Neue Wiener Bühne
Neue Wiener Bühne, (9, Wasagasse 33; vorher befanden sich hier das Harmonietheater [1866-1868] beziehungsweise Danzers Orpheum [1868-1908]), gegründet von Robert Wiener (Co-Direktor Adolf Steinert aus Berlin), der am 22. August 1908 den Pachtvertrag mit Danzers Erben abschloß.
Am 31. Oktober 1908 wurde das Theater mit der Komödie „Der König von Paris" von Caillavet und de Flers als Sprechbühne eröffnet. Direktoren waren 1908-1911 Wiener und Steinert, 1911/1912 Herbert Rensch, 1913-1922 Dr. Emil Geyer, 1922-1925 Eugen Robert und Siegfried Geyer (1925 stand die Bühne in Verbindung mit den Kammerspielen), 1926/1927 Robert Volkner und 1927/1928 Emil Richter-Roland.
Unter Emil Geyer erlangte das Theater den Ruf einer literarischen, dem Neuen zugewandten Bühne, die für die expressionistische Dramatik kämpfte (Georg Kaiser, Paul Kornfeld).
Nach 1925 kam es zu einer Veränderung in Richtung Unterhaltungstheater; 1925-1928 hatte das Theater große finanzielle Probleme. Nach einigen Aufführungen von Robert Stolz' „Sperrsechserl" wurde die Bühne am 20. April 1928 geschlossen.
Zu den Schauspielern der Neuen Wiener Bühne zählten unter anderen Maria Athan, Paula Dürr, Albert Bassermann, Richard Grossmann, Eugen Jensen, Alexander Moissi, Otto Tressler und Paul Wegener.
Nach der Schließung wurden Zuschauerraum und Bühne abgetragen; 1934 wurden in der Gassenfront Wohnungen eingerichtet.
Literatur
- Gotthard Böhm: Geschichte der Neuen Wiener Bühne. Diss. Univ. Wien 1965
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 665 ff.