Jacques Offenbach
Jacques Offenbach, * 20. Juni 1819 Köln, † 5. Oktober 1880 Paris, Komponist
Biografie
Jakob Offenbach wurde am 20. Juni 1819 als Sohn des Kantors Isaac Offenbach und dessen Frau Marianne (geborene Rindskopf) geboren. 1833 ging er mit seinem Bruder Julius (Jules) zum Musikstudium nach Paris, fand Aufnahme im dortigen Conservatoire und studierte privat Komposition bei Halévy. In Paris änderte der Komponist seinen Vornamen von Jakob in Jacques.
Von 1850 bis 1855 war er Kapellmeister am Théâtre Français, für das er Bühnenmusik komponierte, 1855 eröffnete er ein eigenes Theater. Bald errang er in Frankreich. mit seinen Singspielen, Operetten und komische Opern durchschlagende Erfolge. Mit "Orphée aux Enfers" ("Orpheus in der Unterwelt") gilt Offenbach als Schöpfer der Operette. 1860 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an.
Offenbach stand mit Wien in enger Verbindung, weil die Aufführung seiner Werke an Wiener Theatern vom Publikum enthusiastisch aufgenommen wurde. Für die Offenbach-Rezeption erlangten das Theater an der Wien (Direktion Friedrich Strampfer) und das Carltheater besondere Bedeutung.
Offenbach war mehrmals in Wien: ab 1861 zu Proben und Aufführungen am Carltheater (wo er auch wiederholt dirigierte) und am Treumanntheater, im Juni 1861 zu einem Gastspiel mit einem Pariser Ensemble, ab März 1863 sowie 1864 zur Uraufführung der "Rheinnixen" am Kärntnertortheater (8. Februar 1864) und im Jänner 1867 zur 100. Aufführung der "Schönen Helena" im Carltheater. Aus der Verbindung zwischen den Werken Offenbachs und dem Altwiener Singspiel entstand die Wiener Operette. Offenbachgasse.
Werke (Auswahl)
Operetten
- Orphée aux enfers (Orpheus in der Unterwelt), opéra bouffe in zwei Akten (1858)
- La Belle Hélène (Die schöne Helena), opéra bouffe in drei Akten (1864)
- La Vie parisienne (Pariser Leben), opéra bouffe in fünf Akten (1866)
- La Grande-Duchesse de Gérolstein (Die Großherzogin von Gerolstein), opéra bouffe in drei Akten (1867)
- Les Brigands (Die Banditen), opéra bouffe (1869)
Opern
- Les Fées du Rhin (Die Rheinnixen), Romantische Oper (1864)
- Le Roi Carotte, Komische Oper (1872)
- Les Contes d’Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen), opéra fantastique (1881, postum)
Literatur
- Anton Bauer: Opern und Operetten in Wien. Verzeichnis ihrer Erstaufführungen in der Zeit von 1629 bis zur Gegenwart. Graz [u.a.]: Böhlaus Nachfolger 1955, Register (Wiener Erstaufführungen)
- Gottfried Kraus [Hg.]: Musik in Österreich. Eine Chronik in Daten, Dokumenten, Essays und Bildern. Wien: Brandstätter 1989, Register