem Tod seines älteren Bruders Rudolf IV. (1365) zunächst mit seinem jüngeren Bruder Leopold III. die Regierung an. Den Brüdern gelang es, das 1363 erworbene Tirol gegen die Ansprüche von Bayern zu behaupten und in Friaul Fuß zu fassen (Erwerbung von Triest 1382); 1368 unterstellte sich die Stadt Freiburg/Breisgau den Habsburgern, 1375 verkaufte ihnen Graf Rudolf III. von Montfort-Feldkirch den Großteil seiner Herrschaft. 1370-1374 verpachteten die Herzoge die Landeseinnahmen an ein aus Adeligen und Bürgern bestehendes Konsortium. Am 25. September 1379 erhielt Albrecht im Teilungsvertrag von Kloster Neuberg im Mürztal Niederösterreich und Oberösterreich samt der Stadt Steyr und dem Salzkammergut, jedoch ohne Wiener Neustadt und das Pittener Gebiet (dessen Sonderstellung noch einmal zum Ausdruck kam); daß Leopold III. zusätzlich 100.000 Gulden erhielt, deutet darauf hin, daß die Wirtschaftskraft des albertinischen Teils (Städte, Donauzölle, Salzbergbau) erheblich größer gewesen sein dürfte. Albrecht baute die landesfürstliche Macht in Österreich konsequent aus; 1380 unterwarf er die Grafen von Schaunberg, die sich zwischen Wittelsbachern und Habsburgern mit Unterstützung der ersteren ein eigenes Territorium schaffen wollten. Auf kulturellem Gebiet setzte Albrecht die Pläne Rudolfs IV. (besonders hinsichtlich der Förderung von Kunst und Wissenschaft) in die Tat um. In Wien kam es zu einem planmäßigen Ausbau der Universität; 1384 erwirkte Albrecht die Genehmigung für die noch fehlende theologische Fakultät und gründete das Collegium ducale; 1385 kaufte er Häuser für die neue Juristenschule und für die neue Zisterzienser-Lehranstalt 1386 gründete er das Karmeliterkloster im bisherigem herzöglichem Münzhaus Am Hof. Im selben Jahr trat er nach dem Tod Leopolds III. in der Schlacht bei Sempach gegen die Eidgenossen (denen er selbst 1388 bei Näfels unterlag) die Alleinregentschaft über alle habsburgischen Lande an. In der Landesverwaltung standen Albrecht insbesonders Hans von Tierna (ein ritterlicher Wiener Bürger) als Hubmeister und Hans von Liechtenstein (ein Hochadeliger) als Hofmeister zur Seite; als letzterer 1395 in Ungnade fiel, mußte er dem Herzog mit seinen Gütern auch das Patronat über Maria am Gestade überlassen; mit dem Neubau des Langhauses dieser Kirche hatte man 1394 nach Plänen des herzöglichem Baumeisters Michael von Wiener Neustadt begonnen (Michael, der nach jüngsten Forschungen nicht den Familiennamen Knab führte [Michaels Sohn Martin hat ihn viellicht von seiner Mutter übernommen], baute für Albrecht auch Schloß Laxenburg [den „Alten Hof"'] um). Unter Albrecht kam es in Wien zu einer Blüte der bildenden Künste, um 1370/1780 begann der Bau des Stephansturms.
Literatur
- Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
- Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], Register
- Max Vancsa: Geschichte Niederösterreichs und Oberösterreichs 2 (1927), S. 164 ff.
- Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1) Band 2/1, Register
- Otto Stowasser: Die innere Politik Herzog Albrechts III., in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 41 (1920)
- Zeit der frühen Habsburger (Kat. 1979), S. 166 f., S. 387 f.
- Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich, Dissertation Universität Wien (1961)
- Richard Perger: Die Baumeister des Wiener Stephansdomes im Spätmittelalter, in: Wiener Jahrbuch Kunstgeschichte 23 (1970), S. 78 ff.
- Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972