Ella Lingens
- Gatte Kurt Lingens
Lingens Ella, geborene Reiner, * 18. November 1908 Wien, † 30. Dezember 2002 Wien (Zentralfriedhof, Gruppe 40, Nummer 90, Grabwidmung ehrenhalber durch die Stadt Wien), Ärztin, Gatter Kurt (Sohn Peter Michael Lingens, * 1940, zeitweise profil-Herausgeber).
Studiert Jus und Medizin (Dr. jur., Dr. med. 1945) und schloss sich frühzeitig den Sozialdemokraten an. Als sie im November 1938 jüdische Freunde bei sich aufnahm, danach vielen Juden zur Auswanderung verhalf und deren zurückgebliebene Verwandte unterstützte sowie beim Beginn der Deportationen (1942) mit ihrem Mann untergetauchten Juden beistand, wurden sie am 13. Oktober 1942 von der Gestapo "wegen versuchter Organisation und Finanzierung der Flucht von Juden in die Schweiz" verhaftet. Am 15. Februar 1943 wurde Lingens aus dem Polizeigefängnis in Wien 9 in das Frauenkonzentrationslager Auschwitz-Birkenau und am 4. Dezember 1944 ins Konzentrationslager Dachau verlegt; sie überlebte dank ihrer begonnenen Ausbildung als Ärztin, die ihr aber auch die Möglichkeit gab, Häftlinge zu schützen.
Nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager (29. April 1945) wurde sie am 1. Juli 1945 Sekundarärztin in der Heilstätte Laas (Kötschach, Kärnten), wurde dann jedoch Leiterin des Tuberkulosereferats im Sozialministerium (Pensionierung 1973 als Ministerialrätin).
1966 veröffentlichte sie das Bändchen "Eine Frau im Konzentrationslager".
Ehrenpräsidentin der Österreichischen Lagergemeinschaft Auschwitz; Ehrenmedaille "Gerechte der Völker" von der Israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem (1980).
Literartur
- Unterlagen des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
- Wiener Zeitung, 13.01.2003
- Christa Blümlinger / Sylvia Szely: Frauen in Wien. 1999, S. 80 ff.