Oberlaaer Kurzentrum
Oberlaaer Kurzentrum (10, Kurbadstraße 10); Die Schwefeltherme wurde zwar 1934 bei Versuchsbohrungen der Firma Eurogasco auf der Suche nach Erdöl und Erdgas entdeckt, doch wurde das Bohrloch noch im selben Jahr wieder geschlossen, weil der Ertrag an Erdgas zu gering war. Versuche einer Hannoveraner Firma 1939-1941, die Quelle zu nutzen, scheiterten. Erst 1965 stieß man bei einer von der Stadt Wien in Auftrag gegebenen Bohrung in 380 Meter Tiefe neuerlich auf die Quelle, worauf der Gemeinderat am 20. Dezember 1968 die Gründung einer Kurbetriebsgesellschaft beschloss („Kurbetrtieb Heilquelle Oberlaa GmbH" als Tochterbetrieb der Wiener Holding). Am 2. Oktober 1969 nahm eine provisorische Quellenstation am rechten Liesingufer (heute Quellensauna) den Betrieb auf, sodass ein regelmäßiger Kurbetrieb in kleinem Rahmen aufgenommen werden konnte. Die Eröffnung des neuen Kurmittelhauses (Februar 1974) war die Grundlage für den im April 1974 offiziell aufgenommenen Oberlaaer Kurbetrieb; im selben Jahr wurde die WIG 74 auf dem Laaer Berg abgehalten, sodass ein ausgedehnter Kurpark entstand. Die heutige Heilquelle kommt aus 418,5 Meter Tiefe, hat eine Ergiebigkeit von 32,3 Liter/Sekunde und eine Wassertemperatur von 53,3 Grad. Der balneologischen Zusammensetzung nach handelt es sich um eine Natrium-Calcium-Sulfat-Chlorid-Schwefeltherme mit einem Gehalt von 59,3 Milligramm/Kilogramm an zweiwertig titrierbarem Schwefel. Damit zählt die Quelle zu den stärksten Schwefelquellen Österreichs. 1976 erfolgte der Spatenstich für eine zweite Thermalquelle. Kurkonditorei (Oberlaaer Stadthaus). Papagenobrunnen.
Literatur
- Alfred Auer: Kurstadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985
- Hans Riedl: Wien und seine Thermal-Schwefelquelle, in: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 25. Wien: Compress / Jugend & Volk 1970, S. 270 f.
- Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 34. ff.
- Harald Sterk: Bauen in Wien. Das letzte Jahrzehnt 1976 bis 1986. Wien: Herold 1986, S. 140 f.