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Gundelhof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Familie Gundlach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  29076
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.08.2014 durch WIEN1.lanm08mak
  • 1., Bauernmarkt 4
  • 1., Brandstätte 5
  • Nr.: 534 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 588 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 627 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Gundelhof (1, Bauernmarkt 4, Brandstätte 5), benannt nach der angesehenen Tiroler Familie der Gundlach (verballhornt in Gundel), welche 1495 in den Besitz des Hofs kam. Zuvor hatte dieser der Familie Strasser gehört. Von Peter (Lorenz?) Strasser (der das Haus 1434 erwarb und bei dem 1458 anlässlich der Landtagsausschreibung der von Wiener Neustadt nach Wien kommende Friedrich III. gewohnt hatte) gelangte das Haus 1461 an dessen Witwe Kunigunde, die es 1490 ihrem zweiten Gatten Georg von Gundlach vermachte. Nach den Gundlachern kam es zu einem häufigen Besitzerwechsel.

Der Hof bildete einen imposanten Anblick; rundbogige Gewölbetüren mit vorspringenden Dächern und ein massives Haustor deuteten sein hohes Alter an. Im Hof des Gebäudes standen Verkaufsbuden. Hier wurde bis zur Demolierung der Häuser der Gänsemarkt abgehalten (hier stand ursprünglich auch der Gänsemädchenbrunnen). Der Gundelhof schloss die Brandstätte zum Bauernmarkt hin ab, sodass diese nur durch den Hof oder durch zwei Schwibbogen vom Stephansfreithof aus betreten werden konnte. Der Komplex beherbergte auch zwei bekannte Gasthäuser, den „Goldenen Stern" und die „Eiche" (in welcher Beethoven oft anzutreffen war). 1696 kam der Hof an Bartholomäus Tinti, bei dessen in den Freiherrenstand erhobener Familie er über 100 Jahre verblieb. 1801 wurde die erste Wiener Börse vom Haus „Zum grünen Fassel" (1, Kohlmarkt 8-10) vorübergehend hierher verlegt. 1801 hatte den Gundelhof Erzherzog Ferdinand d'Este, der Bruder Josephs II., erworben. Am 20. April 1810 verkaufte er den Gundelhof an Vinzenz Neuling, dessen Nachfolger am 24. März 1830 J. B. Malfatti wurde.

Im Vormärz befand sich hier der bekannte Sonnleithnersche Salon, der größte musikalische Salon seiner Zeit, der vor allem von Franz Schubert und seinem Freundeskreis, aber auch von Franz Grillparzer und Karoline Pichler besucht wurde. Zuletzt war das Haus im Besitz des Salomon Mayer Freiherr Rothschild. 1877wurde der Gundelhof demoliert und durch ein modernes Miethaus ersetzt, das im April 1945 ausbrannte und später neu aufgebaut wurde.

Die im Haus befindliche Thomaskapelle wird erstmals 1343 erwähnt, ist also nicht erst (wie es im allgemeinen heißt) von Peter Strasser errichtet worden, da dieser das Haus 1434-1461 besessen hat.

Literatur

  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 92 ff. (Gundelhof), 286 (Thomaskapelle);
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 400 ff.
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 149, 176, 218
  • Kobald: Musikstätten. 1929, S. 151
  • Franz Baltzarek: Die Geschichte der Börselokalitäten. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 26. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1971, besonders S. 193
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 347